Jakobsweg - vor einem Jahr : die erste lange Etappe

in den Montes de Oca
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Dienstag, 06.05.2008
Belorado – Atapuerca 32,2 km

Frühstück allein, daran bin ich gewöhnt – nun aber gehe ich auch zwei Tage allein. Nach dem Frühstück verlasse ich um 06.40 Uhr die Cuatro Cantones. Auf dem Weg nach Tosantos werde ich von einer jungen Deutschen überholt, die zügig ausschreitet. Sie wird in wenigen Tagen zu meiner Überraschung zu einer Wanderung durch die Nacht aufbrechen, als alle anderen Pilger sich zur Ruhe begeben.
Hinter Villafranca - Montes de Oca geht es steil auf eine Hochebene hinauf. Die erste Stufe genommen, geht es dann flacher und weniger mühselig zum höchsten Punkt der heutigen Strecke, dem Valbuena in 1162 m Höhe. In Logrono waren wir noch auf knapp 400 m.
Nach einer Rast in der Sonne geht es am Rande eines militärischen Übungsplatzes über eine breite Spur nach Westen. Als es mal wieder ein kleines Stück auf engerem Weg bergauf geht, steht oben an der Kante ein Quad-Fahrer auf seinem Gefährt und wartet ungeduldig, dass die insgesamt drei oder vier Pilger endlich an ihm vorbei sind, damit er sich in voller Fahrt nach unten stürzen kann.
In den Montes de Oca ziehen sich die Kilometer in die Länge; jedenfalls gibt es hier kaum eine Abwechslung. Breiter Weg und beiderseits hohe Laubbäume. Endlich taucht der Flecken San Juan de Ortega auf.
Hier treffe ich mal wieder auf Max und Torsten. Max hat größere Probleme mit seinen Waden, er denkt an ein Aufgeben in Burgos. Es wird glücklicherweise anders kommen.
Ich hatte es schon gestern erfahren: die Herberge hier ist ersatzlos geschlossen, da der Pfarrer verstorben ist. Also noch einmal sechs Kilometer weiter. In einer guten Stunde, ab Agés über die asphaltierte Straße, bin ich nach insgesamt 32 km – meine längste Tagesstrecke – in Atapuerca.

Ich ziehe verzugslos in eine sehr ordentliche Herberge. In einem 6-Bett-Zimmer sind und bleiben wir zu viert: Roswita und Michael, sowie Kurt, 55 Jahre, aus Lüchow (S-H). 7 € kostet hier die Übernachtung.
Heute Nachmittag wird es richtig heiß. Schatten ist gefragt. Den gibt es zum Beispiel im Ausstellungsgebäude, das über die Ausgrabungen bei Atapuerca informiert. Hier sehe ich mich näher um und sehe mir auch ein Video an.
Zu Atapuerca weiß das Internet-Lexikon Wikipedia:
Atapuerca ist ein Ort am Jakobsweg in der Provinz Burgos der Autonomen Gemeinschaft Kastilien-León. Der Ort hatte 2005 195 Einwohner und eine Fläche von 24,34 km². Seit dem Jahr 2000 steht Atapuerca auf der Liste des Weltkulturerbes. Atapuerca ist bekannt durch Hominidenfunde. 1992 entdeckte man in Karsthöhlen mit dem Sima de los huesos die Überreste von dreißig Skeletten des Homo antecessor, eines direkten Vorfahren des Neandertalers.

Im Garten der Herberge sitzen meine drei Mitbewohner bei Rotwein, Brot, Wurst und Käse zum Abendessen. Ich werde zu einem Glas eingeladen und nach kurzer Überlegung streiche ich das geplante Pilgermenü im benachbarten Restaurant und schließe mich dem Vorbild an. Zwei Minuten zum Supermercado, einkaufen und zurück zur Herberge.

So frisch gestärkt, brechen wir zusammen auf zu einer Bar an der Hauptstraße zu Wein, Oliven und Nüssen. Später gesellen sich noch Uta und Klaus aus Hamburg an unseren Tisch. Nachdem die Sonne hinter den Hügeln verschwunden ist, wird es merklich kühler. Wir sind ja immerhin noch auf knapp 1.000 m Höhe

Bürgerreporter:in:

Heinz Schumann aus Burgdorf

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