Liebe,Verrat und Trauer - Familientod am Rhein III - IV
Fortsetzung : die Burgen der feindlichen Brüder , letzter Teil : Eines Tages zeigte sich ein Schiff auf dem Rhein .Fremde Flaggen wehten von seinem Mast. Angela sah es von der Schloßzinne und rief den Bruder . Das Schiff kam näher ; man hörte den Ruf der Fergen und unterschied die Gesichter der Bemannung.
Plötzlich stieß die Jungfrau einen wehen Schrei aus und warf sich weinend in die Arme des Ritters. Dieser zuckte zusammen . Stumm starrte er auf das Fahrzeug. Der Ritter , der drunten in strahlender Rüstung am Schiffskiel stand , war sein Bruder. An ihn schmiegte sich ein schönes , fremdes Weib.
Das Schiff stößt an Land.
Als erster springt Graf Konradin ans Ufer. Die beiden Gestalten auf der Schloßzinne waren verschwunden. Ein Knappe näherte sich dem Ritter und berichtete ihm , dass das neue Schloß drüben als Vermächtnis des Vaters sein Eigentum sei.
An demselben Tage kündigte er sich auf Sterrenberg ab. Dem vor aufgezogener Brücke Harrenden ließ sein Bruder sagen , nur mit dem Schwert in der Hand wolle er den Treulosen sehen , der seine Verlobte wortbrüchig verlassen habe.
Die Dämmerung trauerte über den beiden Burgen . Auf dem Wiesengrund , der sie trennt , standen zwei Brüder im Kampf auf Leben und Tod.
Das war ein heftiger Zweikampf ! Gerechter Zorn und verletzter Stolz kreuzten die blanken Schwerter . Die beiden Gegner , deren Häupter aus dem Halsberg glühten , hatten gleiche Kraft und gleichen Mut . Rot rieselte das Blut aus der Armschiene des Älteren.
Da teilten sich die Büsche . Eine Jungfrau , im Antlitz höchste Angst , warf sich mit hochgehobenen Händen zwischen die Kämpfer. Es war Angela . Verzweifelt klang ihr Flehen:
“ Im Namen Gottes ,der euch sieht ,haltet ein ! Im Namen eures toten Vaters hemmt den Brudermord ! Die , um derentwillen ihr die Schwerter zückt , nimmt noch in dieser Stunde Abschied von der Welt und wird Gott bitten , euch Konradin , euren Treuebruch zu verzeihen und euch trotz alledem zu segnen , gleich euren edlen Bruder , für und für “.
Die beiden Brüder senkten die Waffen . Konradin , das Haupt tief hinabgesenkt , beschattete den Blick mit der Hand . Er wagte nicht, diejenige zu betrachten , die in stummer Anklage hoheitsvoll vor ihm stand .Heinrich erfaßte die Hand der Jungfrau , welche weinte.
“Komm, meine Schwester “ , sprach er , der Treulose verdient nicht deine Tränen .”
Die Schatten der Bäume nahmen sie auf. Schweigend starrte der Ritter nach der Richtung ,die sie eingenommen .Ein Gefühl der Scham und Reue überkam ihn.
IV
Eine Wegstunde von den Burgen entfernt liegt im Tal das Kloster Marienberg. Hinter seinen Mauern fand Angela die begehrte Seelenruhe. Zwischen Sterrenberg und Liebenstein erhob sich nach wenigen Wochen eine breite Mauer und redete eine stumme Sprache von der Feindschaft der beiden Brüder.
Ein Fest folgte dem anderen in dem neu - erbauten Schloß , wo die fremdartige Burgfrau unter den rheinischen Rittern Triumphe ihrer Schönheit feierte.
Über der Burg Sterrenberg lagerte trübe Trauer. Der Ritter hatte nicht vermocht , den Entschluss der Jungfrau umzustimmen. Seit ihrem Fortgehen welkte seine Lebenskraft dahin. Am Fuße des Berges ließ er ein Kloster bauen und nahm das Mönchsgewand . Etliche Monate darauf entschlief er. An demselben Tag - so fügte es das Geschick , das sie trennte - läutete die Sterbeglocke im Kloster Marienburg und verkündete den Tod der verlorenen Geliebten.
Der Herr von Liebenstein erfreute sich nicht eines dauernden Glückes an der Seite seines verführerischen Weibes . Die heißblütige Griechin brach die eheliche Treue und entfloh mit einem befreundeten Ritter , der die Gastfreundschaft auf Schloß Liebenstein genossen hatte . Von Schmerz und Schmach überwältigt , stürzte der Burgherr sich von des Schlosses Zinnen in die Tiefe.
Die Burgen fielen an den Ritter Brömser von Rüdesheim. Kirche und Kloster stehen noch heute im Tal und sehen jährlich vor dem Gnadenbild der Mutter Gottes Tausende von frommen Pilgern ; längst aber sind diese beiden Festen zerfallen . Während da unten im Kloster Bornhofen täglich die Glocken läuten und der Wallfahrer rührende Gesänge ertönen , herrscht droben zwischen den Ruinen , noch heute im Volksmund die Brüder genannt , trauernde Stille . Nur dann , wenn der Vollmond durch die Sommernacht geistert , klingen in dem Wiesengrund , der die Burgen trennt , die Schwerter der feindlichen Brüder. + + + + + ENDE + + + + + , http://www.youtube.com/watch?v=E7ckhh-YXp4
Bürgerreporter:in:Your Beoland aus Bösel |
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