Mit Gisela zum Bodensee – von Meersburg bis Lochau (Grenze zu Österreich)

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Nachdem wir wieder von der Insel Mainau kommend in Meersburg angelandet sind, setzen wir unsere Fahrt am Ufer des Bodensees fort.

Direkt am See liegt das Wasserpumpwerk der Stadt Meersburg.

Direkt daneben das Rebgut Haltnau, das ein mittelalterlicher Bauernhof mit Staffelgiebel ist. Der Gutshof und die dahinterliegenden Weinberge gehören der Spitalverwaltung Konstanz.

Oberhalb der Weinberge befindet sich eine Gedächtnisstätte für die Toten beider Weltkriege.

Der nächste Ort ist Hagnau. Aus dem alten Fischer- und Winzerdorf ist ein beliebter Ferien- und Badeort geworden. Rebanlagen umsäumen das Dorf mit seinen spätgotischen und barocken Bauten. Der Hagnauer Wein gehört zu den besten am Bodensee. Seit 1573 besteht zwischen Münsterlingen am Schweizer Ufer und Hagnau der Brauch der Eisprozession. Dabei wird eine Büste des Apostel Johannes über den zugefrorenen Obersee getragen und in der jeweiligen Kirche solange aufbewahrt, bis der See wieder zufriert. Seit 1963 steht die Büste in Münsterlingen.

Was sehen wir da auf der rechten Seite am See? Das Schloss Kirchberg . Es war früher im Besitz der Salemer Mönche und ist heute Eigentum des Markgrafen von Baden. Es diente den alten und neuen Besitzern als Sommerresidenz. Zur Zeit ist es vermietet an die Firma Dornier. Die Wirtschaftsgebäude dienen als Landgasthof.

Schloss Hersberg auf der linken Seite liegt idyllisch inmitten einer Baumgruppe. Es stammt aus dem 16. Jahrhundert und dient dem Pallotinerorden als Missionsseminar für Spätberufenen und zugleich Aufbaugymnasium für Knaben.

Wir kommen nach Immenstaad. Hier hat der See seine tiefste Stelle von 252 m. Immenstaad ist ein Obstbau-, Weinbau- und Fischerdorf und ein beliebtes Ferienziel für den Urlaub oder den Wochenendausflug. Hier gibt es schöne Fachwerkhäuser. Das älteste ist von 1578. Am See befindet sich die Bierbrauerei Helmsdorf. Etwas rechts davon das Entwicklungs- und Verwaltungszentrum der Firma Dornier mit ehemals 5000 Beschäftigten. Heute noch 350 Mitarbeiter bei Dornier Consulting, einer 100%igen Tochter von EADS mit 115.000 Beschäftigten weltweit. Wie kam es dazu? 1985 übernahm Daimler-Benz die Mehrheit und Führung bei Dornier. Beteiligt blieben mit ca. 22 % Silvius Dornier und der Erbenstamm Claudius Dornier mit ca. 10%. Es standen sich zwei Industrieformen gegenüber die nicht zusammen passten. Auf der einen Seite der mit hohem Personalaufwand betriebene mittelständische Flugzeugbau und auf der anderen Seite die maximal ertragsorientierte Massenfertigung der Auto-Großindustrie. Trotz Warnungen durch den damaligen Dornier Vorstand Schäffler übernahm Daimler-Benz zusätzlich, nach dem er schon MBB, die Konkurrenz von Dornier, übernommen hatte, den Holländischen Flugzeugbauer Fokker. 1999 wurde das Unternehmen verkauft. Nach Ende des Kalten Krieges schlossen sich die DASA und große Teile der europäischen Luftfahrt-, Raumfahrt- und Verteidigungsindustrie zur EADS zusammen. Die Dornier GmbH bestand in diesem Verbund noch bis 2004 und wurde, nachdem die Dornier-Familie ihre letzten Anteile an Daimler-Chrysler abgegeben hatten, voll in die EADS integriert, einschließlich der Mitarbeiter. Viele der von Dornier aufgebauten Geschäftsfelder bilden heute Tätigkeitsschwerpunkte bei der EADS. Der alte Standort Immenstaad ist stark geschrumpft. Als Folge der Krise durch die Terroranschläge des 11. 09. 2001 musste Fairchild Dornier, wie ein Teil der Firma durch Übernahmen seit 1996 hieß, 2002 Insolvenz beantragen. Da es dem Insolvenzverwalter nicht gelang für das Gesamtunternehmen einen Käufer zu finden, wurden Teilbereiche verkauft. Mit der Versteigerung der Firmenreste von Fairchild Dornier im Februar 2005 gehört damit ein Stück der deutschen Luftfahrtgeschichte der Vergangenheit an.. Am 5. November 2007 teilt die RUAG, die einen Teil der Firma erwarb mit, dass ab 2009 die Serienfertigung der Dornier Do 228- 212 wieder aufgenommen wird.

