myheimat.de setzt auf dieser Seite ggf. Cookies, um Ihren Besuch noch angenehmer zu gestalten. Mit der Nutzung der AMP-Seite stimmen Sie der Verwendung von notwendigen und funktionalen Cookies gemäß unserer Richtlinie zu. Sie befinden sich auf einer sogenannten AMP-Seite von myheimat.de, die für Mobilgeräte optimiert ist und möglicherweise nicht von unseren Servern, sondern direkt aus dem Zwischenspeicher von Drittanbietern, wie z.B. Google ausgeliefert wird. Bei Aufrufen aus dem Zwischenspeicher von Drittanbietern haben wir keinen Einfluss auf die Datenverarbeitung durch diese.

Weitere Informationen

Hornburg - "Das Rothenburg des Nordens"

HORNBURG - "Das Rothenburg des Nordens"

Wo liegt Hornburg? - In Niedersachsen - wenige Kilometer nördlich von Bad Harzburg - südlich von Wolfenbüttel... - hart am ehemaligen "Eisernen Vorhang"

Eine Siedlung entstand in Anlehnung an die Hornburg, die auf dem nordwestlichen Ausläufer des Kleinen Fallsteins wohl als Grenzfeste der Bischöfe von Halberstadt gegen Westen angelegt wurde. Aus sechs verschiedenen Wüstungen (aufgelassene Besiedlungen) erwuchs die Stadt, was die Größe der Feldflur und wohl auch manche Unregelmäßigkeit des Stadtgrundrisses erklärt. Ein Datum für die Stadterhebung ist nicht nachweisbar; 1512 erste Nennung als Stadt, vorher "villa" (1378) bzw. "blek" (Flecken).

Teils mit Mauern, teils, gegen den Hagenberg. nur mit Wall und Graben befestigt, besaß die Stadt fünf Tore, darunter das heute noch z. T. erhaltene Dammtor. Das Stadtbild wird bestimmt durch die große Zahl erhaltener Ackerbürgerhäuser vor allem des 16. und 17. Jh. Sie dokumentieren noch heute sichtbar den relativen Wohlstand in jener Zeit auf der Grundlage des Hopfenanbaus (einziger erhaltener Hopfenspeicher in der Dammstraße).

Seine Blütezeit erlebte Hornburg im 16. Jahrhundert, als es durch Hopfenanbau zu beträchtlichem Wohlstand kam. Diese für das Brauwesen wichtige Pflanze gedieh hier durch die günstigen klimatischen Bedingungen – wenig Regen und viel Sonnenschein – besonders gut. Hornburg war im Mittelalter von einer Mauer umgeben, durch die fünf Tore führten. Das Dammtor von 1552 (Bild) zeugt noch heute davon; an ihm ist Hornburgs Wappen mit Adam und Eva angebracht. Wer immer in der Sicherheit von Stadtmauer leben wollte, musste den Erwerb eines Grundstücks nachweisen, ein Bürgergeld von 4 Talern zahlen und einen ledernen Löscheimer besitzen.
Bis 1941 gehörte die Stadt zur – ehemals preußischen – Provinz Sachsen. Im Zuge der Neuordnung des Salzgitter-Gebietes und dem Aufbau der Stahlwerke dort, wurde es dem braunschweigischen Landkreis Wolfenbüttel zugeordnet und gehörte 1945 dennoch zufällig zur britischen Besatzungszone (Jalta sah die Grenzen von 1937 vor). Hornburg lag darum bis zur Wiedervereinigung Deutschlands unmittelbar an der Grenze zur DDR. Diese Randlage hat der Stadt einige Nachteile gebracht, die erst durch Aktivitäten neueren Datums wenigstens teilweise wieder behoben werden konnten.

