Die Stammtisch-Wette: "Ampel", "Jamaika" oder wieder Große Koalition?
Politischer Stammtisc
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Nachdem unser Trio letzten Sonntag meistens über Belanglosigkeiten gesprochen und dafür länger Skat gespielt hatte, war es vorgestern anders.
Natürlich bot die schwierige Konstellation genug Diskussionsbedarf:
"Nun habe ich mit meiner Stimme dafür gesorgt, dass Frau Merkel zumindest kommissarisch noch einige Wochen im Amt bleiben wird!" Karl lachte schelmisch.
"Ja, die FDP ist wie schon so oft, "das Zünglein an der Waage! Und jetzt sogar gemeinsam mit den Grünen! Es wird hart werden für die SPD!" Ralf blieb ernst und konnte über Karls Selbstironie nicht lachen.
Karl erwiderte: "Herr Lasch - Entschuldigung, er heißt ja Laschet - will ja jetzt aufgeben.
Damit verlierst du ja nicht nur deine gewählte Angela, sondern auch den lieben Armin, wie Herr Söder ihn oft nennt und gleichzeitig betont, dass er der bessere Kandidat gewesen wäre. Jetzt stehen drei fast gleichstarke Nachfolger in den Startlöchern, die Herren Merz, Röttgen und Spahn. Wenn es zu einer Mitgliederbefragung kommen sollte, könnte es spannend werden. Wer weiß schon, wie die Mehrheit der Basis denkt?"
"Wenn es doch noch zu 'Jamaika' kommen sollte, gäbe es zwei Kandidaten für das Finanzministerium", gab Walter zu bedenken. " Lindner will es werden und Merz ebenfalls"
"Nein!" widersprach Karl. "Du hast einen Denkfehler gemacht: Merz wird dann doch Kanzler! - Und was meinst du, wie die anderen wichtigen Minister-Posten verteilt werden"?
"Robert Habeck wird Außenminister, Frau Bärbock Ministerin für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit - obwohl das durch den Atomausstieg entfallen könnte!
Bei Verteidigung denke ich an Kubicki. Justizministerin wird Nicola Beer und Verkehrsminister Anton Hofreiter. Zu Familie, Senioren und sonstiges Gedöns fällt mir niemand ein; vielleicht eine Quotenfrau von der FDP"
"Donnerwetter!" rief Karl. "Ich bewundere dich immer wieder, wie du dich mit der Politik auskennst, wo du doch bloß den Volksschulabschluss machen konntest"!
"Ja", gab Walter kleinlaut zu. "Zehntausenden erging es ebenso! Kriegs- und Nachkriegszeit waren so etwas wie höhere Gewalt!" Er machte eine Pause und nahm einen großen Schluck Bier. "Immerhin habe ich mich noch weitergebildet und später das "Ostfriesen-Abitur" gemacht!" Sie lachten beide schallend.
Jertzt schaltete Ralf sich wieder ein: "Herr Scholz, oder auch "König Olaf" genannt, soll ja
ein harter Verhandler sein. Wenn die beiden "Kleinen" zuviel von ihrem Parteiprogramm
durchsetzen wollen, könnte er mit der Großen Koalition drohen."
"Dann könnten sie kontern!" widersprach Walter. "Das wird Herr Scholz nicht riskieren!
Dann könnten sie auf die "CUM-Ex-Geschäfte der Warburg Bank hinweisen!"
"Was war da noch?" Ralf konnte sich nicht erinnern.
"Es besteht der Verdacht", ergänzte Walter, "dass der damalige Finanzsenator und der damalige Bürgermeister der Bank ca. 42 Millionen Euro erlassen haben könnten, zumal im gleichen Zeitraum von Warburg eine Spende von rund 45.OOO Euro an die SPD geflossen ist! Wenn ein Whistleblower, einer der Teilnehmer dieser Verhandlung, das einem Journalisten der Blöd-Zeitung flüstert, wird die "Ampel" wie eine Seifenblase zerplatzen, bevor sie überhaupt regieren konnte!"
"Ja!" war Karl überzeugt. "Nestbeschmutzer" gibt es in jeder Partei und Geld stinkt bekanntlich nicht!"
"Robert Habeck ist sich auch nicht so sicher, dass man sich einigt", sagte Ralf. "Wörtlich:
"Es gibt noch viele Gegensätze! Es ist noch lange nicht in 'trockenen Tüchern!'"
"Von ihm als Schriftsteller hätte ich eine originellere Formulierung erwartet!"
"Wir können ja mal eine Wette abschließen", regte Walter an. "Jeder schreibt seine erwartete Koalition mit den Spitzenministern auf und zahlt zehn Euro in die Kasse"
Er winkte Charly, der das verwalten sollte. Der erklärte sich bereit, wollte selber aber nicht mit wetten. "Dann bring uns bitte drei Sambuca mit jeweils fünf Kaffeebohnen und vergiss die Skatkarten nicht! Und lächelnd zu seinen Freunden: "Vielleicht habe ich ja heute Glück und nehme euch die zehn Euro mit konzentriertem Spiel ab!"
Bürgerreporter:in:Martin Ripp aus Bramfeld |
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