Die U-Boot Fabrik
Wir fahren bei Bremen - Vegesack über die Weser , etwa 20 km nördlich von Bremen , der Tag ist stürmig und die Sonne blendet , als ich den Horizont nach dem Bau absuche . Ich las in der hiesigen Tageszeitung einen Artikel über den zweitgrößten U-Boot Bunker der Welt . Der größte soll im französischen Brest erbaut worden sein . Bauen im dritten Reich - Organisation Todt , hatte ich schon viel gelesen . Darum interessierte ich mich für den Betongiganten in Vegesack ( Farge ) - Valentin , so sein maritimer Name unter den U - Boot Männern , als Tarnung so zusagen . Valentin ? Jeder wusste dann , gemeint ist der U - Boot Bunker in Vegesack an der Weser . ( Wespe = Wilhelmshaven , Kilian = Kiel u.s.w.)
Endlich ein Schild . Kurz vor der Einfahrt , bis hierher schlecht ausgeschildert .
Ich lese : U - Boot Bunker Valentin - Mahnmal , Vernichtung durch Arbeit .So hatte ich das auch noch nie gelesen . Eine Betonstraße führt zum gesuchten Objekt , vielleicht noch Originalbeton den wir befahren , aus der Zeit , wo Deutschland's Fahrer irrsinnig Befehlen folgten und alles getan hätten , unwissend der deutschen Nachbrut untragbare Lasten auf deren Schultern zu hieven , damit sie geächtet aller Herren Länder für die Ewigkeit schuldig gesprochen sind .
Vor dem geschlossenem Tore stehen wir nun , und starren auf diese breite Seitenflanke des Kolosses aus Stahlbeton , groß wie 4 Fußballfelder , verbaut mit 20.000 Tonnen Stahl . Zerfetzte Decken , Salpeter weinend aus den Ritzen , ohne Fenster nur mit Luken , erbaut in Eile mit endlosen importierten einheitsbekleideten Zwangsarbeitern , die unter Druck zwischen Schalung und rollender Bauindustrie keine durchhaltende Kraft zum Überleben bekamen .
Tausende Leben verschlangen die Bauarbeiten , Vegesack's Großbaustelle war ein Gespenst über Ländergrenzen hinaus , diese wurde nie fertiggestellt .
Hier sollten die modernen U - Boote des Typs XXI vom Stapel laufen , vom Fließband , aus dem einzigen Tor durch die Weser an Bremerhaven vorbei in die Welt - zur Vernichtung in Serie , aller 56 Minuten ein U - Boot hinaus ...
Nach dem Krieg benutzten diesen grauen Zeugen Amerikaner als Abwurfs - und Versuchsobjekt zur Verbesserung der " Betonknacker " , wie die Betonbrechenden Bomben auch genannt wurden , denn die Decken aus Spezialbeton hatten eine Dicke von bis zu 7 m !
Ringsum den Bunkerbau spannte sich ein Schienenetz , 50 Firmen arbeiteten direkt am Bau oder als Zulieferer , Bis 12.000 KZ Häftlinge unter Drill und Wasser.
In den 60gern bekam die Marine aus Wilhelmshaven einen Teil ds Bunkers und richteten sich ein , mit Verwaltung und Lagerarbeitern - mit Geldern vom Bund in Millionenhöhe , zum bunkern von Schiffsteilen etc.
Die Sparpolitik dringt scheinbar durch 4,5 m dicke Betonwände , die Bundeswehr zog fort und so bleibt nach der Testbombardierung , der Ausschlachtung von Schrotthändlern und die Nutzung der " Jademarine " nur noch ein Come Back als Museum , wenn dieses Gebäude (35.000 qm ) nur etwas kleiner wäre ...
Führungen sind mit Anmeldung und Helm möglich -
Was bleibt ist der hässliche Beton und ein tiefer Eindruck , der bleibt , in Erinnerung an das Grauen , an die Breite von fehlgesteuerter Masse , und es macht immer noch Gänsehaut , so " gut " der Beton auch noch aussieht , als wenn der Hall der Hämmer noch klingt , und das weisse Salpetersalz aus dem Betonklotz Tränen der vielen vielen Toten vertretend weit sichtbar macht - nie wieder Krieg - nie wieder Faschismus
Text / Foto : Beoland
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Starker und beeindruckender Beitrag! Danke schön!