Zitat aus "Topographia Saxoniae Inferioris" (Niedersachen)
(Martin Zeiller (15891661) aus Ulm)
Hornburg
Ein Stättlein / vnnd Ambt / im Stifft Halberstatt / beym Wasser Ilsa / so nicht weit von hinnen in die Ocker fällt / auch nicht fern von Osterwick gelegen. Anno 1113. hat Käyser Heinrich der Fünffte Hornburg eingerissen. Vmbs Jahr 1180. ließ Bischoff Vlrich von Halberstatt/ offtmals sein Kriegsvolck / auß Halberstatt / vnnd Hornburg / in Hertzog Heinrichen deß Löwen zu Sachsen Lande / fallen welches dann jhme / vnd seinem Stifft / zu grossem Schaden geriethe. Es ist im nächsten Teutschen Krieg / dieses Stättlein / vnd auch das vorhin gewestes Schloß / erstlich von den Schwedischen / hernach An. 32. vom Graven von Appenheim / dann wider von den Schwedischen Anno 1639. erobert worden. Anno 41. im Augusto, ward abermals Stättlein vnd Schloß / den Käyserischen auffgeben. Es ist aber der Commendant / oder Gebietiger / Wolff genandt / so entweder ein oberster Leutenambt / oder ein Hauptmann / vnderm Obersten Carl Ruthen / gewesen / hernach deßwegen im Schwedischen Lager / vor Wolffenbütel enthauptet worden. Sihe die Herbst Relation selbigen Jahrs / pag. 67. vnd den 4. Theil deß Theatri Europaei, fol. 626. An. 1643. eroberte der Schwedische General / Herr Hanß Christoff von Königsmarck / das Stättlein bald wider / aber dem Schloß konte er nichts angehaben, welches er gleichwol im Jenner deß 45. Jahrs / endlich auch mit Gewalt einbekommen; vnd / wie Theils berichtet / solches hat schleiffen lassen; wiewol andere von der Schleiffung nichts melden; vnnd man derentwegen noch diß Orts / anstehet.

Die Ev. Kirche Beatae Mariae Virginis. 1614-1616 auf den Fundamenten eines mittelalterlichen Vorgängerbaues und in engem Anschluss an gotische Pfarrkirchen von Martin Eilenburg errichtet, vielleicht unter Mitarbeit Paul Franckes, der 1613 einen nicht ausgeführten Entwurf für den Neubau geliefert hatte. - Dreischiffige, sechsjochige Hallenkirche, Seitenschiffe gerade geschlossen, 1/8 Chorpolygon; querrechteckiger Westturm mit geschweifter Haube und oktogonaler Laterne. Achteckige, kämpferlose Pfeiler. Kreuzgratgewölbe, die profilierten, auf Konsolen ruhenden Gurte im Mittelschiff in Korbbogenform, in den Seitenschiffen spitzbogig; im östlichen Mittelschiffsjoch und im Chorpolygon Rippengewölbe. Unter der Empore im Ostjoch des Nordschiffes die gratgewölbte Sakristei. Schlichte, zweibahnige Maßwerkfenster. Auf der Nordseite zwei Renaissance-, auf der Südseite zwei Spitzbogenportale. Die Strebepfeiler am Langhaus im 19. Jh. angefügt.
Ausstattung: Altar aus Holz, zweigeschossig, säulengegliedert. Gestiftet1617, gefasst 1660. Predella mit Abendmahlsrelief; im Hauptgeschoss vielfigurige Kreuzigungsdarstellung, Johannes Ev. und Andreas; im Aufsatz Auferstehung; Tugenden.
Kanzel aus Holz, gestiftet 1616. Moses als Trägerfigur; am Aufgang die vier Evangelisten; Reliefs am Corpus: eherne Schlange, Ölberg, Verkündigung und Opferung Isaaks; musizierende Engel, Stifter vor dem Gekreuzigten kniend; auf dem Schalldeckel Engel mit Leidenswerkzeugen, der Auferstandene.
Achteckiger Taufstein, dat. 1581; unter dem Baldachin des hölzernen Taufdeckels vollplastische Gruppe der Taufe Christi.
Chorgestühl und Südostempore frühes 17. Jh. Mittelteil der Empore im Südschiff mit Wappen und vier Statuetten von Tugenden, dat. 1666. Nordempore. die fünf westlichen, pilastergegliederten Brüstungsfelder mit Darstellungen aus der Geschichte Samsons, 17. Jhd., achtzehn Gemälde mit Szenen aus dem Leben Christi, Anfang 18. Jh.; Sakristeitür mit lebensgroßer Figur des segnenden Christus bemalt, Westernpore auf palmenförmigen Stützen und Orgelprospekt mit reicher Rankendekoration und musizierenden Engeln, 1715 von Froböse. - Aus dem späten 16. Jh. großes, bemaltes Retabel (?), mit Anbetung der Hirten, Abendmahl und Jüngstem Gericht.

