Jesus Christ Superstar - Musical vom Feinsten in Dillingen
Na prima. Hat sich einer was gedacht! Bei Veranstaltungen im nahe gelegenen Stadtsaal Dillingen wird - so war es bisher Brauch - das große Gittertor an der Einfahrt zum Parkplatz des Landratsamtes oben gelassen, so dass der Zugang von der B16 her ermöglicht wird. Heute, da wir etwas spät dran sind, nicht - das Gitter versperrt uns die Einfahrt. Also einmal um den Block und von der Gegenseite zum Parkplatz.
Erfreulichweise sind wir nicht die Letzten. Eiligen Schrittes streben noch die Allerletzten zum Stadtsaal am Kolpingplatz. Die Karten in Reihe 5 waren schon reserviert, und wir nehmen mit dem Gong Platz. Doch welch Ungemach: Der Erwerb der teuerst möglichen Karte bedeutet nicht zugleich das Anrecht auf eine gute Sicht. Ganz im Gegenteil: Will ich auf die Geschehnisse der Bühnenmitte das ein oder andere Augenmerk werfen, ist mir dies durch einen schrankbreiten, sitz-riesigen Mann verwehrt. Aber ich habe ja meine Kamera dabei. So kann ich von den wichtigsten Szenen Fotos machen und mir das Geschehen zu Hause noch einmal vergegenwärtigen.
Kurz gesagt: Ein Broadway-Ensemble aus New York gibt heute das Welterfolgsmusical "Jesus Christ Superstar" mit der Musik von Andrew Lloyd Webber. Wie auch hier schön nachzulesen: http://www.myheimat.de/dillingen/kultur/jesus-chri... .
Nachdem sich entweder die Schalldruck-Empfangskapazität meiner Ohren oder der Mann am Regler auf die richtige Lautstärke eingependelt haben, bin ich von Anfang an von der Life-Musik (man sieht die vielen Musiker hautnah, weil sie ja direkt vor der Bühne - auf derselben Höhe wie die Zuschauer - platziert sind) und dem Geschehen auf der Bühne fasziniert. Neben dem lebendigen Spiel der Bühnenakteure hat mich am meisten die Lichttechnik - verstärkt durch den häufigen Einsatz von Bühnennebel - beeindruckt, wie man auch teilweise auf den Bildern hier sehen kann.
Wofür die Musiker und die Schauspieler/Sänger/Tänzer überhaupt nichts können: Die Architektur des Dillinger Stadtsaals. Für Aufführungen eine Katastrophe. Man sieht halt nichts, oder recht wenig. Reihe 5, das ist normalerweise der Hammer, da ist ein Zuschauervergnügen geradezu impliziert mit dem Kauf einer Karte. Aber beim Dillinger Stadtsaal? Er ist eben angelegt. Eben heißt aber nicht "multi-purpose", also Vielzwecksaal. Die Architektur heißt: Tanzsaal, Saal für Versammlungen, Ausstellungen, Vorträge und Lesungen, wo es also nicht darauf ankommt, dass man ab Reihe 10 noch optisch etwas vom Geschehen auf der Bühne mitbekommt.
Die Idee wäre ein Saal wie z.B. die Paderhalle in Paderborn, wo man, je nach Zweck, aus der Ebene des Saals Tribünen machen kann. So dass also der Zuschauer über die Köpfe und (breiten) Schultern des Vorgesetzten, also des VorSitzenden hinwegsehen und das Bühnengeschehen verfolgen kann, ohne dass er den Kopf oder den ganzen Körper mal nach links, mal rechts legen muss.
Fazit, auch bewiesen durch den frenetischen Applaus des mit viel jungen Blutes durchsetzten Publikums: Super-Aufführung, lebendiges Spiel auf Bühne und im Orchester"graben" (wenn da einer gewesen wäre!), grandiose Stimmen, exzellente Lichttechnik, suboptimale Architektur für so ein Spektakel. Letzteres wird sich so schnell wohl nicht ändern in der Zeit der leeren Kassen. Das hätte man vorher bedenken sollen.
Die Bilder sind mit ebenfalls mit suboptimaler Technik gemacht. Eine Fotografin, die sich auf der Treppe positioniert hatte, nutzte einer Spiegelreflexkamera mit Blitz. Ich hingegen arbeitete mit einer ("http://www.amazon.de/dp/B001T03MJQ?tag=1001reiseberausa") IXUS 95IS mit 1600 ASA, daher die Grobkörnigkeit, die noch durch das Herausvergrößern und teilweise Schärfung der Bilder verstärkt wurde. Wen es stört, dass ich die Veranstaltung durch eigene Bilder illustriert habe, möge mir das mitteilen, dann sind die Bilder in wenigen Minuten weg.
Ne ne, die sind geschminkt. Und für ein Jesus-Musical eindeutig zu viel...