IFV soll überregionales Marketing der „Tourismusregion Geiseltalsee“ übernehmen – ein Fiasko!

Da haben wir es einmal wieder, da wird über etwas im Braunsbedraer Hauptausschuss beschlossen, über das die Bevölkerung von der Verwaltung und den Parteien überhaupt noch nicht informiert wurde, sie aber direkt betreffen wird. Obwohl sich alle Parteien, außer der CDU, zur Kommunalwahl im Mai dieses Jahres gegen eine „kleinst Tourismusregion Geiseltalsee“ ausgesprochen haben und eine großflächige, damit wirtschaftlich tragbare Tourismusregion forderten. Da fühlt sich der mündige Bürger mit dem Beschluss des Hauptausschusses, dass der IFV das überregionales Marketing der „Tourismusregion Geiseltalsee“ übernehmen soll, doch vollkommen veräppelt!

Verwunderlich ist da auch nicht, dass der Braunsbedraer Bürgermeister dem Beschluss des Hauptausschusses schon vor Wochen vorausgegriffen hatte und zur 1. Hafen-Baustellenführung schon bekannt gegeben hat, dass die IFV die gemeinsame überregionale Marketing der Tourismusregion Geiseltal übernehmen und in das entstehende Gebäude auf dem Seebrückenplatz einziehen wird.

Nun geht es also allein wieder um eine Vermarktung des Geiseltalsees als reine Destination, noch nicht einmal um das Geiseltaler Seengebiet, da sind nun die anderen Seen wieder raus und müssen sich selbst vermarkten, was für eine Kleinstaaterei!

Verwunderlich ist auch, dass die BET, die für etliche 10tausend Euro den Auftrag vom Landkreis erhalten hat eine Dachmarkte und Marketingstrategie für das Geiseltal bzw. dem Geiseltalsee zu entwickeln gerade wieder seine unterbrochene Arbeit mit der Anweisung wieder aufnehmen durfte, sich hier mit dem Tourismusverband Saale-Unstrut abzustimmen, die vertraglich für eine Vermarktung der Destination Geiseltalsee zuständig sei. Für die auch die Stadt Braunsbedra Finanzmittel aufbringt.

Zudem erst 2013 unter den Kommunen des Geiseltalsees und des Landkreises unter Federführung des Tourismusverbandes Saale-Unstrut, dazu ein Masterplan erarbeitet und verabschiedet wurde! Den Masterplan der zeitweise wie ein Geheimnis gehütet wurde findet man hier.

Da stellt sich die Frage, ob der bestehende Masterplan des Tourismusverbandes Saale-Unstrut der Geld und Arbeitszeit gekostet hat, von der IVF übernommen und fortgeführt wird? Oder erarbeitet der IFV einen eigenen Masterplan, bzw. wurde dieser schon erarbeitet und lag er dem Hauptausschuss vor? Nichts zu diesem Themenbereich ist bisher an die Öffentlichkeit gedrungen, da scheint sich die Geheimniskrämerei fortzusetzen!

Im MZ Bericht „Verein soll überregionales Marketing übernehmen“ ist zu lesen, dass mit dem Beschluss auch die bisherigen Beiträge an die Marketinginitiative Geiseltalsee.de zu der auch der gerade im Frühjahr mit großen Summen geförderte Page geiseltalsee.de dazugehört, entfallen sollen. Da scheinen Fördermittel sinnlos verpulvert worden zu sein, zudem auch die BET im Vorfeld schon schwere Kritik an der kostenintensiven Neugestaltung von geiseltalsee.de geäußert hatte.

Zu dem gültigen Vertrag mit dem Tourismusverband Saale-Unstrut, äußerte sich die Stadt Braunsbedra aber nicht. Bei einem Telefongespräch mit der Geschäftsführerin des Saale Unstrut Tourismus, war dort deutlich die Überraschung zu spüren, die unsere Nachfrage auslöste, dass die IFV die touristische Vermarktung des Geiseltalsees übernehmen soll. Man war dort vollkommen überrascht!

