G e d i c h t
Nach der Erfüllung ... - Stephan von Millenkovich (1836 - 1915)
Das Schönste bleibt doch stets das Sehnen
der Liebe erste Werdezeit,
das bange Zagen, süße Wähnen,
die stille Traumes-Seligkeit.
Denn was du damals vorempfunden,
die Brust vom Himmelsglanz erhellt,
das bringt, wieviel du auch gefunden,
dir später kein Besitz der Welt.
Lieber Eugen, zum Ausklang des Tages darf ein Eichendorff-Gedicht ja nicht fehlen! ;-)
Der Traum
Josef von Eichendorff
Mir träumt', ich ruhte wieder
Vor meines Vaters Haus
Und schaute fröhlich nieder
Ins alte Tal hinaus,
Die Luft mit lindem Spielen
Ging durch das Frühlingslaub,
Und Blütenflocken fielen
Mir über Brust und Haupt.
Als ich erwacht, da schimmert
Der Mond vom Waldesrand,
Im falben Scheine flimmert
Um mich ein fremdes Land,
Und wie ich ringsher sehe:
Die Flocken waren Eis,
Die Gegend war vom Schnee,
Mein Haar vom Alter weiß.
*
Herzliche Grüße zur Nacht,
Romi