Burgdorfer Spargel-Lauf 2019 mit Rekordteilnehmerzahl - Hauptläufe
Fast die ganze Nacht hatte es vor der 9. Auflage der Laufveranstaltung der Spargelsprinter geregnet. Am „Renntag“ 5. Oktober, schien dann tatsächlich Sonne und die Temperaturen boten optimale Laufbedingungen. Die Stimmung im Start- Zielbereich war nicht zuletzt durch die Moderation von Christoph Dannowski (HAZ/NP) fantastisch.
Der Streckenverlauf für die drei Hauptdistanzen führt überwiegend durch Stadt- und Schlosspark. Eine Abgrenzung der Parks wird in der Praxis kaum gemacht, unterscheiden sich aber in Bedeutung in Hinsicht auf das Schloss. Der Schlosspark erstreckt sich etwa zwischen „Beim Amtshof“, dem „Lönsweg“ und einer Linie Schloss – Landratsvilla. In diesem Bereich benutzen die Läufer/innen Wegabschnitte des historischen Schlossparks, ein Barockgarten, dessen Schönheit auf einem Kartenausschnitt von 1796 zu ahnen ist. Weitere Informationen für Geschichtsinteressierte befinden sich am Ende des Artikels.
Beim Kinderlauf über zwei Runden (660 m) hatten sich so viele Teilnehmer gemeldet, dass zum ersten Mal in zwei Wellen gestartet werden musste. Die Zahl der Finisher auf den Hauptdistanzen und bei den jüngsten Athleten erreichte mit 427 das Maximum in der Geschichte des Burgdorfer Spargel-Laufs. Dazu waren noch 15 Nordic Walker auf der 5.000-Meter-Distanz unterwegs.
Erste Plätze Burgdorfer Spargel-Lauf 05.10.19 – Stand 05.10.19
10 km: Nadine Schenkemeyer, 00:41:25 h ● Andreas Solter, 00:33:58 h
5 km: Melanie Koch, 00:20:03 h ● Christian Wiese, 00:16:32 h
2,5 km: Merle Goltze, 00:09:57 h ● Jan-Nick Warnecke, 00:09:13 h
660 m Kinderlauf: Greta König, 00:02:14 h ● Henri Svedeliusa, 00:02:14 h
5 km Nordic Walking: Monika Montag, 00:38:46 h ● Udo Bellack, 00:36:13 h
Finisher Burgdorfer Spargel-Lauf - Stand 05.10.19
10 km = 119 ● 5 km = 128 ● 2,5 km = 55 ● 660 m = 125 ● Summe = 427
5 km Nordic Walking = 15 - Summe Läufer und Walker = 442
In wie weit werden Wege des historischen Schlossparks aus dem Jahr 1756 noch im 21. Jahrhundert von Fußgängern – und Teilnehmern des Burgdorfer Spargel-Laufs – genutzt?
Auf dem ersten Blick zeigen sich, mit Ausnahme vom Schloss, kaum Ähnlichkeiten in der Anordnung der unbefestigten Wege.
Von der exakten Nordausrichtung der Luftaufnahme kann man ausgehen. Die historische Karte ist also ein wenig nach links zu drehen.
Die Zahl der Wasserwege wirkt verwirrend. Außer der Aue sind alle Kanäle heute zugeschüttet.
Wenn nun charakteristische Punkte von der alten Karte auf die Luftaufnahme übertragen werden, wird die exakte Lage des Schlossgartens deutlich. Südlich der Mittelachse bis zur Aue eindeutig, nördlich (bis etwa „Vor dem Hannoverschen Tor“) angedeutet. Abweichungen/Abrundungen von der geradlinigen Zeichnung haben sich selbstverständlich auch von der Nutzung in den letzten 263 Jahren eingeschliffen.
Das 1643 als Amtshaus erbaute Gebäude wird in der Regel als Schloss bezeichnet. Ein Adliger hatte hier jedoch nicht auf Dauer gewohnt. Das Haus diente auch als Jagdschloss und Konferenzort. Zwischen 1674 und 1714 fanden darin über 100 Konferenzen statt. Und da ist es naheliegend, dass die adligen Herren nach so viel Konferenzarbeit im Schlosspark ein wenig Bewegung, Entspannung und inoffizielle Gespräche suchten. Auf gleichen Wegen (rote Pfeile), die heute von Teilnehmern des Burgdorfer Spargel-Laufs benutzt werden. Ein emotionaler Moment für manchen Athleten, wenn er heutzutage vom Schloss kommend auf dem Weg um die Landratsvilla bis zum Zentrum des ehemaligen Barockgartens läuft, weiter in Richtung Aue, dann wieder rechts ab in Richtung Wendepunkt).
Emotional ja, wenn man aufgeschlossen ist und vor dem Lauf darüber Bescheid weiß. Aber das ist nun gewährleistet – für den Burgdorfer Spargel-Lauf 2020.
Im nächsten Jahr werde ich über die Königsmarck-Affäre von 1694 berichten, über die im Schlossgebäude Burgdorf verhandelt wurde und die europaweit für Aufsehen sorgte.
Bürgerreporter:in:Rainer Lingemann aus Uetze |
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