Die Wallfahrt zur Lieben Frau von Maria Hilf in Speiden
Im Eisenberger Ortsteil Speiden beinhaltet der 14. August am Vorabend des Hochfestes der leiblichen Aufnahme Mariens in den Himmel, ein ganz besonderes Kleinod Allgäuer Volksfrömmigkeit: das längst schon traditionelle und 2019 zum bereits 21. Male von den Gebrüdern Böck aus Weißensee initiierte Alpenländische Mariensingen.
Liebevoll putzte Kirchenpfleger Jakob Häfele und seine Ehefrau Marianne das Rokokojuwel aus dem 17. Jahrhundert https://de.wikipedia.org/wiki/Wallfahrtskirche_Mar... – die daneben stehende Gnadenkapelle wurde von einem Speidener Kleinbauern aus Dank für die Errettung seines Kindes errichtet – zu besonderem Glanz heraus und die Gebrüder Franz und Roland Böck standen wie über all die Jahre für stets vortreffliche Organisation der handverlesenen Interpreten.
Keineswegs nur Dank Urlaubsregion, wird dieses – weit über sie hinaus bekannte – Marienlob gerne angenommen.
400 Johr fascht – schtoht scho bald weit sichtbar und schtark prägend, a Wallfahrtskierch, in der geballt hohes Marienlob erschallt, einfühlsam und bewegend.
Pfarrer Wolfgang Schnabel, Leiter der Pfarreiengemeinschaft Seeg, hatte die verbindenden Worte übernommen und begrüßte nach dem Auftakt der Familienmusik Paulsteiner eine, wie immer mit vollbesetzte Kirche, zünftig im Trachtenjanker zum Römerkragen doch leider mit einem – zweifelsohne herzlichen – Willkommen anstelle stimmigen Grüß Gott.
Dem am Säuling abgestürzten und im Krankenhaus befindlichen Bläser der Pinswanger Weisenbläser, die deshalb absagen mussten, galten seine Genesungswünsche.
Maria Hilf glänzt als Juwel für all Marienverehrer, im Schpätbarokk, leicht, hell, fidel, fei ausg’schtattet vo Peter Heel, erfreut all Kunschtbegehrer.
Die gstanden Mannsbilder Eschenloher Sänger, mit Ihrem in seiner Andacht besonders augenfälligen Zitherspieler, hatten aus dem Loisachtal O blicke mild hernieder, Maria Schönste, wie schön glänzt die Sonn und Danke für an jeden Tag mitgebracht.
Doch, d’Kunscht umrahmt bloeß als Symbol all des, was d’Leit do findet, wea sorgend suecht an Ruhepol und Angscht plogt ums Familienwohl Manchs troschtvoll überwindet.
Der Frauendreigesang Dur und Dur, die aus Schwangau, Nesselwang und dem Tiroler Breiten-wang kommende a-Kapella-Formation trugen mit an reinsten Glockenklang erinnernden Stimmen Zu Dir Mara kommen wir, O Maria da vor Allen, Ave Maria und Langsam kimmt d’Nocht dohea vor.
Zur Lieben Frau z’Maria Hilf kaascht alle Soerge bringe. Sie lenkt Di dur de Lebensschilf schenkt Jedem, dea vertraut – ihr Hilf losst manchs Schicksal bezwinge.
Aus dem reichen Repertoire der Paulsteiner Familienmusik stach Schwiegersohn Florian Fleschhut, neben Ehefrau Olivia an der Geige, eigentlich der Streichbassist auch als Solist mit der Diatonischen hervor. Ebenso wie Zitherspieler Uwe Schmid aus Pürgen bei Landsberg einer der Höhepunkte, ohne dass die übrigen AkteurInnen auch nur im Geringsten nachstanden.
Viel Mensche hand vo näch und weit do Troscht und Hilf scho g’funde. Drum kommet o zur heitig Zeit noch Maria Hilf no ganz viel Leit, fühlet sich eng verbunde.
Die Gebrüder Böck hatten Wir grüßen Dich Mutter der Gnaden, O Maria laß Dich nennen, Naturjodler und das abschließende Mir bitted um an Sege ausgewählt.
Erhörung scho so Mancher fand den arge Soerge quälet, Votivschrifte sind viel bekannt, wo Mensche niederg’schriebe hand: die Wunderhafts erzählet.
Die Mundartpassagen trug der Verfasser, Albert Guggemos persönlich vor.
