Sensor der DSLR reinigen - aber wie?

Bei kleiner Blende (f/18) sieht man die durch den Dreck hervorgerufenen Artefakte recht gut. Die in den roten Kreisen sind ein Stück weit festgebacken, die in den grünen Kreisen sind Flusen, die mit dem Blasebalg weggepustet werden konnten.
7Bilder
  • Bei kleiner Blende (f/18) sieht man die durch den Dreck hervorgerufenen Artefakte recht gut. Die in den roten Kreisen sind ein Stück weit festgebacken, die in den grünen Kreisen sind Flusen, die mit dem Blasebalg weggepustet werden konnten.
  • hochgeladen von Detlev Müller

    Irgendwann erwischt es jeden Besitzer einer digitalen Spiegelreflex (DSLR): Dreck auf dem Sensor, der sich als schwarzer Fleck auf dem Bild materialisiert. Selbst Besitzer einer DSLR mit Selbstreinigungsfunktion bleiben auf Dauer nicht davon verschont. Man sieht es nicht immer, es müssen einige Bedingungen zusammentreffen:

    • der Hintergrund muss ruhig sein (z.B. wolkenloser blauer Himmel)
    • die Blende muss relativ klein sein. Bis - na - ungefähr Blende 8 sieht man nicht viel von dem Dreck; bei Blende 16 ist er aber schon überdeutlich zu sehen.

    Was ist zu tun? Man kann die Flecken natürlich mit der Bildbearbeitungs-Software wegstempeln, das macht aber Arbeit. Die total falsche Reaktion wäre, das Objektiv zu entfernen und mit dem Mund den Sensor anzupusten. Da kommen unter Garantie kleine Speicheltröpfchen mit raus, und die setzen sich richtig fest ... Auf Dauer stören diese Flecken das Fotografenauge und -herz doch gewaltig. Man kann jetzt zum nächsten Fotoladen gehen und den Sensor reinigen lassen - das kostet so von ca. 30.- € an aufwärts. Wenn man ein ruhiges Händchen, etwas Verständnis für die Technik einer DSLR und ein wenig Mut hat, kann man es auch selbst machen. Ich habe mich für letzteres entschieden und mir folgende Werkzeuge besorgt:

    • einen Blasebalg, mit dem man locker sitzende Fusseln wegpusten kann (5.90 €)
    • ein sog. Mini-Nass-Kit von Visible Dust (18.74 €). Die Variante 1.6 passt perfekt für Kameras mit einem Crop-Faktor von 1.6, wie z.B. die Canon EOS xxxD

    Beides habe ich in einem großen Internet-Versandhaus bestellt, das so ähnlich heißt wie ein Fluss in Brasilien ;-)
    Das Mini-Nass-Kit enthält 4 "Swabs", kleine, auf die Sensorgröße angepasste Wischer, und ein winziges Fläschchen mit 1 ml Sensor Clean Flüssigkeit.
    Nun geht es los. Man braucht dazu einen frisch geladenen Akku, um sicher zu sein, dass der Akku während der Prozedur nicht schlapp macht. Es gibt kaum eine größere Katastrophe, als dass der Spiegel, der während der Reinigungsprozedur hochgeklappt ist, auf Grund eines schlappen Akkus wieder runterklappt, und der Verschluss, der natürlich geöffnet ist, sich schließt, während man noch mit dem Reiniger auf dem Sensor rumfuhrwerkt. Meist endet das mit einem ausgehängten Spiegel, und dann ist guter Rat im wahrsten Sinne des Wortes teuer. Die Flüssigkeit tropft man vorsichtig auf den Wischer. Man sollte nicht zu viel verwenden - am besten hält man jede der beiden Ecken des Wischers einmal kurz in das Fläschchen, das reicht. Dann entfernt man das Objektiv und aktiviert über das Menu der Kamera das Sensorreinigungsprogramm. Der Spiegel klappt hoch, der Verschluss öffnet sich, und man hat einen freien Blick auf den Sensor. Mit guter Lupe und guter Beleuchtung (eine Schreibtischlampe ist durchaus ausreichend) kann man jetzt schon den Dreck auf dem Sensor sehen. Nun setzt man den Wischer auf den Sensor (BTW auch Tiefpass genannt) und wischt mit beherztem Druck (der Stab des Wischers darf sich ruhig etwas biegen, die Oberfläche des Sensors kann das ab) einmal von links nach rechts und von rechts nach links über den Sensor. Mit einem zweiten trockenen Wischer kann man nun nachwischen. Mit dem Ausschalten der Kamera klappt der Spiegel wieder herunter. Nun das Objektiv drauf und eine Kontroll-Aufnahme gemacht - am besten nimmt man ein weißes Stück Papier als Motiv. Über das AV-Programm stellt man eine kleine Blende ein (z.B. f/20), schaltet den Autofokus ab, stellt das Objektiv von Hand unscharf und macht ein Foto von dem Blatt Papier. Muss jetzt nicht künstlerisch wertvoll sein ... ;-) Eine Inspektion des Fotos am Rechner zeigt, ob die Aktion erfolgreich war.
    Bei mir war sie es, ich habe wieder einen wunderbar sauberen Sensor :))
    Es gibt noch mehr Reinigungssets für den Sensor, zu nennen wären da an erster Stelle noch die sog. Speckgrabber, die recht gut bei lose sitzenden Flusen wirken, aber bei festgebackenem Dreck versagen. Einfach mal guggeln ...
    Der Schlusssatz muss jetzt auch noch sein: Ich habe diese Anleitung nach bestem Wissen und Gewissen geschrieben, aber ich kann natürlich für nichts garantieren und bin auch nicht verantwortlich für Schäden irgendwelcher Art, die durch Sensorreinigung entstehen. Wenn Du unsicher bist, ob Du Dir eine Sensorreinigung zutrauen kannst und willst (und es ist keine Schande, jetzt "nein" zu sagen, eher ist es eine Schande, die Kamera zu beschädigen), geh zu einem Profi und lass den den Sensor reinigen.

    Bürgerreporter:in:

    Detlev Müller aus Burgdorf

    following

    Sie möchten diesem Profil folgen?

    Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

    39 folgen diesem Profil

    11 Kommentare

    online discussion

    Sie möchten kommentieren?

    Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

    add_content

    Sie möchten selbst beitragen?

    Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.