Jetzt haben wir aber genug über die verwirrende Geschichte der Dornier-Werke gehört und kommen nach Fischbach. In der gleichnamigen Bucht standen früher Pfahlbauten, später die Montagehallen von Dornier, welche die Geburtsstätten der Zeppelin-Luftschiffe waren.

Ha, nun sehen wir hier Friedrichshafen, die zweitgrößte Stadt am Bodensee. Als Gründung der württembergischen Könige ist die Stadt während der napoleonischen Zeit aus der kleinen Reichsstadt Buchhorn und dem Kloster Hofen zusammengefügt worden. Es besitzt eine schöne barocke Schlosskirche. Friedrichshafen wurde durch das Werk der Luftfahrt- und Industriepioniere Graf Zeppelin, Maybach und Dornier bekannt. 1824 stach hier das erste deutsche Dampfschiff in See. Seit Jahren findet hier die internationale Bodenseemesse statt.

Hinter Eriskirchen sehen wir auf der rechten Seite die Schussenmündung, das 221 Hektar große Naturschutzgebiet „Eriskirchener Ried“.

Wir kommen nach Langenargen. Der Kurort liegt zwischen den Mündungen der beiden Flüsse Schussen und Argen. Einst gehörte das Dorf zur Herrschaft der Grafen von Montford, deren Schloss sich auf einer Halbinsel in den See hinausschiebt. Das Schloss wurde in den 60er Jahren des 18. Jahrhunderts vom König Wilhelm I. im maurisch italienischen Stil erbaut. Es war dreißig Jahre im Besitz der Prinzessin Luise von Preußen. Seit 1951 ist es Kurhaus. Hier ist der größte Jachthafen am See mit 1.400 Liegeplätzen. Der Campingplatz hat 2.400 Stellplätze. Am 01. Augustsonntag findet alljährlich in Langenargen das „Fischerstechen“ statt. Auf Booten fährt man zum See hinaus und versucht, sich mit Stangen zum kentern zu bringen.

Jetzt macht die Straße einen kleinen Schlenker vom See weg und wir kommen über Kochermühle wieder zurück bei Kressbronn an den Bodensee.

Hier ist die breiteste Stelle des Sees. Es sind 15 km bis zur anderen Seite wo Rohrschach liegt..

Kressbronn liegt in der gleichnamigen Bucht. Wegen seiner günstigen Lage ist er ein vielbesuchter Erholungsplatz. Einzigartig ist die Kirchblütenzeit. Bekannt ist die Bodanwerft, auf der die meisten Bodenseeschiffe gebaut wurden. Die Werfthallen sind gut sichtbar.

Nonnenhorn kommt in Sicht. Es ist ein altes Fischer-, Obst- und Weinbauerndorf. Nonnenhorn wird als Bade- und Erholungsort gerne besucht. Er erhielt der Sage nach seinen Namen von einem 810 gestifteten Frauenkloster. Sehenswert ist die inmitten des Dorfes gelegne St.-Jakobus-Kapelle aus dem 13. Jahrhundert. Erwähnen muss ich noch die Geschichte eines Steinblocks, der vor dieser Kapelle liegt: Dieser große Steinblock wurde am 18. und 19. Februar 1880 von siebenundsechzig Personen, fünf Pferden und fünf Ochsen aus einer Uferentfernung von fast 1 ½ km ans Land geschleppt.

Nun erreichen wir Wasserburg, wo vom Bürgermeister Trauungen auf einem kleinen Boot vorgenommen werden.. Der Ort liegt malerisch auf einer Halbinsel und war früher eine befestigte Kirchenburg. Das kleine Dorf wurde ein beliebtes Ziel für Erholungssuchende, Maler und Fotografen. Auf der Halbinsel das Wahrzeichen: die aus dem 8. Jahrhundert stammende Kirche mit Zwiebelturm, das aus dem 14. Jahrhundert stammende Schloss, ein paar alte Häuser und der von Zinnen gekrönten Wehrmauer umgebene Friedhof.

Aha, wir sehen schon Bad Schachen, ein Ortsteil von Lindau. Es ist ein vielbesuchter Badeort. Neben den Seebädern findet man auch hier eisen- und schwefelhaltige Mineralquellen.

In Lindau machen wir mal wieder eine Pause. Ursprünglich eine sehr alte Fischersiedlung wurde es im 13. Jahrhundert Stadt. Die Altstadt liegt auf einer Insel, die durch einen Damm und eine Brücke mit dem Festland verbunden ist. Sie ist ummauert mit festen Schanzen und Türmen und besitzt einen sehenswerten alten Stadtkern. Kirchen, Bürgerhäuser, kleine romantische Gassen in der Altstadt und die Strandpromenade am See entzücken immer wieder von neuem. Lindau ist die einzige bayrische Stadt im Bodenseegebiet. Der Hafen ist weltberühmt mit seinem 33 m hohen Leuchtturm und dem 6 ½ m hohen bayrischen Wappentier, dem Löwen aus Marmor.

In Lochau ist die deutsch-österreichische Grenze.

Bürgerreporter:in:

Gisela Görgens aus Quedlinburg

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