. . . aus dem Poesiealbum
"Sei wie das Veilchen im Moose, sittsam bescheiden und rein und nicht wie die stolze Rose, die immer bewundert will sein."
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Zu später Stunde schicke ich dir, lieber Eugen, statt eines Nachtgebetes,
dieses schöne Gedicht:
WIE TRIFFT ES DEIN HERZ
Immer ist von den Veilchen die Rede,
Die der blaue Frühling bringt,
Und nicht von den Gräsern, die der späte
Donauwind in einander verschlingt
Im März.
Kelche, o, blasse, entblühen dem Rasen -
Wie trifft es dein Herz!
Und die ersten mageren Bienen
Suchen nach ihnen und blasen
Ihren Gesang noch ganz still,
Anfang April.
Dann wird es lauter,
Dann strotzt es im Licht.
Grün rauschen die Bäume,
Die Wasser an schwellenden Ufern vorbei.
Hell tönt das Geschrei
Der Sumpfdotterblumen
Im Donaudickicht
Im Mai.
Georg Britting
Herzliche Grüße zur Nacht,
Romi