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SCHWEINEGRIPPE: Ellenbogen zeigen!

Wer jetzt weiter liest, und meint, dass er auf die rücksichtslose Bejahung der sogenannten "Ellenbogen-Gesellschaft" und die nachfolgende soziokulturelle Diskussion stößt, den muß ich einmal mehr enttäuschen.

Den Zeitungen ist zu entnehmen, dass man, um der sich rasant ausbreitenden Schweinegrippe nicht noch Tür und Tor zu öffnen, sich bei einem Anfall von Hustenreiz oder Schnupfendruck nicht in sein Patschhändchen hustet oder rotzt, sondern in die Ellenbeuge. Das meint also der Rat "Ellenbogen Zeigen"! Denn der Ellenbogen, das ist das Körperteil (nebst der Schulter - möglichst "kalt"), den Ihr normalerweise in Kaufhäusern nutzt, um an Schnäppchen zu kommen.

Ich glaube aber nicht, dass sich dieser eigentlich vernünftige Ratschlag so ohne weiteres in deutschen Landen durchsetzen wird, denn auch das verflixte Händeschütteln, auch unter Freunden, Verwandten, MyHeimatlern und Bekannten, hat sich immer noch nicht aus dem täglichen Gebrauch verdrängen lassen. Besonders toll ist es, wenn man in der Gastwirtschaft von einem "Grüßaugust" empfangen wird, der jedem, aber auch jedem Gast das Patscherchen reicht, so dass schon mal das Virenverbreitungs-Karussell seine Anfangsrotation bekommt.

Bis man dann am Tisch mit den Verwandten (oder Bekannten oder seinem Verein) angekommen ist, wo die gesellige Runde ganz gierig darauf ist, die Viren und Bakterien weiter zu verbreiten. Man kann sich also sicher sein, dass man nun eine veritable Kultur auf der Handinnenseite versammelt hat, bevor das Körbchen mit Weißbrot - oder ähnliches - auf den Tisch kommt. Nun nur noch mit der Hand beherzt hineingegriffen und das Teil zum Munde geführt. Herrlich, endlich eine neues Biotop für die lieben kleinen Kerlchen.

Da fällt mir ein, dass ich den Gang zur Toilette noch ganz ausgespart habe. Ich freue mich über jeden berührungslosen Wasserhahn, ekle mich aber vor jeder Türklinke. Wer weiß, wie manche Mitmenschen mit der Sauberkeit umgehen, dem möchte ich keine genauere Untersuchung einer Innen- (!) Türklinke einer Toilettentür zumuten. Ich spreche nicht von der Toilettenkabinentür!

Englische Sitten müssen wir beim besten Willen nicht auf unser heiliges deutsches Vaterland (sinngemäß zitiert aus dem jüngsten Stauffenberg-Film) übertragen, doch ich finde die Angelsachsen nicht übel, wenn sie nur den Personen die Hand geben, die sie gerade (richtig) kennen lernen. Sobald sie sie kennen, die Person, wird keine Hand mehr gegeben. Oder der Queen. Der gibt man öfter mal die Hand als Engländer. Wenn man darf.

Also Leute: Ellbogen zeigen, und aufhören mit dem unsinnigen Patschehändchen-Geben (und -Nehmen). Wir lieben uns doch ohnehin, auch ohne Austausch von Bakterien- und Virenkulturen!

Mehr zum Thema:
"Es ist der Beginn einer riesigen Welle"
http://www.sueddeutsche.de/wissen/400/481867/text/

Videospot, wie sich die Viren vermehren:
http://www.wir-gegen-viren.de/content/index/5?subm...

Das Virus als Souvenir
http://www.sueddeutsche.de/wissen/323/481791/text/

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Ein weiterer Beitrag aus der Reihe "MomentMal"
http://www.myheimat.de/tag/momentmal/

Weitere Beiträge zu den Themen

AugenzwinkernAnsteckungSchweinegrippeMomentMalDie GlosseKuriosesEllenbogenWitz und HumorSpanientamilfluGrippeMexiko-Grippe

10 Kommentare

Eine interessante Sicht der Dinge vermittelt:
http://www.wir-gegen-viren.de/

Und ein Videospot dazu:

http://www.wir-gegen-viren.de/content/index/5?subm...

  • Gelöschter Nutzer am 31.07.2009 um 20:03
Gelöschter Kommentar

Mit den Innentüren der Toiletten gehts mir wie dir Wolfgang. Ich freu mich immer, wenn grad einer reinkommt, ehe ich raus will und ich die Klinke nicht anfassen muss!
Wobei, wenn man diese elektrischen Handtrockner benutzt, kann man die Klinken ruhig anfassen. Das sind nämlich reine Keimschleudern, und nicht minder schlimm...

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