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Anselm Bilgri beim 24. PeterswörtherSofagespräch „bin im Herzen Benediktiner“

Wieder einmal stellte sich mit Anselm Bilgri eine bekannte Persönlichkeit dem Gespräch auf dem Peterswörther Sofa. Schon bei der Begrüßung des langjährigen Cellerar (Wirtschaftsleiter), Prior und Wallfahrtsdirektor von Kloster Andechs durch den Vorsitzenden des Peterswörther Sprachrohr e.V. Walter Kaminski gab es im voll besetzten Bürgersaal erwartungsvollen Applaus für den ehemaligen Benediktinerpater.
Moderator Mirko Zeitler, von hitradio.rt1 nordschwaben, schaffte es mit seinen Fragen einen breiten Bogen zwischen den Lebensstationen und Standpunkten von Anselm Bilgri zu spannen und ihn, zum erzählen und berichten über seinen Lebensweg zu bewegen. „Wofür haben sie das Bundesverdienstkreuz erhalten?“ wollte Mirko Zeitler unerwartet als Erstes wissen. Etwas zurückhaltend, schmunzelnd die Antwort von Bilgri „für die Verdienste um die Kultur“ Dass lag auch an der Gründung des Festival „Orff in Andechs“ im Jahr 1992. Für ihn den musikalischen Dilettanten sei die Musik von Orff die Musik des 20. Jahrhundert gewesen, drückte Bilgri seine Begeisterung für den Komponisten aus. So befindet sich das Grab von Carl Orff dort „wo er daheim ist“ in der Klosterkirche Andechs. In München, ist der Stadtmensch, wie sich Bilgri selber bezeichnete und lächelnd meint er sei 18 Jahre im Exil in Andechs gewesen, aufgewachsen. Gut bayerisch katholisch erzogen, verspürte er schon früh den Wunsch Priester zu werden. Schon als kleiner Bub spielte er mit den Nachbarskindern als Ministranten den Pfarrer, wobei eine Teedose als Tabernakel diente. Später wirkten das rituelle Leben und der benediktinische Habit, das tolle Erlebnis in der Gemeinschaft anziehend auf ihn.
Von seiner Studienzeit in Rom, blieb ihm die Kardinalsernennung von Joseph Ratzinger, der ihn 1980 zum Priester weihte, bei der als Subzermoniar von Papst Paul VI teilnehmen durfte, in besonderer Erinnerung. Da lag die Frage, wie Anselm Bilgri das Wirken des Papstes sehe, nahe. Als Benedikt XVI gewählt war, sprang ich vor Freude in die Luft, lässt Bilgri in seine Emotionen blicken und fügt hinzu, doch eine gewisse Ernüchterung sei eingetreten. „Ich hätte mir mehr Öffnung, mehr Beweglichkeit erwartet, z.B. bei der Kommunion für Wiederverheiratete. „Ich bin wahnsinnig gern Katholik“ unterstrich Bilgri, „unsere Religion ist sinnlich erfahrbar“.
Ein spannender Fragenkomplex bezog sich auf die Andechser Zeit, in der Bilgri 8 Jahre Cellerar war, eine Zeit, so Anselm Bilgri rückblickend, „alle Steine in Andechs umgedreht wurden“. Zur Aufgabe des Wirtschaftsleiter, räumte Bilgri freimütig ein, sei er gekommen, weil er aus einer Wirtsfamilie stamme. Die notwendigen Kenntnisse eignete er sich durch Seminar und die praktische Arbeit an. Bei seiner Arbeit habe Demut einen hohen Stellenwert eingenommen, für ihn bedeutend Bodenhaftung und dienen, die Rolle die einem gegeben ist, auszufüllen. Dabei immer die Priorität der benediktinischen Regel „nichts dem Gottesdienst vorziehen“ zu beachten. „Einmal Prior niemals Abt“, so habe er hingenommen 2004 nicht zum Abt gewählt worden zu sein. Es gab damals sicher die Meinung: „Andechs ist nicht nur du“, so Bilgri rückblickend. Es war eine Zäsur im Leben von Anselm Bilgri. Er schied nicht im Zorn, „jeder Chef darf eine neue Politik machen“, dies gilt auch für einen Abt. So nahm er sich bevor er ein Beratungsunternehmen mitbegründete eine Auszeit. „Ich blieb aber Priester“, sozusagen im Wartestand oder auf Abruf.
