Rassismus ist Weiß! – Wie Weiße Menschen zur Unterdrückung beitragen

„Schwarz“ und „Weiß“ sind mehr als nur Hautfarben

„Die Worte ‚Schwarz‘ und ‚Weiß‘ sind mehr als nur Farben, sie sind Software mit starken und ganz präzisen Codes (Funktionen, Eigenschaften), die, wenn sie in einem Menschen aufgespielt sind, am Ende sein Leben definieren, regeln und steuern, was er ist, wie er denkt, wie er sich verhält, seine Denk- und Glaubensätze, welche Wahrnehmung er von sich hat und welche andere von ihm haben“, schreibt Dantse Dantse in seinem Buch „Lieber Neger als Schwarzer“. Es stimmt, wir leben in einer Welt, in der die Hautfarbe einer Person so viel mehr darstellt, wie bloß eine Farbe. Historisch gesehen sorgte sie für, von Weißen Menschen ausgehende, Gewalt und Unterdrückung, und auch heutzutage ist die Marginalisierung von „people of color“ nicht wirklich weniger geworden. Aus diesem Grund ist die Behauptung, dass Rassismus eine klare Farbe hat, schwer zu widerlegen.

Rassismus hat eine Farbe

Die Tatsache, dass Rassismus in der heutigen Gesellschaft immer noch ein großes Problem darstellt, ist den meisten Menschen bekannt. Dabei werden die genauen Hintergründe und Ursachen von Rassismus oftmals eher weniger hinterfragt. Im Gegensatz von anderen Formen der Marginalisierung, wie zum Beispiel Sexismus oder Homophobie, hat Rassismus nämlich eine klare Farbgebung – dabei handelt es sich natürlich um die Farbe Weiß. Im weiteren Verlauf dieses Beitrags soll nun genauer erläutert werden, was es bedeutet, dass Rassismus Weiß ist (und zwar aus der Perspektive einer Weißen Person, die niemals dazu im Stande sein wird, die wahren Ausmaße von Rassismus verstehen und erklären zu können, wie beispielsweise Dantse Dantse es in seinem Buch tut).

Was verbindet Dantse Dantse mit dem Wort „Weiß“?

Als Dantse Dantse in dem Interview zum Thema Rassismus gefragt wird, was er denn mit dem Wort „Weiß“ verbinden würde, ist es nicht überraschend, dass ihm zuerst keine positiven Konnotationen in den Sinn kommen. Wie sollte es auch anders sein für einen aus Afrika stammenden Mann? Alleine wenn man sich die Gewalt und Zerstörung, die Europäern im Laufe der Kolonisierung in den afrikanischen Ländern und über die ganze Welt verteilt ausgeübt hatten, ansieht. Die Naben, die die Sklaverei hinterlassen hat, sind noch lange nicht verheilt. Und obwohl Kolonialverbrechen, wie zum Beispiel die Gräueltaten an Herero und Nama im ehemaligen Deutsch-Südwestafrika, welche erst vor Kurzem von der Regierung als Völkermord anerkannt wurden, in Europa unerwähnt bleiben, können diese in Afrika nicht so leicht vergessen werden.

Was versteht man unter „White Privilege“?

Unter dem von Peggy McIntosh geprägten Begriff „White Privilege“ versteht man gewisse Privilegien, die Weiße Menschen stets in ihrem Leben begleiteten, im Gegensatz zu „people of color“. Allerdings bleiben diese Privilegien für Weiße Menschen oft unbemerkt und werden als selbstverständlich angesehen. Es folgen nun ein paar Beispiele der von McIntosh genannten Punkte, die nicht als Vorwurf dienen sollen, sondern eher zur Selbstreflexion aufrufen und dazu beitragen sollen, dass man sich als Weißer Mensch stets bewusst sein sollte, welche Privilegien man aufgrund seiner Hautfarbe besitzt.

Weiße Privilegien nach Peggy McIntosh:

  • Ich kann mir sicher sein, dass wenn ich legale und medizinische Hilfe benötige, meine Ethnizität nicht gegen mich arbeitet.
  • Es ist einfach für mich, Poster, Postkarten, Bilderbücher, Grußkarten, Puppen, Spielzeug und Magazine zu kaufen von Menschen mit meiner Hautfarbe.
  • Ich kann zum Friseur gehen und mir sicher sein, dass ich jemanden finde, der weiß, wie man meine Haare schneidet.
  • Man hat mich noch nie gefragt, für alle Leute, die meine Ethnizität teilen, zu sprechen.
  • Ich kann mir sicher sein, dass meine Nachbarn sich mir gegenüber neutral oder freundlich verhalten.

Nicht alle Weiße Menschen sind automatisch rassistisch, aber…

Dass Weiße Menschen diese genannten Privilegien und viele weitere haben, steht außer Frage, doch das bedeutet natürlich nicht automatisch, dass jeder Weiße Mensch rassistisch ist, aber gleichzeitig tragen diese Privilegien dazu bei, dass Rassismus in unserer Gesellschaft weiterhin fortbestehen kann. Hinzu kommt außerdem, dass Weiße Menschen automatisch, ob bewusst oder unbewusst, von diesen Privilegien, die sie haben, profitieren. Weiße Menschen profitieren also von Rassismus, auch diejenigen, die sich stets für „people of color“ einsetzen und niemals offenkundig rassistisch sein würden. Denn die Unterdrückung und Marginalisierung einer bestimmten Personengruppe führt automatisch zur Überlegenheit der entgegengesetzten Gruppe. Weiße Menschen sollten sich daher stets bewusst sein, dass sie diese Privilegien haben, sie aber nicht ausnutzen und auf Grund derer versuchen, alles Mögliche dafür zu tun, dass man nicht aktiv zu Marginalisierung der Anhänger anderer Ethnizitäten beiträgt.

Mehr zu dem Thema Rassismus und was es bedeutet „Schwarz“ oder „Weiß“ zu sein

In seinem Buch mit dem provokanten Titel „Lieber Neger als Schwarzer“ schreibt Dantse Dantse über seine eigenen Erfahrungen mit Rassismus und richtet dieses Buch vor allem an andere „people of color“, um ihnen zu zeigen, welche Farbe Rassismus wirklich hat und inwiefern diese Farbgebung in Ländern mit einer Weißen Mehrheit bis heute dazu beiträgt, Menschen anderer Ethnizitäten zu unterdrücken.

„Lieber Neger als Schwarzer“ von Dantse Dantse

JETZT erhältlich auf amazon, Thalia, Hugendubel und auf indayi!

Klicke hier, um das ganze Interview mit Dantse Dantse zum Thema Rassismus auf unserem YouTube-Channel anzuschauen.

Bürgerreporter:in:

Dantse Dantse aus Darmstadt

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