Virtuoses Gitarrenkonzert mit "Saitenspuren", Edith Lehner & Norbert Neunzling begeisterten in Peterswörth
Ein großartiges Gitarrenkonzert boten "Saitenspuren" mit Edith Lehner & Norbert Neunzling, zu dem Walter Kaminski, Vorsitzender des Peterswörther Sprachrohrs zahlreiche Besucher zu "Kultur im Bürgersaal" begrüßen konnte.
Ein Konzert zwischen Moderne und Klassik
Schon der Auftakt mit "Sanzen-in" zeigte wie feinfühlig das Duo, die Intention des Komponisten Andrew York (*1958) einen Tempelrundgang in Kioto musikalisch zu beschreiben, umsetzte. Melodisch ins 19. Jahrhundert entführten "Saitenspuren" die Zuhörer mit Ferdinando Carullis (1770-1841) Andante und Rondo aus "Trois petits Duos op. 146". Der Sprung zurück in die Moderne gelang den Gitarristen glänzend mit einem Auszug aus "Guitarcosmos" von Reginald Smith-Brindle (1917-2003), einem didaktischen Stück, das die ganze Brandbreite an Stilen vom Mittelalter über Bach, hin und wieder etwas schräg, dann wieder klangvoll in Noten setzt. Edith Lehner und Norbert Neunzling verstanden es, betont zurückhaltend interpretierend die Klanggemälde der Komposition hervorragend herauszuarbeiten und dabei die Farben akzentuiert erklingen zu lassen, fast melancholisch werdend - trüb wie das Wetter, aber mit Lichtblicken.
Glänzende musikalische inhaltliche Umsetzung der Kompositionen
Und auch bei Sérgio Assads (*1952) "Suite Summer Garden" zeichneten "Saitenspuren" den Inhalt der Komposition mit einer spielerischen Leichtigkeit, aber auch voll sich ins Thema vertiefend, mit ihren Gitarren in den Raum. Freunde, der Funke der Freude sprang förmlich über, der schwere Weg über eine Brücke war deutlich hörbar und die Wehmut im Abschied war spürbar bis zum letzten Ton der Saite beim letzten Atemzug. Nahtlos setzte sich die hervorragende Interpretation von Edith Lehner und Norbert Neunzling bei der "Water Music" von Carlo Domeniconi (1947*), in dem Wasser in seinen vielfältigen Form beschrieben wird, fort und stellte die große Harmonie des Duos eindrucksvoll unter Beweis.
Herausragendes Können
Ins 19. Jahrhundert ging es mit einer Opernbearbeitung von Johann Kaspar Mertz (1806-1856), der in seinem Divertissement über Alessandro Stradella von Flotow die schönsten Melodien zusammenfasste. "Saitenpuren" präsentierten meisterlich eindrucksvoll die Ouvertüre, leiteten glänzend zu den Arien über und übersetzen phantastisch und mit spielerischer Freude und Leichtigkeit die ansprechenden Melodien.
Perfektes Zusammenspiel zweier großartiger Gitarristen
Mit "Gloomy Light", der Titel für den Abend, ging es im 2. Teil mit zeitgenössischer Musik von Roland Dynes (*1955) weiter. Düsteres Licht für Gitarren auf Saiten gesetzt und von Edith Lehner & Norbert Neunzling grandios gespielt, wie auch das folgende "il funghetto" und "Clown blanc" mit einem außergewöhnlich Schlussakkord, wie bei Clowns oft zu sehen, aus "Comme des grands" von Roland Dynes. Und wieder ging es über eine musikalische Brücke in eine andere Musikepoche. Auf dem Programm standen das Larghetto und Rondo-Allegretto aus "Trois petits Duos op. 146" von Ferdinando Carulli. Die Stücke wurden zu einem fein abgestimmten Klangerlebnis, einem perfekten Zusammenspiel zweier herausragender Könnern an ihren Gitarren. Gerade beim Rondo mit glänzender Leichtigkeit mit schnellen Griffen und sauberem Zupfen deutlich werdend.
Klangerlebnis Fluss
"Comme rivière" von Claude Gagnon (*1950) bildete den Schlusspunkt in eines mit lang anhaltenden Beifall belohnten virtuosen Gitarrenkonzerts mit "Saitenspuren". Nochmals zeichneten Edith Lehner & Norbert Neunzling die Klänge eines Flusses in seinem Lauf nach, die in der Musik aufgehen vom Ursprung über Stromschnellen bis hin zum Flussdelta und dem Übergang ins Meer.
Verdienter Schlussbeifall, Dank und Zugabe
Walter Kaminski dankte mit einem kleinen Blumengruß Edith Lehner & Norbert Neunzling für ein anspruchsvolles Gitarrenkonzert der Extraklasse mit einem ausgezeichneten Programm, bei dem sich "Saitenspuren" als Meister ihrer Instrumente zeigten. Ohne Zugabe durften Edith Lehner & Norbert Neunzling die Bühne des Bürgersaales dann allerdings nicht verlassen.