St. Bonifatius - eine der kleinsten Kirchen in der mecklenburgischen Diaspora
Für Urlauber, Touristen oder Gäste ist es in Brüel recht schwierig, die kleine katholische Kirche aufzuspüren, denn sie befindet sich in der Altstadt auf dem hinteren Teil des Grundstücks in der Schweriner Straße 29.
Das Altstadtgebäude in der Schweriner Straße 29 ist nicht das Pfarrhaus, sondern es wird privat bewohnt. Nur die schlichte Holztafel neben der Haustür weist auf den Durchgang zur Kirche hin, die aber auch über die Parallelstraße, die Schulstraße, zu erreichen ist.
1951 war es den Katholiken gelungen, dieses Grundstück in der Schweriner Straße samt der Stallanlagen zu erwerben. Während der Amtszeit von Pastor Josef Ackels rissen Gemeindemitglieder 1960 das alte Stallgebäude ab, und es begann der Bau des kleinen Gotteshauses, das am 4. März 1961 durch den Schweriner Weihbischof Dr. Bernhard Schräder seine Weihe erhielt.
Leider musste diese Kirche recht bald wegen bedrohlicher Bauschäden umfassend rekonstruiert, eigentlich neu aufgebaut werden. Die neue Weihe erfolgte am 22. Dezember 1973 durch Bischof Heinrich Theissing aus Schwerin.
Als nördlichste Bonifatiuskirche auf dem Gebiet der damaligen DDR erhielt das Brüeler Gotteshaus eigens aus Fulda eine Reliquie des heiligen Bonifatius. Dieses Andenken an den Apostel der Deutschen wurde in die Altarplatte eingelassen.
Im Eingangsbereich zeigt ein Ölbild den Kirchenpatron von Brüel, den heiligen Bonifatius, das der Maler Johannes Hevicke (1910 – 1992) im Jahr 1978 eigens für Brüel gestaltete. Als Vorlage diente ihm ein Triptychon des Malers Alfred Gottwald (1893 – 1971), das dieser als Altarbild für die Kapelle in Hille bei Minden schuf.
Aus der Geschichte der Kirchengemeinde
Infolge des Zweiten Weltkriegs waren viele katholische Flüchtlinge und Vertriebene aus den einst deutschen Ostgebieten, vor allem aus Ostpreußen und Schlesien, nach Mecklenburg gekommen. In Brüel und den umliegenden Dörfern gab es damals rund 800 Katholiken, die zu den Gottesdiensten in St. Bonifatius kamen. Im Laufe der Jahrzehnte ging dann deren Zahl erheblich zurück, weil jungen Leuten im ländlichen Raum die Arbeitsmöglichkeiten fehlten. Auf den demographischen Wandel ist es zurückzuführen, dass es in Brüel ab 1970 keinen ortsansässigen Seelsorger gibt. 1987 erfolgte die Zuordnung von Brüel zur Kirchengemeinde Sternberg.