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Mein erstes Mal...

... wählen in Frankreich!

Hier: Kommunalwahlkampf in Oberhoffen-sur-Moder

Es war für uns schon etwas verwunderlich - bis vorletze Woche dachten wir noch die Kommunalwahl wäre ausgefallen und wir wüßten nichts davon - es tat sich - Nichts.
Doch nun nimmt der Wahlkampf langsam Fahrt auf.

Auch in Oberhoffen-sur-Moder mit gut über 3000 Einwohnern werden nun nicht mehr Kandidaten sondern Listen gewählt (wobei nach meinen Informationen die zweitplazierte Liste, auch wenn sie nur wenig weniger Stimmen als die erstplazierte bekommt kaum im Ortsparlament vertreten sein wird - sicher eine Spezialität des frz. Wahlrechts.
http://www.ambafrance-de.org/Kommunalwahlen-2014-n...
Frauen und Männer sind jetzt paritätisch vertreten; die Gemeinderäte sehr stark - in Oberhoffen werden es 23 Ratsmitglieder sein.

Und so haben bei uns die zwei gegeneinander antretenden Listen ihre ersten Veranstaltungen abgehalten.
Waren die Einladungen noch bilingual (was uns gefreut hat) lief die Vorstellung der Oppositionsliste rein Französisch - was uns natürlich Probleme bereitete der Sache inhaltlich zu folgen.
OK - deutsche Wahlkämpfe werden auch nur selten auf Türkisch übersetzt...

Die Website des amtierenden Bürgermeister http://oberhoffen2014.free.fr/ ist auch komplett Französisch - schade.

Bei uns sind es ausschließlich kommunale Themen - wie aber sieht es z.B. in Forbach aus wo sich gerade ein Kandidat der FN positioniert? Werden da Anti-Ausländer-Töne laut - auch ggf. gegen Grenzgänger wie in der Schweiz?

Gestern Abend nun die erste Veranstaltung

der Liste des amtierenden Bürgermeisters -als "Kaffee-Treff" angesagt; Tische so zusammengestellt daß sich übersichtliche Gruppen bildeten.
Gleich vom Bürgermeister angesprochen worden - er konnte mich gleich einordnen. Das hat man nicht so oft...
Kurz darauf gesellte sich eine Kandidatin der Liste dazu - eine Deutsche die einen Franzosen geheiratet hat und seit einigen Jahren in Oberhoffen wohnt.
Sie möchte einfach mehr Verantwortung übernehmen in der Kommune.
Finde ich gut.
Seit wann sie denn die frz. Statsbürgerschaft habe fragte ich - sie hat sie garnicht! Daß es für Auländer in F auch das passive Wahlrecht gibt war mir bis dato nicht bekannt.
Auch hier der geschichtliche Hintergrund: Als Deutscher hat man im Elsass inzwischen praktisch keine Probleme und wird gern "mitgenommen" - obwohl ja de facto Ausländer - aus einem Land mit dem man hier nicht nur gute Erfahrungen gemacht hat.

Zeitweise gesellten sich noch andere Kandidaten mit an den Tisch. Die Frage wurde gestellt was ich mir denn wünschen würde, was mir in Oberhoffen fehlt. OK - man wurde also nicht zugelattet mit irgendwelchen Programmen; Zuhören war wichtiger.
Bürokratie, Gesundheitswesen (Ärztesituation..), Rentenbesteuerung, Dorfentwicklung - ich habe viel Interessantes erfahren können, mehr als auf einer herkömmlichen Veranstaltung jedenfalls.
Sehr stolz ist der Bürgermeister auf die seit zwei jahren existierende bilinguale Grundschule: Die Klassen werden in einigen Fächern komplett auf Deutsch unterrichtet und können später wählen ob sie dann nur auf Französisch oder weiter Bilingual unterrichtet werden wollen.
Davon kann man sich in D eine große Scheibe abschneiden - zumal ich immer wieder höre daß Deutsche die z.B. zum Essen oder Einkaufen ins elsass kommen wie selbstverständlich erwarten auf Deutsch bedient zu werden - aber auf der deutschen Rheinseite kaum jemand Französisch spricht - was ja doch irgendwie bezeichnend ist. Oder?

Noch ein Punkt der mich etwas verblüffte aus meiner deutschen Sicht: Parteien sind schlicht nicht vorhanden, nach Auskunft eines Kandidaten hat niemand auf der Liste ein Parteibuch (er sagte "Parteikarte") - ein Unding in Deutschland. Über die Aktivitäten und das Abschneiden der FN zeigte er sich sehr besorgt, gerade im geschichtlichen Hintergund.

Doch, der Abend hat sich für mich gelohnt.

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8 Kommentare

Peter, Du hast recht.
Zumindest für B.-W. gilt aber daß dieser Unterricht freiwillig und nur auf weiterführenden Schulen angeboten wird, nicht aber in der Grundschule - jedenfalls habe ich darüber nichts gefunden.

Ja, Edgard, meistens nur in weiterführenden Schulen, ganz selten aber auch in Grundschulen oder sogar in Kindergärten. Da hapert's meistens am entsprechenden Personal - es sei denn, es handelt sich um eine jahrgangsübergreifende 'Internationale Schule'.

Bei dem Appell, Französisch zu lernen, ging es nicht um die Einführung als Pflichtfremdsprache. Ansonsten wird Französisch im Gymnasium als zweite Fremdsprache angeboten (meist neben Spanisch und Latein zur Auswahl) und an Realschulen als freiwillige zweite Fremdsprache. Allerdings wird heute europaweit Spanisch als erste bzw. zweite Fremdsprache (zu ungunsten von Deutsch und Französisch) bevorzugt, denn es erscheint den Schülern die einfachere Sprache zu sein.

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