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"Verdorbenes wokes System“
Was die AfD wirklich von der Bundeswehr hält

Die AfD rühmt sich gerne für ihre angebliche Nähe zur Bundeswehr:

So versah sie erst unlängst einen Podcast mit dem Titel "AfD: Die einzige Partei, die sich für die Bundeswehr einsetzt". Doch schon die Warnungen von Parteichef Tino Chrupalla vor dem 100-Milliarden-Sondervermögen und die Tatsache, dass mehr AfD-Abgeordnete im Bundestag dagegen stimmten als dafür, hatten Zweifel an dieser Selbsteinschätzung aufkommen lassen. Nun geben abfällige Äußerungen von Vize-Parteichef Peter Boehringer einen seltenen Einblick, was sogar führende AfD-Politiker wirklich von der Bundeswehr halten.

Als "Fass ohne Boden", das mit Geld nicht zu retten sei, bezeichnet Boehringer die Truppe diese Woche in einer internen Chatgruppe, wie das ARD-Hauptstadtstudio erfuhr. Man könne der Bundeswehr auch 1000 Milliarden Euro geben, schreibt Boehringer auf dem Telegram-Kanal: "Und man würde nur Kiew aufrüsten, die amerikanische Rüstungsindustrie reich machen und einigen woken Einhörnern und Transen in der BW geile Partys finanzieren."

Über "Verweichlichung" bei der Truppe schimpfte Boehringer - einst selbst Wehrdienstleistender - in einer Reihe von Posts nach der Veröffentlichung des Wehrberichts und klagt über eine Führung, die seiner Meinung nach ausgetauscht werden müsse. Er nennt das einen Radikalumbau: "Wir dürfen diesem KOMPLETT verdorbenen und vollpolitisierten woken System bis in die mittleren Offiziersränge hinein […] erst nach einem VÖLLIGEN NEUSTART Geld zur Verfügung stellen."

Peter Boehringer selbst erklärte auf Anfrage des ARD-Hauptstadtstudios zu den Formulierungen in den Text-Nachrichten: "So steht das nicht in mir bekannten Chats." Mit anderen Worten: "Das habe ich nicht geschrieben!" Seltsam, denn das hatten wir doch schon mal:

In einer Mail vom Januar 2016 soll Boehringer Bundeskanzlerin Angela Merkel als „Merkelnutte“ bezeichnet haben. Dem Spiegel zufolge, der über dieselbe ihm vorliegende Mail am 10. Februar berichtete, schrieb er wörtlich unter anderem: „Die Merkelnutte lässt jeden rein, sie schafft das“, „Dumm nur, dass es UNSER Volkskörper ist, der hier gewaltsam penetriert wird“, „Es handele sich um einen Genozid, der in weniger als zehn Jahren erfolgreich beendet sein wird, wenn wir die Kriminelle nicht stoppen“, „Differenzierte Debatten kann und wird es erst nach dem Sturz Merkels und nach der temporären Grenzschließung für diese ‚Bereicherer‘ wieder geben können! Die Alternative zum Nicht-Widerstand gegen diese Dirne der Fremdmächte ist der sichere Bürgerkrieg, den wir ab spätestens 2018 dann verlieren werden!“ Bezugnehmend auf die Ausdrücke „Merkelnutte“ und „Volkskörper“  kommentierte Götz Aly ( deutscher Politikwissenschaftler, Historiker und Journalist ) , diese Sprache sei „nicht nur verletzend, wie manche beschwichtigend schreiben, sie ist neonazistisch“.

Boehringer sagte dazu, dass er eine solche Äußerung „nie veröffentlicht“ habe...

