Deutsche Marineinfanterie trainiert in Australien
Seebataillon kooperiert mit US Marine Corps
Die DFB- Fußballfrauen sind zur Zeit nicht die einzige deutsche Gruppe in Australien. Auch das Seebataillon der Deutschen Marine ist aktuell dort vor Ort und nimmt vom 22. Juli bis zum 04. August am multinationalen Großmanöver Talisman Sabre teil, wie das Presse- und Informationsbüro der Marine mitteilt.
Australien richtet diese größte gemeinsame Ausbildungsaktivität seiner Verteidigungskräfte mit dem US- Militär seit 2005 alle zwei Jahre aus.
Talisman Sabre 2023 ist nun die zehnte und bislang auch größte Iteration der Manöverreihe. Mehr als 30.000 Militärangehörige aus 13 Nationen nehmen dieses Jahr teil: Neben den Organisatoren Australien und USA sind das Fidschi, Frankreich, Indonesien, Japan, Südkorea, Neuseeland, Papua-Neuguinea, Tonga, Großbritannien, Kanada und Deutschland. Die Philippinen, Singapur und Thailand schicken Beobachter zu der Übung.
Talisman Sabre dient generell dazu, die jeweiligen Streitkräfte bei der Planung und Durchführung multinationaler (joint) und teilstreitkraftübergreifender (combined) Militäroperationen auf die Probe zu stellen. Die Manöverreihe zielt darauf ab, die Interoperabilität zwischen den Streitkräften Australiens und der Vereinigten Staaten sowie anderer Partnernationen zu verbessern. Damit soll die Großübung die Stärke des australischen Bündnisses mit den USA wie auch die Verpflichtung zur Zusammenarbeit mit gleichgesinnten Partnern in der Region widerspiegeln.
Talisman Sabre 2023 besteht aus Teilübungen in ausgewiesenen Manövergebieten, die intensives Training von Bodentruppen, wie auch amphibische Landungen sowie Luftkampf- und Seekriegsoperationen umfassen. Bereits ab Mitte Juli haben die internationalen Truppen in die australischen Übungsgebiete teils in große Zeltlager verlegt. Die einzelnen Manöverzonen in den Bundesstaaten Queensland und New South Wales sind entlang der über 3.500 Kilometer langen Ostküste des australischen Festlands verteilt.
Die deutsche Beteiligung umfasst nicht nur rund 170 Fallschirmjäger des Heeres, sondern auch gut 40 Soldaten des Seebataillons. Dessen Küsteneinsatzkompanie stellt einen Zug Marineinfanteristen, der sich über einen verlängerten Übungszeitraum an Bord von US- Landungsschiffen in die 31st Marine Expeditionary Unit integriert.
Die Schiffe der Expeditionary Strike Group Seven (ESG7) der 7. US-Flotte sind verantwortlich für amphibische Operationen in einem breiten Spektrum von Szenarien. Sie reichen von humanitären Einsätzen und Katastrophenhilfe bis hin zu umfassenden Kampfeinsätzen.
Ihre Einheiten – ein Hubschrauberträger und drei Docklandungsschiffe – operieren von See aus, um etwaige Aggressionen durch ihre Präsenz abzuschrecken. Sie lassen sich im Fall einer Krise, eines Konflikts oder einer Naturkatastrophe umgehend mobilisieren. Die Schiffe der ESG7 verfügen über einzigartige Fähigkeiten und sind damit wichtigste Voraussetzung für Expeditionsoperationen des US Marine Corps. Zusammen wirken sie in Richtung Land, um einem potentiellen Gegner notfalls schnell und entschlossen begegnen zu können.
Das Seebataillon übt die Kooperation mit US Navy und US Marine Corps
„Unser Auftrag ist immens, komplex, herausfordernd und gelegentlich gefährlich“, erklärt der Kommandeur der ESG7, Konteradmiral Derek A. Trinque, laut offiziellem Webauftritt. „Letztlich geht es darum, Frieden und Stabilität in der Region zu erhalten und unsere vitalen Interessen im Pazifik zu schützen. Bei diesem Unterfangen ist eine flexible und schlagkräftige amphibische Streitmacht der US- Marine ständig im Einsatz, bereit, sich jeder Herausforderung oder Aufgabe unserer Führung zu stellen.“
Stationiert ist die ESG7 nicht in den USA selbst, sondern hat ihre Stützpunkte in Sasebo auf der südlichsten japanischen Hauptinsel Kyushu und in Okinawa. Quasi organisch zur ESG7 gehört die 31st Marine Expeditionary Unit, eine gemischte Kampfgruppe in Bataillonsgröße mit rund 2.200 Soldatinnen und Soldaten inklusive einer Komponente von Kipprotor-Transportflugzeugen.