Wildunfälle und Jagdsteuer belasten die Jägerschaft
Auch im Altkreis Burgdorf mehren sich die Wildunfälle. Dieses ist begründet in der immer noch ansteigenden Zahl von Kraftfahrzeugen. Ferner in dem Verkehrsverhalten vieler Fahrzeugführer(innen), die scheinbar kein Hintergrundwissen über das Verhalten unseres heimischen Wildes besitzen. Die Wildwechsel Verkehrszeichen werden so gut wie gar nicht mehr beachtet. Das Gas wegnehmen z.B. im Burgdorfer Holz ist die Ausnahme. So bemerke ich gerade beim Durchfahren des Burgdorfer Holz auf der B 188, dass oftmals Rehwild, wegen des gesalzenen Grases, direkt neben der Fahrbahn des Nachts äst. Die oftmals vor mir fahrenden PKW-Fahrer nehmen diese nicht zu Kenntnis und reduzieren ihre Geschwindigkeit. Kommt es durch dann zu einem Wildwechsel über die Fahrbahn, sind die betroffenen Fahrer zu schnell unterwegs und somit ein Zusammenstoß unvermeidbar. Ich rate jedem Fahrer, in solch einer Situation nicht auszuweichen. Die Gefahr bei einem Ausweichmanöver das Fahrzeug nicht mehr zu beherrschen ist sehr groß.
Das Verhalten der Fahrzeuglenker nach einem Wildunfall ist auch nicht immer vorbildlich bzw. gesetzlich korrekt. So halten viele Autofahrer bei kleineren Wildarten (in der Jägersprache Niederwild, das Wild, welches früher nur die niedere Gesellschaftschicht wie Handwerker, Geschäftsleute, Bauern jagen durften) erst gar nicht an. Dazu gehört auch das Rehwild. Bei Unfällen mit größeren Wild (in der Jägersprache Hochwild genannt, hierzu zählen u. A. Wildschweine, Rotwild) entsteht oft ein hoher Sachschaden. Schon aus Versicherungsgründen und damit Schadensregulierung ist dann ein anderes Verhalten der Fahrzeuglenker festzustellen. Diese melden sich oft per Handy bei der Polizei, die sich am Unfallort immer überzeugen muss, ob es sich auch wirklich um einen Wildunfall handelt.
Der betroffene Jagdpächter wird informiert und dieser muss dann Vorort das kranke Wild von seinen Qualen erlösen und das meistens zur Nachtzeit und oft bei widriger Wetterlage. Im Falle nicht gemeldeter Wildunfälle verendet das Wild sehr qualvoll über einige Stunden und manchmal auch mehreren Tagen. Solch Tierquälerei sollte vermeiden werden. Daher bitte die Jägerschaft um die Meldepflicht aller Verkehrsteilnehmer(innen) bei der Polizei, welche sich dann sofort an den betreffenden Jagdpächter wendet.
Die neue Burgdorfer Umgehungsstraße ist ein sehr negativen Einschnitt in die seit hunderten von Jahren bestehenden Wildwechsel. Diese Wildwechsel sind nun durchtrennt und dieses wird vom Wild nicht angenommen. Nach meiner Einschätzung ist die bisher angegebene Zahl der durch den Straßenverkehr verursachten Wildtötungen im Bereich der neuen Umgehungsstraße wesentlich höher als bisher festgestellt wurde. Es werden nicht alle Wildunfälle gemeldet. Ferner legt sich verletztes Wild oft erst nach mehreren hundert Meter ins versteckte Wundbett und verendet dort oft sehr qualvoll. Dieses Wild wird nur durch Zufall und dann meistens durch den Jagdhund gefunden.
Seit Generationen hat sich die Jägerschaft immer verantwortlich gefühlt, das tote Wild von der Fahrbahn bzw. dem Straßengraben zu entsorgen. Seit der Einführung einer Jagdsteuer ist diese Geisteshaltung nicht immer mehr gegeben. Festzuhalten ist, das die Entsorgung eines Stück z.B. Rehwildes einen dreistelligen Eurobetrag an Aufwände mit sich bringt. Rechtlich betrachtet ist dieses die Aufgabe des Träger der Straßenbaulast (meistens Kommune bzw. Region) und nicht die der Jäger.
Die Jägerschaft und dieses gilt auch für die gesamte Bundesrepublik, ist redlich bemüht einen Konsens mit den Behörden zu finden, indem die Wildentsorgung als Dienstleistung anerkannt wird und auf eine Jagdsteuerbefreiung bzw. Reduzierung hinzuwirken ist. So haben etliche Jägerschaften (auch in Niedersachsen) Vereinbarung zur Beseitigung von Fallwild als Gegenleistung der nicht mehr zu erhebende Jagdsteuer erreicht. Auch die Jägerschaften in der Region Hannover streben eine solche Vereinbarung an.
Detlef Beu, Öffentlichkeitsobmann der Jägerschaft Burgdorf e.V.
Bürgerreporter:in:Detlef Beu aus Burgdorf |
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