Der AfD-Verteidigungsexperte Rüdiger Lucassen zeigte sich, angesprochen auf die Chat-Einträge, überrascht: "Dass mein Kollege Peter Böhringer derart beleidigende Äußerungen über Angehörige der Bundeswehr gemacht haben soll, ist für mich nur schwer vorstellbar. Denn damit würde er die jahrelange Arbeit unserer Fraktion torpedieren und sich auch offen gegen das Grundsatzprogramm der AfD wenden. So etwas würde ein Mitglied des Bundesvorstands der AfD nicht machen."

Nein, das würde er sicher nie machen. Ebenso wenig wie besagte E- Mails zu schreiben und hetzerische Chateinträge zu verantworten. Außerdem gehören das ARD- Hauptstadtstudio, die Süddeutsche Zeitung, der Spiegel und der Tagesspiegel schließlich zur "Lügenpresse". Das reicht doch bestimmt zur Reinwaschung Boehringers.

An dieser Stelle sollten jetzt thüringische und sächsische AfD- Wähler genauestens mitlesen, um bei der kommenden Wahl nicht sagen zu können: "Das habe ich nicht gewusst!":

Im Tagesspiegel bezeichnete Sebastian Leber Boehringer als „Freund von Verschwörungstheorien“. In der Süddeutschen Zeitung charakterisierte ihn Oliver Das Gupta als einen Vertreter von Verschwörungstheorien. So glaube er an die Existenz geheimer, global operierender Eliten, die verdeckt an einer „Neuen Weltordnung“ (NWO) arbeiteten. Deshalb solle die Gesellschaft so verändert werden, dass diese Eliten sie besser kontrollieren könnten. Via Facebook teilte Boehringer mit, in Deutschland steuere die NWO bereits die Bundesregierung, außerdem habe sie die evangelische Kirche, die Deutsche Bahn, die CSU, die Grünen in Baden-Württemberg und diverse Hilfsorganisationen sowie die Deutsche Feuerwehr-Gewerkschaft infiltriert.  Auf der rechtslibertären Internetseite "Eigentümlich frei" schrieb Boehringer bereits im Juli 2014 – noch vor seinem Eintritt in die AfD –, dass „die heutigen supranationalen Eliten auf einen voll kontrollierten Weltstaat mit ihnen als oberster Kaste hinarbeiten“. Als charakteristische Zeichen der „Denke der Welt-Kollektivisten“ nannte Boehringer: „Hybris, Makroklempnerei, Kollektivismus, Wahnsinn, absolute Machtgeilheit, Menschenkonstruktivismus“. Er empfahl, „künftig die gesellschaftlichen Entwicklungen und die Mainstream-Berichte im Lichte der hier beschriebenen Mechanismen“ zu beobachten. „Viele Fragen“, so Boehringer, würden „sich so klären“. Der Amerikanist Michael Butter führt Boehringer als ein Beispiel für die Bedeutung an, die Verschwörungstheorien nicht nur für die Wähler, sondern auch für Abgeordnete der AfD haben.

Die Vereinten Nationen werden laut Boehringer ebenfalls von der NWO gesteuert, jedoch seien dort auch Freimaurer aktiv. 

Und so ein Vogel ist Vizeparteichef der AfD!

All denen, die die Regierung für unfähig halten, einen herzlichen Glückwunsch zu Ihrer Protestwahl. Sie tauschen das "Unfähige" gegen das Durchgeknallte!

Was Boehringers Beleidigungen der Bundeswehrsoldaten ( "woke Einhörner und Transen" )angeht: Darüber reden wir später und an anderer Stelle noch einmal etwas intensiver.

Quellen: TagesschauWikipedia

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16 Kommentare

Kommentar wurde am 15. Juli 2023 um 16:27 editiert

Kein Zweifel. Und die Kommunistin Wagenknecht hilft mit ihrer neuen Partei dabei. Dann können die, die im Augenblick Ultrarechts so toll finden, endlich direkt zu Ultralinks wechseln. Wie es sich für demokratisch gefestigte Bürger gehört. (*Ironie off*)

Einen Wähler hat sie schon, denke ich... ;-)

Denke ich auch.

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