Katze aus dem Sack – IFV soll die touristische Gesamtvermarktung des Geiseltals übernehmen
Nachdem der Braunsbedraer Bürgermeister Herr Schmitz am 12.09.2014 bei der ersten Baustellenführung bekannt gegeben hat, dass die IFV die touristische Vermarktung für das Geiseltal übernimmt und in das im Bau befindliche Tourismuscentrum auf dem Seebrückenvorplatz des Hafens Neumark einziehen wird, stellen sich natürlich sofort Fragen, die nicht nur wir als Redaktion stellen sondern auch in der Bevölkerung ordentlich gären und diskutiert werden. Dies sind auch grundsätzliche Fragen ob der IFV für solch eine Aufgabe überhaupt als verein geeignet ist.
Aber zuerst, wer ist denn die IFV überhaupt? Die IVF ist die Abkürzung für Interessen- und Fördervereins “Geiseltalsee” e.V. mit Sitz in Braunsbedra. Er ist einer der vielen Vereine die sich die Tourismusförderung der Region auf die Fahne geschrieben haben. Mit rund 250 Mitgliedern ist man der Mitgliedstärkste Verein in diesem Bereich, genau hieraus sieht man sich als besonders geeignet für die Übernahme einer touristischen Gesamtvermarktung des Geiseltals, wie auf der Internetseite des Vereins zu lesen ist.
Eine der ersten Fragen die im Raum stehen ist die, wie groß flächenmäßig diese touristische Gesamtvermarktung der IFV, in Bezug auf eine touristische Vermarktung des Geiseltals ausgelegt ist. Auf der IFV Internetseite ist das Geiseltal räumlich von Querfurt bis Günthersdorf und von Teutschenthal bis zur Unstrut festgelegt. Da steht sofort die nächste Frage im Raum, bleibt diese räumliche Festlegung für die touristische Vermarktung bestehen, oder wird die touristische Vermarktung nur auf die Destination Geiseltalsee ausgerichtet?
Hierfür hat bisher noch der Tourismusverband Saale Unstrut, laut schriftlicher Aussage des Saalekreises, die Verantwortung. Die Anliegergemeinden des Geiseltalsees und der Landkreis haben dazu unter Federführung des Tourismusverbandes Saale Unstrut, einen Masterplan erarbeitet, der leider bisher kaum bekannt und umgesetzt wurde.
Dieselben Akteure sollen nun aber den IFV unterstützen, die touristische Vermarktung zu übernehmen. Da stellt sich die Frage, wird der bestehende Masterplan des Tourismusverbandes Saale Unstrut der Geld und Arbeitszeit gekostet hat, von der IVF übernommen und fortgeführt? Oder erarbeitet der IFV einen eigenen Masterplan, bzw. wurde dieser schon erarbeitet?
Verfügt der IFV überhaupt über einen offiziellen Auftrag zur Übernahme der touristischen Vermarktung und somit die Übernahme der Aufgaben des Tourismusverbandes Saale Unstrut oder ist die Bekanntgabe dazu vom Braunsbedraer Bürgermeister wieder einmal ein Schnellschuss der nach hinten losgehen könnte?
Bei einem Telefongespräch mit der Geschäftsführerin des Saale Unstrut Tourismus war dort deutlich die Überraschung zu spüren, die unsere Nachfrage auslöste, dass die IFV die touristische Vermarktung des Geiseltals übernehmen soll. Man war dort vollkommen überrascht!
Sieht man sich den Internetauftritt der IFV an, dann steht sofort die Frage im Raum, dieser Verein will tatsächlich die touristische Gesamtvermarktung des Geiseltals übernehmen?
Woher will der IFV das Fachpersonal nehmen, das für eine touristische Gesamtvermarktung des Geiseltals benötigt wird und wie soll dies finanziert werden? Laut der Beratungsagentur BTE, die auch für den Saalekreis arbeitet, werden 10-15 Fachkräfte für eine solche Umsetzung benötigt. Die unsere Region gar nicht aufbieten kann.
In Bezug auf die Übernahme der Tourismusvermarktung für das Geiseltal stellt sich zudem die grundsätzliche Frage, ob ein Verein, der auch Anbieter von gewerblichen Tourismusleistungen ist, die Gesamtvermarktung überhaupt im Interesse einer Neutralität, die für eine solche Funktion eigentlich die Grundvoraussetzung darstellt, geeignet ist?
Nachtrag: Als Redakteur ist mir bewusst, dass sich mit diesem Artikel wieder einige auf den Schlips getreten fühlen, da Problematiken angesprochen werden, die man eigentlich nicht in der Öffentlichkeit und schon gar nicht diskutiert haben möchte. Wichtige Aktionen werden leider immer wieder über die Köpfe der Bevölkerung hinweg beschlossen, die Bevölkerung wird nicht mit einbezogen. Hier muss sich einiges ändern, damit die Akzeptanz für einen die Region belebenden Tourismus in dieser, wieder wächst. - Die Redaktion hat lange darauf gewartet, dass sich die Akteure zu dieser einschneidenden Massnahme äußern, leider vergebens, daher stellen wir die Situation jetzt zur Diskussion!
Weitere Informationen zur Tourismusumsetzung in unserer Region findet man hier.
Du weißt gar nicht wie Recht Du hast Jürgen,Danke !