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Trip to Israel, Vol. VI: Qumran, Masada, Totes Meer

Na, Ihr da draußen, seid Ihr noch aufnahmefähig so kurz vor Weihnachten? Wenn ja, würde ich Euch jetzt gerne mitnehmen ins Jordan-Tal, ans Tote Meer, nach Qumran und nach Masada. Einsteigen, es geht los ... ;-)

Wir fahren durch die Westbank (Westjordanland), das seit dem Sechstagekrieg 1967 unter israelischer Verwaltung steht und zusammen mit dem Gaza-Streifen die teils von Israel, teils von der Fatah verwalteten palästinensischen Autonomiegebiete bildet. Der Jordan selbst bildet die Grenze zu Jordanien. Geographisch ist dieses Gebiet die Arava-Senke, die geologisch den Jordan-Grabenbruch, also den nördlichen Teil des Großen Afrikanischen Grabenbruchs darstellt. Es handelt sich um ein Wüstengebiet, das extrem dünn besiedelt ist. Außer den größeren Orten Eilat (israelisch) und Aqaba (jordanisch) am Roten Meer gibt es hier nur einige kleinere landwirtschaftliche Siedlungen, die meisten davon Kibbuzim.

Unsere erste Station machen wir in Qumran. Hier wurden im Jahre 1947 durch einen Hirten, der eine entlaufene Ziege suchte, in einer Höhle uralte Schriftrollen entdeckt. Diese Schriften, die ältesten stammen aus dem 3. Jhdt. v.Chr., beinhalten den größten Teil des Alten Testamentes sowie bis dato unbekannte Apokryphen. Anfangs wurden diese Schriftrollen den Essenern (die natürlich nichts mit einer Großstadt im Ruhrgebiet zu tun haben ;-) ) zugeschrieben, einer jüdischen Sekte, aber heute ist man sich dessen nicht mehr sicher. Nicht wirklich geklärt ist auch, ob es sich bei Qumran tatsächlich um eine Siedlung bzw. eine Klosteranlage der Essener oder eher um eine Bauernsiedlung handelte. Da weder das eine noch das andere historisch beweisbar ist, hat sich die Annahme, dass es sich in Qumran um eine Siedlung der Essener handelte und sie die Urheber der Schriften waren, de facto durchgesetzt. Die Schriften werden heute größtenteils im "Schrein der Bücher" im Israel-Museum in Jerusalem aufbewahrt.

Wir befinden uns hier in unmittelbarer Nähe des Toten Meeres und unseres heutigen Übernachtungsplatzes im Kibbuz Qalya. Wir haben aber noch Zeit, also fahren wir erst mal runter zum Strand und springen ins - nein - lassen uns langsam auf das Wasser gleiten. Durch den extrem hohen Salzgehalt von im Schnitt 30 % (zum Vergleich: Mittelmeer im Schnitt 3%, Ostsee 1%) kann man nicht untergehen.
Das Tote Meer, das eigentlich kein Meer i.e.S., sondern ein großer Binnensee ist, markiert mit -400 m die tiefste nicht von Wasser bedeckte Stelle der Erde, neueste israelische Studien sprechen inzwischen von -420 m. Wie auch der Spiegel des Sees Genezareth sinkt der Spiegel des Toten Meeres kontinuierlich, was zum größten Teil der Wasserentnahme aus dem Jordan geschuldet ist, dem praktisch einzigen Zufluss.

