Gedenkgottesdienst 200 Jahre nach dem Brand in Burgdorf
Superintendent Dr. Ralph Charbonnier und Pastor Wolfgang Thon-Breuker luden heute am 25. Juni 2009 um 16.00 Uhr in die St. Pankratius Kirche zum Gedenkgottesdienst "200 Jahre nach der großen Feuersbrunst in Burgdorf" an dem viele Burgdorfer Bürger und Vertreter der Institutionen der Feuerwehr, der Burgdorfer Schützengesellschaft, der Polizei und der Kirchengemeinde teilgenommen haben. Andächtige Ansprachen im Hinblick auf das historische Ereignis, das sich fast zur Stunde vor 200 Jahren zugetragen hatte, hielten Bürgermeister Alfred Baxmann, von der Feuewehr Ortsbrandmeister Peter Twesten und für die Burgdorfer Schützengesellschaft Carsten Siekmann.
Das Team von OKOK Television um Susanne Schumacher hat die Rede von Carsten Siekmann sehr beeindruck und mit Einverständnis des Redners hier die Rede abgedruckt:
"Zuächst möchte ich unserem Pastor, Herrn Thon-Breuker danken, dass wir unser diesjähriges Volks- und Schützenfest mit dieser Andacht heute beginnen dürfen. Wie schon zur 400-Jahr-Feier ein sehr feierlicher Auftakt, wenn gleich auch aus einem traurigen Anlass.
Als heute vor 200 Jahren, fast zur gleichen Uhrzeit, die Stadt oder besser, das Dorf Burgdorf brannte, dachte mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit niemand an ein Volks- und Schützenfest. Die Bürgerinnen und Bürger hatten sicher etwas Besseres zu tun, als zu feiern. Und sie waren zu diesem Zeitpunkt gefordert, das Feuer zu löschen und ihr Hab und Gut zu retten. Auch die Möglichkeiten der Brandbekämpfung hielten sich mit Sicherheit in Grenzen. Eine Feuerwehr mit der technischen Ausstattung und den heutigen Möglichkeiten gab es nicht.
Aber wie in so vielen Dingen des Lebens gilt wahrscheinlich auch hier das alte Sprichwort: "Aus Schaden wird man klug"! Denn kurze Zeit später begann der Neuaufbau des Dorfes, unserer heutigen Heimatstadt Burgdorf. Gelernt hatte man aus den Fehlern der Vergangenheit. Verwinkelte Gassen und enge Straßen waren passé. Gerade, relativ große Straßen/Wege entstanden mit geraden und klaren Fluchtlinien. Unsere heutige Marktstraße und deren Verlauf sind ein Indiz dafür, denn sie ist nach dem Brand im Jahre 1809 in seinem jetzigen Verlauf entstanden.
Relikte aus dieser Zeit stehen aber noch heute. Die Häuser "Am Brandende", die nach den historischen Stadtaufzeichnungen das Ende der damaligen Feuersbrunst markieren. Hier endete das Feuer, nachdem zuvor 201 von 283 Häusern ein Opfer der Flammen wurden. Auch dieses Haus, die St. Pankratius-Kirche, wie auch das Rathaus wurden zerstört.
Im Zuge des Wiederaufbaus entstand auch die Hannoversche Neustadt, da man durch die großzügigere Straßenführung mehr Platz benötigte. Und von dieser neuen Stadtplanung profitieren wir noch heute und haben nun die Chance, unsere historische Altstadt im Zuge des Rück- bzw. Umbaus wegen der neuen Umgehungsstraße "B 188" neu zu gestalten. Einerseits eine ebenfalls historische Herausforderung, wie ich finde, und andererseits aber auch das Risiko, kaum behebbare Fehler zu begehen", so Carsten Siekmann, Vorsitzender der Burgdorfer Schützengesellschaft. Er schloß seinen Vortrag ab mit den Worten "Ich denke, unsere Vorfahren haben Mut bewiesen, indem sie dem Stadtbild eine großzügigere Architektur gönnten. Wären ansonsten unsere Schützenumzüge durch die Stadt in der heutigen Form möglich? Mit Sicherheit nicht - aber auch ein Oktobermarkt wäre in engen Gassen kaum denkbar. Was wäre mit dem sich explosionsartig vermehrenden Individualverkehrs geschehen? Welche Probleme hätten wir zu lösen, wenn Burgdorf noch heute in den ursprünglichen Straßenverläufen weiter entwickelt worden wäre? Wäre dann eine Umgehungsstraße nicht mehr erforderlich? Fragen über Fragen, die wir heute - vielleicht Gott sei Dank - nicht mehr beantworten müssen.
Trotz aller Probleme, die aktuell zu bewältigen sind, hat Burgdorf seinen historischen Charakter mit der gewachsenen Innenstadt und seinen historischen Gebäuden erhalten können. Hierin liegt der Reiz unserer Heimatstadt Burgdorf, um den uns viele Städte in der gleichen Größenordnung beneiden. Daher sollte es auch das Ziel sein, diesen historischen Kern in seiner jetzigen Straßenführung zu erhalten. Dabei sollten aber auch wirtschaftliche Interessen berücksichtigt werden."
Bürgerreporter:in:OKOK TELEVISION aus Burgdorf |
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