Jakobsweg - vor einem Jahr: Hühner im Mittelpunkt
Sonntag, 04.05.2008 : der elfte Tag
Azofra - Granon 25 km
Standardfrühstück und Abmarsch um 06.45 Uhr.
Die erste Herberge am heutigen Weg nahe Ciruena ist in einer kleinen Kapelle untergebracht. Sie ist als große Ausnahme durchgehend geöffnet.
Die Kathedrale von Santo Domingo de la Calzada ist dagegen heute, am Sonntag, leider und erstaunlicherweise noch geschlossen. Und 1 ½ Stunden auf den Gottesdienst warten, das wollen wir nicht. Wahrscheinlich ist der Zugang zum berühmten Hühnerkäfig dann kaum möglich, und zudem ist das Fotografieren des Käfigs ohnehin nicht erlaubt. Glücklicherweise ist aber das Tourismusbüro geöffnet, und dort gibt es eine Nachbildung des Käfigs mit zwei präparierten weißen Hühnern. Dort darf ich auch ein Foto machen. Michael und Roswita haben gestern hier den 21-täglichen Austausch der Hühner miterleben können. In einer Prozession sei die „Ablösung“ in die Kathedrale gebracht worden.
Die Hühner sind Sinnbild eine der berühmtesten Legenden des Jakobsweges. Um nicht gegen Copyright-Bestimmungen zu verstoßen, gebe ich die Geschichte hier nicht wieder. Mit dem Suchbegriff „Hühnerlegende“ wird man im Internet aber ganz leicht fündig.
Der nächste Ort ist schon Granon, 400 Einwohner. Die Herberge dort in de Iglesia de San Juan Bautista sei „absolut zu empfehlen. Ein Muss für jeden Pilger“. So beenden wir unser Tagespensum hier. Kein Warten, durch eine Nebentür der Kirche geht es zwei Treppen nach oben. Eigentlich bin ich über das Lager aus lederbezogenen Matratzen, die unmittelbar aneinander gelegt sind, nicht begeistert und geneigt weiter zu gehen. Walter findet es aber in Ordnung und so bleiben wir.
Weitere Besonderheiten: vor 07.00 Uhr darf keiner aufstehen und die Pilger essen gemeinsam in der Herberge, was auch gemeinschaftlich gekocht wird. Ab 18.00 wird geschält, geschnippelt und gekocht nach den Anweisungen der Hospitalera. Um 19.00 Uhr versammeln sich die 62 Pilger und stellen Tische und Bänke auf. Die Herberge hat nur maximal 40 Plätze, es wird hier aber keiner weiter-geschickt. Platz ist dann noch auf der Empore und im Kirchenschiff selbst. Um 20.00 Uhr geht es los: gemischter Salat mit Brot und einem Stück Hartkäse, dann eine Kartoffelpfanne mit Kaninchenfleisch, zum Nachtisch Joghurt.
Am Abend ist ein Gewitter über uns hinweg gezogen, es regnet noch immer, als wir um 22.00 Uhr ins Bett gehen, zutreffender: uns auf die Matratzen legen.
In der eiskalten Kirche schläft dann doch kaum jemand. Man legt seine Isomatten in den Aufenthaltsraum, wo wir gerade gegessen haben.
Bürgerreporter:in:Heinz Schumann aus Burgdorf |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.