Hasenmädchen Rosalie und ihr kurzes Leben.
Vor ungefähr 16 Jahren machten wir mit unseren zwei Mädels Simone und Kristina, die im Alter von 5 und 4 Jahren waren einen Sonntagsausflug zur Boschenmühle. An diesem Sonntag war der sogenannte Taubenmarkt (Kleintiermarkt). Meinen 15jährigen Neffen Michael nahmen wir auch mit. Er war interessiert an Zuchttauben, fand aber nicht die passende Rasse.
Also entschieden wir uns, noch ein paar Würstchen zu essen, und danach wieder nach Hause zu fahren.
Doch am letzten Marktstand entdeckten die zwei Kleinen, ein kleines schwarzes Zwerghäschen, von dem sie sehr angetan waren. Sie wollten es unbedingt haben. Nein, unmöglich, mein Mann und ich waren uns einig. Keinen Stall und kein Stroh zuhause. Wir können den Hasen unmöglich mitnehmen. Zwei bittende Augenpaare schauten uns an, mein Neffe redete uns auch ein, den Kindern doch den Hasen zu kaufen. Er hätte einen Stall übrig und Stroh könnten wir auch von ihm haben.
Also gaben wir nach, und der Händler sah wie sich die Kinder freuten und gab uns das kleine Häschen für 2,-- DM.
Sie hatten auch gleich einen Namen für unseren Familienzuwachs. Rosalie sollte das Häschen heißen. Es war eine Freude zuzuschauen, wie liebevoll sie mit Rosalie umgegangen sind.
Zuhause angekommen, waren mein Mann und mein Neffe beschäftigt das neue Heim für Rosalie gemütlich zu machen. Die zwei Kleinen wollten mit Rosalie noch den Spielplatz aufsuchen, da wir am Haus keinen Garten hatten, damit Rosalie sich im Gras wohlfüllen kann. Wir hatten nichts dagegen.
Alle waren zufrieden und glücklich.
Doch das Glück dauerte nicht lange an, und ein Drama folgte. Nach nur
30 Minuten kamen beide heulend ins Haus, ohne Rosalie. Bevor ich eine Frage stellen konnte, brachten sie schluchzend hervor: "Rosalie ist tot", ich konnte es gar nicht glauben und mein Mann meinte dann "Das hab ich mir doch gleich gedacht, mit dem Hasen stimmt was nicht, weil er so billig war" und auf die Frage: "Was sie denn mit Rosalie gemacht haben?" kam die bittere Wahrheit. Die größere sagte schluchzend: "Wir haben doch gar nichts Böses getan. Nur mit ihr gespielt. Tina ruschte mit Rosalie die Rutsche herunter und als sie unten waren, schaute mich Rosalie noch kurz an und klappte dann die Augen zu und war tot!" Rosalie haben sie dann in meinen alten Puppenwagen gelegt und nach Hause gefahren. Jetzt wunderte mich natürlich nichts mehr, und fragte mich, wie kann man denn auf so eine Idee kommen und mit einem Hasen rutschen. Aber es war zu spät, mir oder den kleinen Mädels Vorwürfe zu machen.
Also schaute ich nach einer passenden Schachtel, wo wir dann Rosalie hineinlegten und die Schachtel mit einem rosa farbenen Band verzierten.
Am selben Tag erfolgte dann noch eine tränenreiche Beerdigung in unserem nahe gelegenen Garten. Ich selbst konnte meine Tränen auch nicht zurückhalten, weil ich die Beiden so leiden sah.
Ich sagte zu den Mädels "Jetzt, ist Rosalie im Himmel!", worauf die Kleine dann meinte: "Die Engel freuen sich bestimmt, wenn ein Babyhase kommt"
...sehr schön erzählt und berichtet - Danke
lg w.