Drum woll mer stets mit frohem G’sang dr Gottesmueter danke. Sie schenkt meim Globe lebenslang an hoeche, lieblich scheane Rang, beseelt Herz und Gedanke.
Auch wenn mit Danke für an jeden Tag, Langsam kimmt d’Nocht dohea und Mir bitted um an Sege gleich drei Stückerln den Abend hätten beschließen können, nach einem Ende war Niemand unter den andächtigst lauschenden ZuhörerInnen – ganz im Gegenteil die Zeit war völlig in Vergessenheit geraten und die spür- ja geradezu greifbare Ehrfurcht steigerte sich geradezu mit jeder Darbietung.
So kommet dankbar mir Dohea die Liebee Frau zum ehre. Mir singet klar und hell und schea und mir versuchet allweil mea s’Marienlob zum mehre.
Nach den Dankesworten von Pfarrer Schnabel und seinem priesterlichen Schlusssegen brandete mehr, als nur verdienter, lang anhaltender Beifall auf und es ergab sich ein ebenso ungeprobter als unabgesprochener Schlussakkord, als spontan der bewegende Andachtsjodler angestimmt wurde in den nicht wenige der ergriffenen BesucherInnen mit einstummten.
Der Eintritt war – wie immer – frei und die erbetenen Spenden gehen an die hier gebürtige und in Albanien wirkenden Missionsschwester Bernadette, sowie den Unterhalt der Wallfahrtskirche.
In Vorfreude auf das 22. Alpenländische Mariensingen 2020 halten wir ein wenig inne und vergessen nicht, dass der 14. August, der Vortag des Hochfestes der leiblichen Aufnahme Mariens in den Himmel, als Gedenktag des Hl. Pater Maximilian Maria Kolbe OFM auch an seine Großtat der Selbsthingabe erinnert.
Mit ihr ermöglichte er, auch Schutzpatron der Journalisten, nicht nur einem Häftling in Auschwitz das Überleben des KZ, sondern so auch erst seinen seelsorgerischen Dienst an den mit ihm im Hungerbunker von Block 11 untergebrachten 9 Todeskandidaten.
Zudem lesen wir, was bsw. wikipedia ausführt: die leibliche Aufnahme Mariens in den Himmel – umgangssprachlich als der längst nicht mehr überall begangene Feiertag Maria Himmelfahrt bekannt – ist ein am 01. November 1950 durch Papst Pius XII. verkündetes Dogma der römisch-katholischen Kirche. Die Dogmatisierung wurde in der apostolischen Konstitution Munificentissimus Deus bekannt gegeben.
Die Definition des Dogmas in Munificentissimus Deus lautet: “Wir verkünden, erklären und definieren es als ein von Gott geoffenbartes Dogma, dass die Unbefleckte, allzeit jungfräuliche Gottesmutter Maria nach Ablauf ihres irdischen Lebens mit Leib und Seele in die himmlische Herrlichkeit aufgenommen wurde.“
Papst Paul VI. fasste das Glaubensgeheimnis von der leiblichen Aufnahme Mariens in den Himmel so im Credo des Gottesvolkes vom 30. Juni 1968 zusammen: “Verbunden in einer ganz innigen und unauflöslichen Weise mit dem Geheimnis der Menschwerdung und Erlösung, wurde die allerseligste Jungfrau, die unbefleckt Empfangene, am Ende ihres irdischen Lebens mit Leib und Seele in die Herrlichkeit des Himmels aufgenommen und – in Vorausnahme des künftigen Loses aller Gerechten – ihrem auferstandenen Sohne in der Verklärung angeglichen.“
Das Dogma kann als logische Folgerung aus dem Dogma der unbefleckten Empfängnis Mariens angesehen werden, in dem ausgesagt wird, dass Maria ohne Erbsünde empfangen wurde. Da Maria, die Mutter Jesu, schon vor der Geburt von jedem Makel der Erbsünde bewahrt worden ist, hat sie bereits zu Lebzeiten auf der Erde dem göttlichen Bild des Menschen voll und ganz entsprochen, sodass sie beim Übergang ins ewige Leben keiner Läuterung mehr bedarf. Maria nimmt das vorweg, was alle Gerechten bei der Auferstehung am Jüngsten Tag erwartet. Der Vollendung des irdischen Lebens folgte die Aufnahme in das Himmelreich mit Leib und Seele.
