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Jakobsweg - vor einem Jahr: Fußwaschung bei den Franziskanern

Donnerstag, 22.05.2008: die fünfte Woche beginnt.
Villafranca del Bierzo – La Faba 23,8 km

Walter geht wieder voraus – ohne Frühstück. Ich folge ihm kurze Zeit später, aber fünf Minuten bedeuten, dass man keinen mehr Blickkontakt hat. Die Ausschilderung in Villafranca lässt zu wünschen übrig, so lande ich fast auf dem „Camino Duro“, dem harten Weg, den ich nun doch nicht nehmen will, zumal auch der Normalweg einen Aufstieg von 400 m erfordert. Hart ist aber auch unser Weg: ständig auf Beton und Asphalt, nur der letzte Kilometer ist ein Weg abseits der Straße, dafür aber sehr steil. In Trabadelo rasten wir. Kurz zuvor haben wir drei Pilger mit extrem wenig Gepäck überholt. Der Mann trägt einen schlaffen 40-Liter-Rucksack, seine Begleiterinnen tragen vermutlich abwechselnd eine kleine Tragetasche mit Marschproviant.
Über uns in luftiger Höhe verläuft die Autobahn nach Santiago. Wir durchwandern im Tal einige Ortschaften und verlassen in Ruitelán die parallele Nationalstraße. Es wird immer dörflicher. Als wir Las Herrerias und Hospital passiert haben, halten wir ungeduldig Ausschau nach der Abzweigung. Endlich sehen wir das Schild, das zur Herberge in La Faba weist. Ich hätte mir die Karte vorher genauer anschauen sollen. So glaube ich, dass nach jeder Wegebiegung und auf jeder sich abzeichnenden Lichtung die Herberge kommt. Pustekuchen! Ordentlich durchgeschwitzt – was uns seit den Pyrenäen nicht mehr passiert ist – erreichen wir den Ortsrand von La Faba. Ein steiler Trampelpfad über eine Wiese kürzt wenigstens etwas ab, und so sind es dann nur noch wenige Meter, bis wir an der von Deutschen geführten „Albergue de la Faba“ stehen.
Die Wartezeit bis zur Öffnung der Herberge – unsere Rucksäcke stehen wieder an erster Stelle – nutzen wir zu einer Dorferkundung. Bei einem Ort mit 31 Einwohnern ist das schnell erledigt. Ein Supermarkt trägt sich auch hier nur wegen der Pilger. Er wird im „Nebenerwerb“ geführt, das heißt, er ist durchgehend geöffnet, die Ladenbesitzerin erscheint, wenn man die Klingel betätigt. Leghorn-Hühner picken am Straßenrand nach Essbarem, während wir uns dort eine Dose Bier, Brot, Fischkonserven und Käse kaufen.
Vor der einzigen Bar im Dorf hält ein Mini-Van, um eine Gruppe Amerikaner, die hier ein Stück des Jakobsweges absolvieren, zu versorgen. Einer Frau habe ich wieder zum Anschluss an ihre Gruppe verholfen, sie irrte verzweifelt mit einer Wegeskizze an unserer Herberge herum.
Am Nachmittag setzt wieder Landregen ein. Ich wickle zwei Plastiktüten über meine Nike-Pegasus-Laufschuhe, die ich als „Freizeitschuhe“ jeweils nach Eintreffen am Tagesziel nutze, um trockene Strümpfe und Füße zu behalten. So geht es mit Walter und Kurt zurück in die Bar, wo wir zum Standard-Preis von 9 € ein Pilgermenü verzehren.

Danach gehen wir zur Pilgerandacht in die im Jahr 2004 restaurierte Iglesia de San Andrés.

Die Andacht wird durch einen Franziskaner-Pater gestaltet und uns von der deutschen Herbergsmutter erläutert. An fünf deutschen Pilgern soll der Brauch des Fußwaschens demonstriert werden. Walter, obwohl als Katholik eher prädestiniert als ich, will nicht nach vorn, er habe heute nicht geduscht. So bin ich der fünfte „Freiwillige“. Am Altar sitzen bereits Kurt, sowie Klaus und Uta aus Hamburg. Der Pater zeigt uns das Ritual beim rechts sitzenden Pilger. Der Pilger hält seinen rechten Fuß über eine Waschschüssel, der Pater gießt Wasser aus einer Kanne darüber, reibt den Fuß und gießt nochmals Wasser nach. Dem Vorbild des Paters folgen nun die Pilger der Reihe nach. Zuletzt wäscht Uta meinen Fuß, nur ich habe keinen Nachbarn mehr.
Vor dem gemeinsamen Vater-Unser erhalten wir noch den Pilgersegen.

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