Pflegenot nicht weiter konservieren


Überforderung durch fehlende Aufgabenverteilung

Gedanken zum Tag der Pflege
Heute übernehmen überwiegend alle Pflegekräfte alle Aufgaben –oft emotional und durch die Not gesteuert, welche Aufgabe gerade ins Auge sticht. Das bedeutet, dass Pflegefachkräfte zu fast der Hälfte ihrer Einsatzzeit Tätigkeiten ausführen, die auch – und vielleicht besser oder mit mehr Ruhe – von einer Assistenzkraft hätten ausgeführt werden können. Eine Unzufriedenheit und Überlastung ist die Folge. Können wir wirklich 10 bis 15 Jahre weiter zuwarten, wie die Bundesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege fordert. Hoffen und beten ist zu wenig. Suchen wir einen Weg aus der Opferrolle.

Nicht abwarten, vorbereiten, handeln

Ab Juli 2023 soll sich mit dem neuen Personalbemessungsverfahren einiges ändern. Das Ende der Fachkraftquote ist eingeläutet worden und bundesweite werden Personalanhaltswerte mit § 113 c SGB XI eingeführt. Als Grundlage bei Pflegesatzvereinbarungen nach § 84 SGB XI ab Juli 2023. In jedem Pflegeheim ist individuell zu ermitteln, wie der Personalmix aussehen soll – abhängig vom Pflegebedarf der Bewohner. Dann ist für jedes Team die Anzahl der Kräfte nach der Qualifikation und Verantwortlichkeit genau festzulegen.

Die Pflegefachpersonen

• erheben den Pflegebedarf
• planen und evaluieren die Pflege.“ Diese Aufgaben sind ihnen per Gesetz vorbehalten. Die pflegerischen Aufgaben können die examinierten Pflegekräfte dann teilweise an Hilfs- und Assistenzkräfte delegieren.

  • einjährig qualifizierten Pflegefachassistenten, Pflege von bedürftigeren Bewohnern
  • angelernten Hilfskräften, für den Service und einfachere Pflegemaßnahmen.

Wer in der Pflege arbeitet hat eine große Verantwortung
Pflegehilfskräfte bringen oft keinerlei Erfahrung in der Pflege mit. In jeder Einrichtung gibt es das notwendige Qualitätsmanagementhandbuch. Pflegedienstleitungen und Wohnbereichsleitungen müssen danach eine entsprechende gute Anleitung und ein verantwortlicher Einsatz der Hilfskräfte sicherstellen. Damit eine sichere Pflege der Bewohner gewährleistet ist. Soweit die Theorie, in der Praxis sollten die Hilfskräfte so schnell wie möglich die folgenden Kenntnisse und Fertigkeiten erwerben aber auch die Grenzen kennen; angelernte Hilfskräfte dürfen keine medizinische Behandlungspflege übernehmen und keine Medikamente stellen, diese Aufgabe verbleibt bei Examinierten Pflegekräften und ist keine Hilfstätigkeit im Nachtdienst.

Wer nach seiner Leistung und Verantwortung entlohnt wird, ist zufrieden.

Wir alle sind gefordert, diskutieren Sie mit - Wege aus der Pflegenot zu finden. Pflegekräfte können wir uns nicht backen. Abwarten verschlimmert die Not. Überlassen wir unser Schicksal nicht allein den "Fachleuten". Wir dürfen nicht weiter Objekte bleiben.
Unterstützen wir die Bewohnerbeiräte; sie haben die Einblicksmöglichkeiten in die Qualitätshandbücher, sie müssen die Entgeltforderungen prüfen und absegnen.

Bürgerreporter:in:

Siegfried Räbiger aus Oberhausen (NW)

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