Höllental (Frankenwald)

Wanderkarte Höllental
21Bilder

Naturschutzgebiet-Höllental









Geologische Geschichte:

Vor ca. 380 Mio. Jahren (Erdaltertum/Periode: Devon) entstand diese Region am Grunde eines Meeres, als glutflüssiges Magma austrat. Nachdem sich der Meeresboden nach weiteren 50 Mio.Jahren (Periode; Karbon 359-299 Mio. Jahre) erhob, entstand Festland, durch das sich in der Erdneuzeit (Periode: Känozeukum; 65-2,6 Mio. Jahren) der Fluss „Selbitz“ durch diese Gegend sägte. Heimatforscher vermuten, dass sich der Name „Hölle“ daher ableitet, dass dieses Gebiet der Selbitz im Spätmittelalter die Bezeichnung „Hell“ (was soviel wie Grenze bedeutet) hatte, die Grenze zwischen dem Rittergut Lichtenberg und Reitzenstein markierte.

Wirtschaftliche Nutzung:
Beindruckende Felsbrocken, -
„... eine überaus romantische Gegend, ein enges Tal, wo das pralle Gebirge mit breiten abgerissenen Felsstücken besät ist ...“ - diesen Eindruck schilderte im Jahre 1792 der berühmte Naturforscher „Alexander v. Humboldt“ (* 14.09.1769, † 6.5.1859), seinen ersten Eindruck als preußischer Bergbeamter. Seine Tätigkeit (er lebte von 1792 bis 1795 in Bad Steben), verhalf der Region in der Bergbau- und Hüttenindustrie“ zu großem Aufschwung. Im „Rebekkastollen“ (1638 erstmalig erwähnt) wurde bis Anfang des 19.Jhdt. Kupfer- und Eisenerz geschürft, an dem heute der „Wald-Erlebnis-Pfad“ vorbeiführt. Dieser war nur einer der über 20 Stollen im Gebiet des Höllentales, bekannt davon ist der „König-David“-Stollen, als auch der 975m lange Friedrich-Wilhelm-Stollen“, als einziger von Besuchern begehbarer Bergstollen. A.v. Humboldt ließ diesen ab 1793-1831, mit dem zur Entwässerung der Lichtenberger Erzgruben vorantreiben, er selbst war zum Bauende bereits nicht mehr im Dienste Preussens, sondern als bekannter Naturforscher berühmt geworden. Mitte des 19.-20.Jhdt. wurden die Erzgruben für den Abbau einer Calzium-Flour-Verbindung“ nochmals in Betrieb genommen. Nähere Erläuterungen bietet dazu eine Führung im Besucherbergwerk Friedrich-Wilhelm-Stollen (Sa/So und feiertags; April bis Oktober, Führungen: 11:00/13:00/15:00 Uhr).

Sagen und Märchen
...ranken sich um dieses Gebiet – die bekanntesten – sind u.a. –

Der Hirschsprung“, Die Felsspitze bietet einen guten Blick über das Tal. Auf einem Fels, wenige Meter darunter steht das Wahrzeichen des Höllentals, ein lebensgroßer, aus Holz geschnitzter, springender Hirsch. Der Sage nach haben sich hier mehrfach in die Enge getriebene Hirsche durch einen Sprung zu retten versucht.
sowie die Sage -

