Jägerschaft Burgdorf: Forschungsprogramm, „Lerchenfenster“ und Streckenbericht
Häufig gibt es falsche Vorstellungen von Jägern. Viele wissen beispielsweise nicht, dass sich die Jägerschaft dem Naturschutz sowie der Erhaltung der Artenvielfalt verpflichtet fühlt. Am Wochenende trafen sich rund 280 Mitglieder der Jägerschaft Burgdorf zur Jahreshauptversammlung, um den Ausführungen ihres Präsidenten Helmut Damman-Tamke zu lauschen, sich über neueste Entwicklungen in der Jägerschaft Burgdorf zu informieren und langjährige Mitglieder zu ehren. Aufbauhelfer hatten den Festsaal im Veranstaltungszentrum Burgdorf mit Trophäen der Hegeringe geschmückt und der Bläserkorps Burgwedel-Thönse „grüßte“ mit Jagdsignalen.
„Niedersachsen“, rief Helmut Dammann-Tamke, Präsident der Landesjägerschaft Niedersachsen, den Anwesenden zu, "hat, gemessen an der Einwohnerzahl, die meisten Jäger in Deutschland." Jeder 132. sei in Niedersachsen ein Jäger. Es gebe in der Jägerschaft Burgdorf eine Vielzahl von ehrenamtlichen Funktionsträgern, die sich um das Hunde- und Jagdhornwesen kümmerten, den Lernort Natur den Kindern und Jugendlichen nahe brächten und sich für verschiedene Arten- und Landschutzprojekte engagierten. Die Jägerschaft Burgdorf habe vor etwa einem Jahr das Förderprogramm „Lerchenfenster“ auf den Weg gebracht, damit der Lebensraum der Lerche erhalten bleibe und besser geschützt werde. Diese Maßnahme komme auch den Rebhühnern zugute. „Die Wölfe“, führte der Präsident aus, „stehen unter Naturschutz und dürfen nicht gejagt werden.“ Die Erfahrungen aus Sachsen zeigten jedoch, dass sich die Wölfe dort innerhalb von nur elf Jahren auf 140 Stück vermehrt hätten. Auch im Celler Raum seien vereinzelt Wölfe gesichtet worden. Daher habe sich die Landesjägerschaft zu einem Forschungsprojekt entschlossen, in dem von einer Biologin das Verhalten der Wölfe analysiert werde. „Was passiert, wenn der Wolf kommt, wie schnell reproduziert er sich und welche typischen Merkmale haben seine Reviere?“ Es sei das erste Mal, dass sich die Jägerschaft einer Tierart so intensiv annehme. „Wir müssen das tun“, erwiderte Helmut Dammann-Tamke auf kritische Fragen, „weil wir frühzeitig reagieren wollen, wenn sich dadurch Lebensräume anderer Tierarten veränderten.“
Kreisjägermeister Hans-Heinrich Depenau versicherte den Anwesenden in seinem Streckenbericht, dass es keinen Fehlschuss gegeben habe und die Durchfallquote in der Jägerprüfung sehr niedrig sei. „An den Statistiken“, sagt Depenau; „lässt sich erkennen, dass die Artenvielfalt in der Jägerschaft Burgdorf, abgesehen von kleinen Schwankungen, weiterhin gewährleistet ist.“ Lediglich die Fasane zählten zum Problemwild, um das sich verstärkt gekümmert werden müsse.
Dr. Klaus Kiehne, 1. Vorsitzender der Jägerschaft Burgdorf und Hans-Otto Thiele, 2. Vorsitzender, ehrten etliche Jäger für ihre 40-jährige und 50-jährige Mitgliedschaft. Klausgünter Kleffmann erhielt für sein herausragendes Engagement das Verdienstabzeichen in Bronze. Eckhard Baars wird im Oktober dieses Jahres den bisherigen Kreisjägermeister Hans-Heinrich Depenau ersetzen und der gesamte Vorstand (1. Vorsitzender Dr. Klaus Kiehne, Stellvertreter Hans-Otto Thiele, Schatzmeister Meinolf Hellinng sowie Schriftführer Ralf Wengorsch) wurden von den Anwesenden einstimmig bestätigt.
Hartmut Scholz, Hegeringleiter im Großen Freien, äußert sich zufrieden über die Jahreshauptversammmlung: „Es war gut, den Präsidenten einmal persönlich zu erleben, denn viele Mitglieder kannten ihn noch nicht und waren von seinen sachlichen und vernüftigen Argumenten beeindruckt.“