Was bedeutet für Anselm Bilgri „ora et labora“ wollte Mirko Zeitler wissen. Beides Beten und Arbeiten ist gleichwertig, wichtig ist das kleine Bindewort und, verdeutlichte Bilgri. In Arbeit geschieht die Verherrlichung Gottes, geschieht „Gottes-Dienst“. Nachgefragt nach Werten einer Unternehmenskultur nannte Anselm Bilgri drei Begriffe. Gehorsam, als Horchen ein aufmerksames Hören, und eifrig sein im Hinhorchen zu verstehen. „Der führt, muss führen, wer fragt führt“ so die These von Bilgri. Demut, führen als dienen verstehen. Discretio, die Gabe der Unterscheidung, Talente zum Klingen zu bringen. Jede Mutter ist Führungskraft und führen heißt Probleme lösen, dazu bedarf eines Wertegerüstes. Wertevorräte müssen geschaffen werden und jeder muss sich selber bemühen. Daher spielt die Wirtschaftsethik eine wichtige Rolle. Von oben nach unten müssen Werte gelebt werden und so Vorbildhaftigkeit erfüllt werden.
Offen bekannte Bilgri, dass es ihn schon schmerze, dass er seinen priesterlichen Dienst derzeit nicht ausüben könne. Kirche müsse Freude vermitteln, denn es gelte eine Frohbotschaft zu verkünden, Gottesdienst ist Feierkultur. Auf sein Buch „Herzensbildung“ angesprochen, meinte Bilgri, wir müssen weg vom verwertbaren Menschen, der Mensch muss zweckfrei und nicht verzweckt sein. Es geht nicht nur um rationale Bildung, sondern um viel mehr. Und gerade hier schafft die Kirche einen Ort der Ruhe und Zeit.
„Was würde Anselm Bilgri Bundeskanzlerin Merkel ins Stammbuch schreiben?“. Antwort Bilgri: „Nicht nur Staatsmann sein, sondern Hausaufgaben anpacken“ „Brauchen wir mehr Regeln?“ – Antwort Bilgri: „Nein, wir benötigen weniger Regeln.“ Nur zwei weitere Fragen und Antworten bei einem immer spannenden zweistündigen Gespräch auf dem Peterswörther Sofa, auf dem Mirko Zeitler abschließend die Vorbilder von Anselm Bilgri erfragte und ihn bat den Zuhörern einen Leitspruch mit nach Hause zu geben. Seine drei Vorbilder sind: Jesus, Don Bosco mit seinem Motto „Fröhlich sein, Gutes tun und die Spatzen pfeifen lassen“ und der ehemaligen Abt von St. Bonifaz/ Andechs Odilo Lechner.
„Bin vom Herzen Benediktiner“ bekannte Bilgri und gab den Besuchern eine benediktinische Regel mit auf den Weg „ Auf dass Gott in allem verherrlicht werde.“
Starker, lang anhaltender Beifall war der Dank der Zuhörer für zwei Stunden kurzweiligem, Akzente setzenden, den Menschen Anselm Bilgri erlebend, PeterswörtherSofagespräch. Mit Produkten aus der Region, einer Kerze mit Motiven von Schwester Animata aus Dillingen, einem Weichselgeist aus Steinheim und einer Musik CD vom Peterswörther Trompeter Rainer Hauf dankte Walter Kaminski dem Gast aus München.

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