G e d i c h t
"Zu meinen Füßen sinkt ein Blatt ..." - Ludwig Uhland (1787 - 1862)
Zu meinen Füßen sinkt ein Blatt,
der Sonne müd', des Regens satt;
Als dieses Blatt war grün und neu,
hatt' ich noch Eltern, lieb und treu.
O wie vergänglich ist ein Laub,
des Frühlings Kind, des Herbstes Raub!
Doch hat dies Laub, das niederbebt,
mir so viel Liebes überlebt.
Lieber Eugen, zum Ausklang des Tages darf ein Verlaine-Gedicht ja nicht fehlen! ;-)
Am grauen Horizont > Paul Verlaine
Am graubedeckten Horizont erhebt
Sich rot der Mond, vom Nebeltanz getragen.
Das Feld schläft dampfend ein, die Frösche klagen
Im grünen Schilf, durch das ein Frösteln bebt.
Den Kelch verschließt die Wasserblume wieder,
Starr und gedrängt in weiter Ferne reihn
Sich Pappeln auf in ungewissem Schein,
Leuchtkäfer irren zu den Büschen nieder.
Der Eulen lautlos finstre Schar erwacht,
Die Luft mit schwerem Fluge zu durchsteuern,
Der Äther füllt sich mit gedämpften Feuern,
Venus taucht bleich hervor: das ist die Nacht.
*
Herzliche Grüße zur Nacht,
Romi