In der Ostkirche kennt man seit dem 6., im Westen seit dem 7. und 8. Jahrhundert das Fest der Entschlafung Marias (Koimesis bzw. Dormitio). Als lehramtliche Äußerung in der lateinischen Kirche werden die von Papst Alexander III. in seinem Brief Ex litteris tuisaus dem Jahr 1169 hervorgehoben, in dem es heißt: “Maria […] migravit sine corruptione“; zudem die Aufnahme entsprechender Texte bei der Brevierreform durch Papst Pius V. (1568).
Papst Pius XII. wandte sich am 01. Mai 1946 an alle Bischöfe mit der Bitte um ein Votum, ob die leibliche Aufnahme Mariens als Dogma zu verkündigen sei. Die Anfrage wurde zuerst als Brief veröffentlicht und später in den Acta Apostolicae Sedis als Enzyklika Deiparae Virginis Mariae gedruckt. Das Ergebnis (22 Gegenstimmen bei 1181 Bischöfen) ermutigte, die Lehre von der leiblichen Aufnahme Mariens dogmatisch zu verkündigen.
Die Orthodoxie teilt den im Dogma festgehaltenen Glauben, steht aber “vor Allem unter dem formalen Gesichtspunkt der Inanspruchnahme der päpstlichen Autorität und Unfehlbarkeit in Distanz“ zu dieser Lehraussage.
Für die leibliche Aufnahme Marias in den Himmel gibt es kein “direktes biblisches Zeugnis“.
In der Theologie ist es umstritten, inwieweit das Dogma als “explizit oder implizit geoffenbart“ zu gelten habe, ob es formell oder bloß virtuell in der Hl. Schrift enthalten sei“.
Folgende Belegstellen werden von der katholischen Dogmatik u. A. als Anklänge angeführt:
“Erheb Dich, Herr, komm an den Ort Deiner Ruhe, Du und Deine machtvolle Lade!“ (Ps 132,8 EU). Die hier erwähnte aus unverweslichem Holz gefertigte Bundeslade sei als Wohnung Gottes auf Erden ein Bild des unverweslichen Leibes Mariens.
“Der Tempel Gottes im Himmel wurde geöffnet, und in seinem Tempel wurde die Lade seines Bundes sichtbar.“ (Offb 11,19 EU)
“Wer ist die, die aus der Steppe heraufsteigt, auf ihren Geliebten gestützt?“ (Hld 8,5 EU)
Auch die sonnenumkleidete Frau aus der Apokalypse des Johannes (Offb 12,1 EU) und die Gnadenfülle Mariens (Lk 1,28 EU) werden als Hinweise auf die leibliche Aufnahme und Verherrlichung Mariens gedeutet.
Die Aufnahme Mariens in den Himmel bedeutet, “dass sie nach Beendigung ihres irdischen Lebens in den Zustand gelangt ist, in den die übrigen Gläubigen erst nach der Auferstehung am Jüngsten Tag kommen werden“, bzw. in den Zustand, in den die am Jüngsten Tag lebenden Menschen verwandelt werden.
Als Kernaussage des Dogmas wird angesehen, dass Maria auf Grund ihrer einzigartigen Verbindung mit der Erlösungstat Christi “auch an der Auferstehungsgestalt Christi als die Ersterlöste und Vollerlöste teil[nimmt]. So ist sie Typus der ganzheitlichen Hinordnung des Menschen auf Gott […] [und] die prototypisch und exemplarisch Erlöste“.
Das Dogma lässt die theologisch kontroverse Frage offen, ob Maria gestorben und die Aufnahme eine Vorwegnahme der allgemeinen Auferstehung ist oder ob „die Aufnahme als Vorereignis der Verwandlung der bei der Wiederkunft Christi noch Lebenden zu verstehen ist.“ Ebenso auch die Frage, wie die Identität des verklärten und des irdischen Leibes Mariens zu sehen ist? Maria soll “einfach als [...] Vorverherrlichte gekennzeichnet sein“. Es besteht insoweit “keine direkte Parallele zur Frage nach der Einheit des irdischen und des verklärten Leibes Jesu“, die „durch die pneumatische Leiblichkeit Jesu in den Ostererscheinungen manifestiert“ ist.
Ebenso bleibt zudem offen, ob auch andere Heilige das Privileg einer Vorverherrlichung genießen.
Erich Neumann, freier investigativer Journalist
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Bürgerreporter:in:Erich Neumann aus Kempten |
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