Wie das Höllental zu seinem Namen kam:
"Ein Kohlenbrenner aus der Thiemitz brachte eine große Fuhre Holzkohlen nach dem Blechschmiedenhammer. Er hat gutes Geld dafür eingenommen und macht sich einen schönen Tag. Erst als es duster wird, denkt er an die Heimfahrt. Sein Wagen ist mit allerlei Werkzeugstücken, mit Hacken, Beilen, Sägen und Radschuhen beladen, die er für sich und seine Nachbarn im Hammer besorgen mußte. Der Weg führt durch das Selbitztal. Er ist schlecht und die Pferde können nur im Schritt gehen. Auf einmal bleiben sie stehen, fangen an zu bocken und wollen nicht mehr von der Stelle. Der Köhler steigt ab, klopft den Pferden den Hals und nimmt sie am Kopfgestell. „Hüh! Schimmel, hüh!" schreit er. „Hüh! Hüh!" Die Pferde aber stehen wie die Stöcke. Keinen Schritt geht's vorwärts. „Was zum Teufel soll denn da los sein", denkt der Kohlenbrenner. Es ist ihm selber nicht ganz geheuer zu Mute. Die linke Hand langt nach dem Geldgurt, die rechte nach einer Axt. Mit zagem Schritt stellt er sich vor seine Pferde und ruft: „Hallo, wer ist da?" Gespannt horcht er in die Nacht. „... ist da?" gibt das Echo zurück. Er ruft ein zweites und ein drittes Mal. Wieder keine Antwort. Nur das Rauschen der Selbitz unterbricht die Stille. Auf einmal schrecken die Pferde zurück. Es kracht im Geäste der riesenhaften Fichten und vom Felsen am Wege ruft eine greuliche Stimme: „Der Tag für Dich, die Nacht für mich!" „Der Teufel." denkt der Köhler. Die Haare stehen im zu Berg und eiskalt läuft`s ihm über Nacken und Rücken. „Der Teufel ..." Er aber rafft sich zusammen und schreit zum Felsen hinauf: „Senn doch Maria und Josef und, es Jesuskindla a bei d'r Nocht garast und kann hout ihna wos gato!" Dann schlägt er drei Kreuzzeichen in die Luft. Das ist selbst dem Teufel zu starker Tabak. Rasend vor Wut stampft er den Felsen, daß die Brocken stieben ... und mit Krachen und Gestank fährt er durch die Talschlucht in die Hölle. - Als der Spuk vorüber war, fuhr der Köhler ungestört seines Weges. Seit jener Zeit heißt das Selbitztal an dieser Stelle Höllental und Teufelsfelsen, Teufelstreppe, Teufelssteg erinnern an diese schaurige Geschichte."
Adrian
(Kreisarchivpfleger; Kulturreferent des Fichtelgebirgsvereins)

Für den Wanderer der Neuzeit bietet sich ein erholsamer Spaziergang in der Natur an. Sowohl für den „rüstigen Wanderer“ als auch den „Sonntagsspaziergänger“ gibt es verschiedene Streckengehpfade von ca. 3km bis hin zu 8km und darüber hinaus ein interressanter Geologischer Lehrpfad je nach Zeit und Verweildauer bis insgesamt zusätzlich 15km.

Nähere Informationsdetails dazu bieten verschiedene Web-Links zu dieser Naturregion im Frankenwald.
Weblink: https://de.wikivoyage.org/wiki/Höllental_(Frankenwald)

Hinweis:
Zu empfehlen ist ebenfalls der Besuch des Friedrich-Wilhelm-Stollens,  (Lichtenberg-Blechschmidtenhammer) sowie das in unmittelbarer Nähe (Entfernung ca. 150m) liegende Informationszentrum Naturpark-Frankenwald im alten Bahnhof der Höllental-Bahn. Hier erfährt der Besucher Wissenswertes über die geologische Entstehung, der späteren wirtschaftlichen Nutzung (Bergbau) sowie des seit 1997 ausgewiesenen Region als Naturschutz-/Wanderparadies.

Darüber hinaus liegt im angrenzenden Ort Untereichenstein/Blankenstein das bekannte „Wander-Drehkreuz-Rennsteig“, Ausgangspunkt von 5 Fernwanderstrecken. Wo früher Stacheldrahtzäune, Spähtürme und Schieß-/Minenanlagen des ehemaligen DDR-Regimes standen, erlebt der Wanderer heute „grenzenlos“ innerdeutsche Geschichte in unberührten Naturbiotopen.
Weblink: http://blankenstein-am-rennsteig.de/bkst/

Gez.
Alfred Platschka

Bürgerreporter:in:

Alfred Platschka aus Igling

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