Dann darf nicht vergessen werden, dass der Geiseltalsee drei Anrainer Städte aufweist, kein Wort bisher dazu ob der Beschluss zu einem überregionale Marketing der Tourismusregion Geiseltalsee durch den IFV von den anderen Städten überhaupt mitgetragen wird. Auch dazu ist in der Öffentlichkeit bisher nichts verbreitet worden.

Betratet man sich die Aussage „IVF übernimmt die überregionale Vermarktung des Geiseltalsees“ genauer, dann kommt man gleich zu der Frage, wer übernimmt die regionale Vermarktung des Geiseltalsees? Handhabt dies dann wieder jede Stadt für sich, mit ihren touristischen Stadtinformationen? Man sieht hier besteht ein riesen Klärungsbedarf, der einfach nicht erfüllt wird!

Nun zur IFV. Dies ist die Abkürzung für Interessen- und Fördervereins “Geiseltalsee” e.V. mit Sitz in Braunsbedra. Er ist einer der vielen Vereine die sich die Tourismusförderung der Region auf die Fahne geschrieben haben. Mit rund 250 Mitgliedern ist man der Mitgliedstärkste Verein in diesem Bereich, genau hieraus sieht man sich als besonders geeignet für die Übernahme einer touristischen Gesamtvermarktung des Geiseltals, wie auf der Internetseite des Vereins zu lesen ist.

In Bezug auf die Übernahme der überregionalen Tourismusvermarktung für den Geiseltalsee stellt sich zudem die grundsätzliche Frage, ob ein Verein, der auch Anbieter von gewerblichen Tourismusleistungen ist, die Gesamtvermarktung überhaupt im Interesse einer Neutralität, die für eine solche Funktion eigentlich die Grundvoraussetzung darstellt, geeignet ist? Er soll also die Vermarktung seiner Konkurrenten übernehmen – dies riecht doch förmlich schon nach Ärger! Zudem er auch vorrangig die Interessen seiner Mitglieder vertreten muss! Da wäre es besser man hätte eine wirklich neutrale Organisation gefunden.

Bisher hat sich der IFV bei den wichtigen Themen für eine Tourismusvermarktung vornehm zurückgehalten, dies auch in Bezug auf die sich touristisch negativ auswirkende Sperrung des Geiseltalseerundweges zwischen Neumark und Krumpa bis 2016, der Sperrung des Aussichtspunktes Klobikauer-Halde, des sehr mangelhaften Serviceangebotes rund um den Geiseltalsee, der seit Jahren fehlenden Ausschilderung, der Angelproblematik (nur 500m Stehen zum Uferangeln zur Verfügung) und der Schließung der beiden Eisenbahnstrecken am und zum See, was eine Katastrophe für den Tourismus darstellt. Kein Wort zu diesen wichtigen Themen und da will man doch tatsächlich die überregionale Vermarktung des Geiseltalsees übernehmen.

Sieht man sich dann noch den Internetauftritt der IFV an, steht sofort die Frage im Raum, will tatsächlich dieser Verein die touristische überregionale Vermarktung des Geiseltalsees übernehmen? Dies scheint einem wie ein schlechter Scherz!

Es steht auch im Raum woher der IFV das Fachpersonal nehmen will, welches für eine touristische Vermarktung des Geiseltals benötigt wird und wie soll dieses Personal finanziert werden? Laut der Beratungsagentur BTE, die wie schon erwähnt für den Saalekreis arbeitet, werden 10-15 Fachkräfte für eine solche Umsetzung benötigt. Eine Anzahl die unsere Region gar nicht aufbieten kann. Zudem die 30.000 Euro Fördermittel der Stadt Braunsbedra für die IFV, noch nicht mal einen Arbeitsplatz absichern!

Weitere Berichte und Infos zur Umsetzung des Tourismus in unserer Region findet man hier.

Bürgerreporter:in:

Krohn Jürgen aus Braunsbedra

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