Der nächste Tag sieht uns wieder auf der Fahrt jordanabwärts nach Masada. Masada ist eine von König Herodes dem Großen von 40 - 30 v.Chr. erbaute jüdische Festung, die aufgrund der exponierten Lage auf einem isolierten Berg lange Zeit als uneinnehmbar galt. Um das Plateau ließ Herodes eine Mauer mit 40 Türmen anlegen, innerhalb der Mauer befanden sich Lagerhäuser, Unterkünfte, Badehäuser und Paläste. Um die Festung lange Zeit verteidigen zu können, gab es umfangreiche Nahrungsmittelvorräte und zwölf Zisternen, von denen jede einige Tausend Kubikmeter Wasser fassen konnte. Nach dem Tode Herodes' im Jahre 4 n.Chr. war eine römische Garnision hier stationiert. Während des großen Jüdischen Krieges gegen die Römer gelang es im Jahre 66 einer Gruppe Zeloten (damals eine Widerstandsbewegung der Juden gegen die römische Besatzung), Masada einzunehmen. In der Folge kämpften 973 Zeloten jahrelang gegen 15000 römische Legionäre unter dem Befehl von Flavius Silva. Schließlich ließ Flavius Silva im Jahre 74 an der niedrigeren Westseite des Berges (der Höhenunterschied zur Umgebung beträgt hier nur 100 m, während er an der Ostseite 400 m beträgt) eine Rampe bauen, mit Hilfe derer Masada letztlich erobert werden konnte. Die Zeloten ihrerseits beschlossen angesichts der aussichtslosen Lage, sich nicht in die Hände der Römer zu begeben, sondern kollektiven Selbstmord zu begehen. Die Männer töteten die Frauen und Kinder, dann wurden per Los einige Männer bestimmt, die die übrigen Männer und zum Schluss sich selbst töten sollten. Nur zwei Frauen und einige Kinder überlebten das Massaker, weil sie sich versteckt hatten. Ihre Berichte bildeten die Grundlage der Legende von Masada und führten dazu, dass Masada heute das Symbol jüdischen Freiheitswillens ist.

Soviel für heute. Ich wünsche allen Myheimatlern ein frohes und friedvolles Weihnachstfest!

Fotos wie immer Edda-Ch. Frahn-Müller und Detlev Müller

Hier geht es zum fünften Teil:
http://www.myheimat.de/burgdorf/beitrag/63912/trip...

Hier gehts zum siebten Teil:
http://www.myheimat.de/burgdorf/beitrag/66658/trip...

