Chaos vorprogrammiert
Hamburger Stammtisch
Bevor sie ihr erstes Bier vor sich hatten, sagte Karl:
"Kommt mal mit raus, ich will euch was zeigen!"
Ralf und Walter folgten ihm. In Charlys Fahrradständer hatte er einen E-Roller in schwarz/gelb abgestellt. "Das ist die neueste Errungenschaft meines Enkelsohnes", bemerkte er stolz.
"Da darfst du doch noch gar nicht mit fahren!", antwortete Walter vorwurfsvoll.
"Habe ich ja auch nicht! Ich habe ihn hierher geschoben, um ihn euch zu zeigen!
Gestern haben Ronald und ich in unserem Garten geübt. Wenn die Zulassungen durch sind, werde ich mir auch so einen kaufen."
"Wegen deines kaputten Knies solltest du lieber bei deinem Fahrrad bleiben!", meinte Ralf.
"Sonst verweichlichst du noch ganz!"
"Da wird etwas Schlimmes auf uns zukommen!", prognostizierte Walter. "Roller-Verleihfirmen
werden wie Pilze aus dem Boden schießen und die Dinger werden dann überall herumstehen. Wir Fußgänger müssen dann aufpassen, um nicht darüber zu stolpern.
Nur damit die Wirtschaft weiterhin brummt, muss jeder Mist zugelassen werden!"
"Das ist ja auch politisch gewollt!", sagte Ralf. "Die Grünen und die Sozis wollen den Autoverkehr drastisch reduzieren. Die Leute sollen mit dem Roller zur Bushaltstelle oder zum Bahnhof fahren und das Auto stehen lassen."
"Wer macht das schon?" warf Karl ein.
"Du wirst dich wundern!", antwortete Walter und prostete seinen beiden Freunden zu.
"Die Staus, die die Autofahrer nerven und viel Freizeit kosten, werden nicht abnehmen, sondern noch zunehmen!"
Roller-Invasion
"Ja!" bestätigte Ralf. "Die Roller werden uns noch überfluten! Lass erstmal das Dieselverbot kommen und die Pflicht, teure Elektroautos zu kaufen!"
"Ich sehe das nicht so dramatisch!", entgegnete Karl. "Es werden überwiegend junge Menschen mit wenig Einkommen sein, die den Roller benutzen werden. Die kein Geld
für ein Auto und sich in die vollen Verkehrsmittel gedrängt haben."
"Dafür sind die Regeln für dieses Verkehrsmittel viel zu lasch!", war Walter überzeugt.
"Man muss 14 Jahre alt sein. Die Höchstgeschwindigkeit beträgt 20 Kilometer.
Der Radweg muss benutzt werden. Wenn es keinen gibt, kann man auf die Straße ausweichen. Da halten sich ja noch nicht mal die Radfahrer dran! Die kommen dir auf der falschen Seite entgegen oder umkurven dich auf dem Bürgersteig!"
Ralf fing auf einmal unmotiviert an zu lachen. "Was machen die eigentlich mit ihrem Smartphone?"
Karl antwortete schmunzelnd: "Keine Helmpflicht und kein Handyverbot. Ich sehe die Rollerfahrer schon jetzt vor mir: Eine Hand am Lenker, in der anderen das Smartphone,
gurken sie quasselnd an den Fußgängern vorbei."
Ralf setzte noch einen drauf: "Deswegen gibt es am Roller auch keine Klingel, weil die dritte Hand fehlt!"
Bürgerreporter:in:Martin Ripp aus Bramfeld |
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