die Fachwerkhäuser besonders des 16. und 17. Jh. in ungewöhnlich großer Zahl bestimmen das sehr reizvolle Ortsbild. Geschlossene, kaum durch Neubauten gestörte Straßenzüge. Hier empfehlt sich allein wegen der guten Dokumentation sich einer Stadtführung anzuschließen, die dem Besucher einen spannenden Einblick an das Leben der Häuser und damit der Stadt bietet - und immer wieder Vergleiche zu Heute eröffnet.

In Hornburg gibt es Bestrebungen die "musikalischen Engel" auf dem Orgelprospekt nach über 200 Jahren wieder in Bewegung zu versetzen. Die wesentlichen Teile der Mechnik sind noch vorhanden und bedürfen lediglich einer allerdings aufwendigen Aufarbeitung. - Damals wurde die Mechanische Übertragung im Auftrag eines Pastoren so unterbrochen, dass sich die Gottesdienstbesucher nicht alleweil nach den Engeln umsehen sollten, sondern dem gestrengen Gottesdienst folgen sollten -- Lachen und Frohsin in einem lutherischen Gottesdienst, welch eine Verführung des Volkes!

Clemens II.,
bürgerlicher Name Suidger, Graf von Morsleben und Hornburg, (* 1005 in Hornburg, Niedersachsen; † 9. Oktober 1047 im Kloster S. Tommaso am Aposella bei Pesaro) war ein „deutscher“ Papst von 1046 bis 1047. Seine Namenswahl nach dem heiligen Papst Clemens I. (1. Jahrhundert) war bereits ein Signal, welches seine Reformabsichten anzeigte: zurück zu den Ursprüngen der Kirche am Anfang der Zeiten.
Suidger war der Sohn des Grafen Konrad von Morsleben und Hornburg und der Amulrada, Tochter des Grafen Erpo von Padberg, und entstammte somit einem sächsischen Adelsgeschlecht. Seine Mutter Amulrada war die Schwester des Magdeburger Erzbischofs Waltard.

  • es gibt den Ortsnamen HORNBURG nicht nur einmal - und bitte nicht verwechseln mit HORNBERG und seinem Schießen
  • hochgeladen von Christel Pruessner
  • Bild 2 / 120
  • Eine Mechanik in der Orgel könnte schon bald die Engel auf dem Gesims wieder ihre Instrumente spielen lassen - Homo ludens
  • hochgeladen von Christel Pruessner
  • Bild 11 / 120
  • St.Marien in Hornburg - die Apsis erinnert zu stark an St.Alexandri in Eldagsen
  • hochgeladen von Christel Pruessner
  • Bild 30 / 120
  • zum Vergleich, die Apsis der Alexandri-Kirche von Eldagsen - selbst der Übergang zum Gilbel des Kirchenschiffs ist gleich...
  • hochgeladen von Christel Pruessner
  • Bild 31 / 120

Weitere Beiträge zu den Themen

NiedersachsenHornburg (am Harz)Clemens IIFachwerkhäuserEiserner VorhangRothenburgStadtbildBad Harzburgdeutscher PapstHornburg

4 Kommentare

Toller Bericht, Christel. Deine Bilder sind wirklich super und es macht Spass sie sich auch zweimal anzusehen.
Gruss, Gisela

Herrliche Aufnahmen, eindrucksvoller Bericht; danke. Glückauf Winfried

Eine wirklich gute u. lehrreiche Schilderung. Auch tolle Fotos !

Beteiligen Sie sich!

Hier können Sie nur eine begrenzte Anzahl an Kommentaren sehen. Auf unserer Webseite sehen Sie alle Kommentare und Ihnen stehen alle Funktionen zur Verfügung.

Zur Webseite