  • Schuss aus dem Bus: In der Arava-Senke.
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  • Schuss aus dem Bus: In der Arava-Senke. Das grüne im Hintergrund ist das Jordan-Tal. Der Zaun im Vordergrund ist noch nicht die Grenze zu Jordanien, die ist erst hinten am Jordan. Von hier bis zum Jordan erstreckt sich eine Pufferzone.
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  • Solche kriegerischen Denkmäler findet man überall. Kann auch schon mal ein Panzer sein, der zum Kinderspielplatz umfunktioniert wurde.
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  • Wir sind in Qumran. Diese Tongefäße wurden dort auch gefunden.
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  • So sahen die Schriftrollen aus, die man dort gefunden hat. Dies ist natürlich eine Kopie.
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  • Die Originalrollen lagern u.a. unter strenger Bewachung in klimatisierten Räumen in diesem Schrein im Israel-Museum in Jerusalem. Die Kuppel wurde dem Deckel der Gefäße nachempfunden, in denen die Rollen gefunden wurden.
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  • Andere Fundstücke aus Qumran.
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  • Qumran, eine Mikve, in der rituelle Reinigungsbäder vollzogen wurden. Das ist auch heute noch so, rituelle Reinigungsbäder nehmen einen sehr wichtigen Platz im Judentum ein.
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  • Qumran, Ruine eines Wohnhauses.
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  • Eine der Höhlen in Qumran, in denen die Rollen gefunden wurden.
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  • Eine der Höhlen in Qumran, in denen die Rollen gefunden wurden.
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  • In dieser Höhle wurden die ersten Rollen durch Hirten, die ein verlorenes Tier suchten, gefunden.
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  • Wadi in Qumran, im Hintergrund die Straße nach Eilat und dahinter das Tote Meer. Wie immer sind Dinge in der Entfernung nur sehr schwer zu erkennen, da sehr viel Staub und Sand in der Luft ist.
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  • Wir gönnten uns ein paar Stunden am Toten Meer, dem tiefsten Punkt der Erde.
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  • Es ist schon ein irres Gefühl, sich "auf das Wasser" zu legen. Durch den extrem hohen Salzgehalt von bis zu 30 Prozent gehen auch Nichtschwimmer nicht unter.
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  • Die Schlammlöcher waren gut besucht. Der feine salzige Schlamm wirkt wie ein Haut-Peeling.
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  • Unsere Bungalows im Kibbuz Qalya im Licht der untergehenden Sonne. Hier hätten wir es gut noch ein paar Tage länger aushalten können ...
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  • Wir machen mal einen Rundgang durch den Kibbuz. Eine Oase in der Wüste ...
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  • Hinter diesen Bergen liegt Jerusalem, Luftlinie ca. 30 km entfernt und ungefähr 1200 m höher.
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  • Kuhstall in der Wüste. Die Urahnen dieses schwarzbunten Viehs sind aus Deutschland importiert worden.
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  • Ich habe einige Zeit darüber nachgedacht, was das für eine Terrasse sein könnte.
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  • Jetzt wird es klar: Der Bunker des Kibbuz.
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  • Heute wird er als so eine Art wildes Jugendzentrum benutzt. Dies hier ist der zentrale Raum, die Tür im Hintergrund führt zu einer Art Vorratsraum, links die Toilette und Waschgelegenheit - das wars.
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  • Die Toilette im Bunker. Nunja ...
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  • Die Häuser der Kibbuzniks sind recht klein, ein Großteil des Lebens spielt sich draußen ab.
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  • Eine Nargilah im Licht der Morgensonne.
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  • Weiter gehts durch die Arava-Senke.
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  • Wir nähern uns Masada, dies ist ein Blick von Osten auf den beeindruckenden Tafelberg.
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  • Wir sind in Masada. Dieser Herr war gerade dabei, die Tafel zu beschreiben ... ;-)))
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  • Mit einer Seilbahn geht es 400 m höher. Nichts für Leute mit Höhenangst. OTOH hatte ich, der ich nicht auf der obersten Stufe einer Leiter stehen kann, kein Problem dort.
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  • Ein Kollege, der zur gleichen Zeit in Israel war, verspürte aber beim Anblick dieses Fotos schon wieder dieses unangenehme Kribbeln ...
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  • Modelle: So sah das früher mal aus. Über die Bedeutung der Bauwerke auf halber Höhe ist man sich heute noch nicht wirklich im klaren. Strategisch haben sie keine Bedeutung, wahrscheinlich waren es nur Aussichtspunkte.
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  • Ruinen in Masada. Die schwarze Linie bezeichnet den Teil, der sozusagen "original" ist. Alles darüber wurde restauriert.
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  • Das Modell eines Badehauses. Unterhalb von der Bildmitte ist ein Ofen zu erkennen, der das Ganze beheizt hat.
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  • Jetzt sind wir in besagtem Badehaus. Wir sehen hier Fußbodenheizung nach herodianischer Art, angetrieben durch den Ofen.
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  • Eine von 12 Zisternen, die der Wasserversorgung dienten.
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  • Ein Columbarium (Taubenschlag).
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  • Eins von acht römischen Lagern, die während der Belagerungszeit durch die Römer angelegt wurden.
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  • Ein anderes römisches Lager.
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  • 400 m sind es bis da unten. Gut zu erkennen der sog. Schlangenpfad, über den man, wenn man zuviel Zeit und zuviel Kraft hat, zu Fuß auf den Berg gehen kann. Auch gut zu erkennen: 3 Römerlager.
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  • Diese Formationen werde ich mein Lebtag nicht vergessen.
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  • Dieser Mann spielte auf einem der Türme in Masada "Il Silenzio" auf einem Shofar. Genau genommen (in dieser Auflösung schwer zu erkennen) auf 2 (!) Shofaren!
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  • Dies ist die Rampe, über die die Römer schließlich Masada eroberten.
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  • Blick auf Masada von NW. Im Osten fällt das Gelände 400m zum Toten Meer hin ab, im Westen beträgt der Höhenunterschied nur 100m. Gut zu erkennen hier die römische Rampe. Quelle: wikipedia.de (public domain)
  • Foto: Public domain von wikipedia.de
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  • Schuss aus dem Bus: Die Gestade des Toten Meeres.
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  • Schuss aus dem Bus: Pottaschewerk am Toten Meer.
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9 Kommentare

Ich hatte auch ganz verspannt gewartet - aber die Dinge passieren meistens dann, wenn man am wenigsten damit rechnet...! Danke, Deti.

Das ich die Reise hier mit vielen anderen
erleben Detlev, einfach Klasse. Dazu den informativen
Text, wunderbar

Danke für die Auffrischung alter Erinnerungen. Als ich vor 20 Jahren auf Masada war fielen mir zahlreiche Schulklassen auf, deren Lehrerinnen und Lehrer Maschinenpistolen umhängen und Pistolen neben den Kaffeetassen liegen hatten. Das wird gerade heute nicht anders sein.

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