In einem Garten in der Kühle, da träumt sich's gut........
Mein Garten
Kommet All' in meinen Garten,
Viele Blumen blühen da,
Jeder, der sie sieht, muß sagen:
Daß er niemals schon're sah;
Auch wird gleich ein niedlich Sträußchen
Jedem Fremden abgepflückt,
Welches sich zu seiner Neigung
Und zu seinen Launen schickt.
Veilchen geb' ich den Bescheid'nen,
Myrthen geb' ich einer Braut,
Wintergrün den alten Frauen,
Jungen Mädchen Löffelkraut,
Faden jungen Herrn Narzissen,
Fürsten eine Kaiserkron',
Ihren Schranzen Sonnenwenden,
Dem Phlegmat'schen reich' ich Mohn.
Sinnpflanz' hab' ich für Poeten,
Lorbeern auch für sie gebaut,
Nebenan blüht für die Geiz'gen
Reichlich Tausendguldenkraut;
Ehemännern reich' ich Mannstreu'
Und den Schwärmern Frauenhaar',
Eifersüchten Sauerampfer,
Schwätzern Glockenblumen dar.
Stolzen biet' ich Hahnenkämme,
Armen biet' ich Münzen an,
Stachelbeer' den Recensenten,
Den Soldaten Löwenzahn,
Ringelblumen den Schmarotzern,
Tulpen jedem dummen Wicht,
Immortellen meinen Freunden,
Liebchen ein Vergißmeinnicht.
(Ignaz Friedrich Castelli)
Bürgerreporter:in:Silke M. aus Burgwedel |
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