Jakobsweg - Jahrestage: über den Berg des Vergebens

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Montag, 28.04.2008 – der fünfte Tag
Pamplona – Puente la Reina 25,1 km

Um 06.00 Uhr werden wir, wie angekündigt, geweckt. Ab ½ 7 Uhr gibt es Frühstück. Für die Hospitaleros kommt es darauf an, dass die Pilger früh aus dem Haus sind, denn die neuen Gäste sollen ja wieder um 13.00 Uhr Einlass finden. Bis dahin müssen die Bettlaken und Kopfkissenbezüge gewechselt sein, Wäsche gewaschen, die Zimmer, Bäder und Toiletten gereinigt sowie Einkäufe getätigt werden. Selbst wenn noch jemand zur Hand geht, die Herbergseltern haben ein volles Programm. Unsere beiden jedenfalls hatten von Pamplona bisher kaum etwas gesehen.
Wir sind um 07.00 Uhr auf dem Weg. Durch die bekannte Altstadt geht es auf der Westseite Pamplonas hinaus aus der Stadt. Über das Universitätsgelände erreichen wir Cizur Menor, wo wir zum ersten Mal mit einem Ehepaar aus Minden zusammentreffen. Bis zum höchsten Punkt der heutigen Etappe, dem Alto del Perdón gehen wir mehr oder weniger zusammen. Dann trennen uns vorerst die jeweiligen Pausengewohnheiten.
Der Anstieg von 250 m ist schneller geschafft als gedacht. Oben weht allerdings ein strammer Wind, so dass man sich dort nicht so wohl fühlt. Jedenfalls lädt der Platz keinesfalls zu einer längeren Gipfelrast ein. Fotos an der eisernen Pilgergruppe, dann treibt der heftige Wind uns weiter, der im Übrigen die unzähligen Windräder auf den umliegenden Höhenrippen sicher nicht nur heute auf klarem Gewinnkurs hält.

Auf steinigem und steilem Weg geht es hinab Richtung Uterga - Kaffeepause. Im nächsten Ort Muruzábal zweigt ein Umweg zum Kloster Eunate ab. Kurz vor Obanos mündet von links der aragonesische Weg vom Somport-Pass ein. Tatsächlich könnte man den Eindruck gewinnen, der Camino sei nun voller. Von Obanos geht es hinab ins Tal nach Puente la Reina. Noch bevor das Ortsschild erreicht ist, führt der Weg an einer nicht zu übersehenden Herberge vorbei: Hotel Jakue. Wir reihen uns in die kleine Gruppe der dort bereits wartenden Pilger ein. 25 km – das soll für heute reichen.
Zunächst sieht auch alles sehr gut aus. Aber je weiter wir in den Souterrain-Bereich des Hotels geführt werden, desto dunkler wird es im wahrsten Sinne des Wortes. Die Herberge, das sind Zimmer mit 14 – 18 Betten im Kellerbereich, kein Fenster - aber die Heizung funktioniert offenbar. Es ist sehr, sehr warm. Ich sehe mit großen Befürchtungen der Nacht entgegen.
Nach einer fürchterlichen Nacht schwöre ich mir: in so einer Herberge bleibst Du nicht noch einmal. Dabei ist die Unterkunft in unseren Reiseführern mit 2 ½ Muscheln (=Sterne) ausgezeichnet und mit „angenehm und neu eingerichtet“ charakterisiert.
Angenehm ist allerdings das Pilgermenü im Hotel, eine Etage höher.
Nach dem Essen gehe ich noch einmal ins Ortszentrum und suche auf Verdacht Max und Torsten. Ich treffe beide schon bald in der Calle Mayor. Sie haben sich inzwischen der Begleitung durch die beiden jungen Koreanerinnen versichert. Ein gemeinsames copa de vino, dann kehren wir zu den unter-schiedlichen Herbergen zurück. Sie haben sich im Priesterseminar „Padres Reparadores“ einquartiert.

Bürgerreporter:in:

Heinz Schumann aus Burgdorf

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