„Afrikanischer Blick auf deutsche Probleme“ - Frankfurter Rundschau berichtet über indayi edition und Dantse Dantse
Der Schriftsteller Guy Dantse hat über 80 Bücher zu Sexualität, Missbrauch und Lebenskrisen geschrieben. Der Darmstädter mit afrikanischen Wurzeln bietet auch Lebensberatung an.
Aufgewachsen in einer afrikanischen Familie mit einem Vater, drei Müttern und dreißig Kindern hat Guy Dantse einen etwas anderen Blick auf die deutsche Lebensweise. Ganz offen bekennt er sich zur Polygamie und spricht über Probleme in der Sexualität, interkulturelle oder homosexuelle Liebesbeziehungen, Kindererziehung, Ernährung, Burnout und viele andere Themen. Mehr als 80 Bücher hat er in den vergangenen zehn Jahren geschrieben und in seinem eigenen Verlag publiziert.
Seit fast 30 Jahren lebt Dantse in Deutschland, die meiste Zeit davon in Darmstadt, wo er 2015 seinen Verlag indayi edition gegründet hat. In einer engen Dachwohnung mit Blick auf den Fünffingerturm lebt und arbeitet der gebürtige Kameruner. „Ich brauche eine besondere Umgebung zum Schreiben“, sagt der 52-Jährige.
Nachts um drei fängt das Schreiben an
In seinem Arbeitszimmer herrscht ein wilder Mix aus an Kitsch grenzender europäischer Kunst und afrikanischen Stilelementen. Was fehlt, ist ein Schreibtisch: „Ich kann nicht am Tisch arbeiten.“ Wenn Dantse nachts um drei zu Schreiben beginnt, tut er das er liegend mit dem Laptop auf dem Sofa. Auch unterwegs kann es passieren, das er plötzlich den Block herausholt und loslegt: „So viele Ideen strömen auf mich ein.“ Die Idee, Schriftsteller zu werden, hatte er schon mit fünf Jahren. Im Haus seines Vaters, den er als Intellektuellen beschreibt, habe es „brutal viele Bücher“ gegeben. „Ich las und las“, erinnert er sich. Nach Deutschland kam Dantse, um die europäische Kultur kennenzulernen, wie er sagt. Dann blieb er in Darmstadt, weil er sich verliebte.
90 Prozent seiner Bücher sind Ratgeber, der Rest Romane, die auf wahren Begebenheiten beruhen. Vieles von dem, was er literarisch aufarbeitet, hat er in seinen Coachings gehört. Denn Dantse bietet auch Lebensberatung an. Die Mehrheit seiner Klienten seien Deutsche.
Seine Intention ist es, Probleme und Tabuthemen nicht nur im Gespräch mit seinen Klienten ans Licht zu holen, sondern diese auch in den Blick der Öffentlichkeit zu rücken. Acht von zehn Frauen, die in seine Beratung kommen, hätten sexuelle Missbrauchserfahrungen in der Familie gemacht, sagt Dantse. Diese seien ihnen häufig nicht mehr bewusst, seien aber verantwortlich für spätere psychische Probleme wie Depressionen oder Essstörungen. „In Afrika ist die Sexualität der erste Punkt, den man angeht, wenn jemand eine psychische Krankheit hat, die nicht weggeht“, sagt Dantse. In seinen afrikanisch orientierten Beratungsgesprächen versetze er die Klienten in eine Art Trance, um verdrängte Erinnerungen hervorzuholen. In seinem Buch „Im Namen der Liebe“ hat er beispielsweise Fälle von Kindsmissbrauch aufgearbeitet.
Studiert hat Dantse in Kamerun Biologie, in Darmstadt Chemie. Einige seiner Ratgeber beschäftigen sich mit der Frage, was Stoffe in unserer Nahrung mit uns anstellen, beziehungsweise wie Nahrung auf unsere Gesundheit wirkt. Sein neuestes Werk, für das er nach eigenen Angaben vier Jahre recherchiert habe, heißt „Die verkrebste Generation“. Es wird derzeit von seiner einzigen festangestellten Mitarbeiterin Birgit Pretzsch lektoriert. Außer ihr sind im Verlag noch drei Praktikanten tätig. Zu tun gebe es genug, sagt Pretzsch mit Blick auf vier neue Werke, die noch bearbeitet werden müssen. Bisher habe der Verlag keine Werbung gemacht. „Alle Bücher haben wir zufällig oder über Mundpropaganda verkauft“, sagt Dantse. Für einige Bücher wurde er auch angefeindet: Von Deutschen, die ihn beschimpften, weil er auf Deutsch schrieb. Von Afrikanern, weil er Tabuthemen wie Homosexualität öffentlich machte.
Für seinen Erziehungsratgeber „Aufstand der Kinder“, bekam er auch viel positive Resonanz. Erfahrungen in Sachen Kindererziehung hat er schon früh sammeln können. Aufgewachsen als ältester einer „Truppe“ von Kindern war er schon schnell für seine jüngeren Geschwister verantwortlich. Er musste sie nicht nur füttern und beaufsichtigen, sondern später, als er bereits in Deutschland lebte, finanziell unterstützen. „Das ist normal in Afrika, man stellt es nicht in Frage.“
Mittlerweile hat er selbst mit zwei deutschen und einer afrikanischen Frau fünf Kinder bekommen – allerdings nicht gleichzeitig. Denn eine Vielehe kam für ihn nicht in Frage, auch wenn er nie einen Hehl daraus gemacht habe, dass er neben einer festen Beziehung gerne Geliebte habe. Das wirke sich positiv auf die Sexualität aus, sagt er. Das europäische Ideal der Treue habe katastrophale Folgen: „Wenn der Verstand die natürlichen Gefühle stoppt, geht die Lust nach kurzer Zeit weg.“
Dennoch habe er nach so vielen Jahren in Deutschland auch hiesige Sichtweisen angenommen. Zum Beispiel beim Thema Liebe: In Afrika gilt sie nicht als Voraussetzung für eine Eheschließung. „Meine Mutter hatte mir eine Frau ausgesucht, die eine gute Mutter für meine Kinder sein würde“, erinnert er sich. Dass er diese Frau nicht liebte, ließ seine Mutter – die in der Familie das Sagen hat – nicht gelten.
Eifersucht, wie wir sie kennen, sei bei seinen Eltern auch nie ein Thema gewesen, obwohl der Vater, ein Stadtbeamter, mit drei Frauen gleichzeitig verheiratet war. „Sie wohnten zusammen in einem Haus und wir Kinder in Appartements rund herum“, erzählt Dantse. Jede Frau habe „ihre Woche gehabt, an der sie dran war“. Deswegen sei Polygamie mehr Stress für den Mann: Er müsse jede Frau gleich behandeln. „Da kannst du nicht sagen, ich bin müde.“
Infos im Internet unter indayi.de.
Quelle: Artikel der FR über Dantse Dantse und seinen Verlag indayi edition
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