Das Einhorn - Einhörner als Gemälde, als Skulpturen oder Kunstdrucke
Auszug aus dem Kunstband "Die Rückkehr des Menschen in die Kunst" von Angerer der Ältere:
Das Einhorn gilt als einsamer, scheuer Einzelgänger voller Geheimnisse: Sein Körper ist weiß, die Augen blau, das Horn ist gewunden. Das Horn dieses Sagen-Tieres verfügt seit Vorzeiten über wunderbare Kräfte und ist unwiderstehlich. Leonardo bezeichnet das mythische Tier als grausam und wild. Im Christentum spielte das Einhorn zunächst als Relikt einer vergangenen Zeit eine teuflische, später aber eine heilige Rolle (Maria und Einhorn) und wurde gar als sanftes Symbol Christi gedeutet. So jagt dieses Einhorn im Bilde durch Zeiten und Mythen, einer neuen Ungewissheit entgegen. Michael Ende sah im Einhorn ein Symbol der Phantasie, das in unserer technokratisierten Zeit der Phantasielosigkeit in neue Gefahr gerät.
Im „Kosmischen Einhorn“ jagt ein einsames Einhorn durch Weltraumkonstruktionen, bereichert durch klassische Renaissance- Barockrelikte.
...eines der zauberhaftesten und gleichzeitig wieder vieldeutigsten Lieblingsmotive des Manierismus: das Einhorn. Das Unicorne magique ist ein Lieblingstier des Manierismus – im Sinne eines deformierten Mythos. Wir haben es mit einem manieristischen-erotischen Märchen zu tun (von Gustav René Hocke angeregt)
In dem Bild „Einhornmann“ ist so etwas wie Transformation auf das Menschliche zu sehen; denn ist dieses Phantasiewesen nicht im menschlichen Gehirn ausgebrütet worden? Genau betrachtet, ist das Einhorn mit seiner Phantasiesymbolik eine reine Männererfindung. Mittelalterliche Überlieferungen sagen, dass das Einhorn vom Geruch der Jungfrau angezogen wird. Sie öffnete ihre Brüste und die Knie. Dort wurde das wilde Tier sanft, ruhig. Wie beim Manne, wie es im Sinne der Natur vorgegeben ist.
Was war es wohl, das mich bewogen hat, dieses Bild, bei dem ich vor allem auf die Schönheit des Dargestellten achtete, zu malen?
Jagt ein Fabeltier wie das Einhorn daher, dann entsteht der Eindruck der vollkommenen Harmonie, denn dort, in der vielleicht wilden, unberührten Natur, wird man dieses Wesen am ehesten vermuten. Doch was hat ein Einhorn in dieser artifiziellen Welt kosmischen Charakters verloren? Ist es nicht fehl am Platze? Vielleicht ist es die Spannung zwischen der festen Form der Architektur und der dynamischen Bewegung des Fabeltiers, die mich reizte, es so zu malen. Das „Unicorn magique“, so natürlich und romantisch es uns erscheinen mag, ist eben ein erfundenes, artifizielles Wesen, das Künstler des Manierismus in ihren komplizierten Gehirnen ausgebrütet haben. Es ist geradezu das Lieblingstier dieser Kunstform, und dennoch durch seine Abartigkeit ein deformierter Mythos aus einem „manieristisch-erotischen“ Märchenbuch. Dieses Tier, geboren in einer Vorzeit unserer Erdenwelt, liebt die Einsamkeit; es ist eine Kombination aus Anmut und Geheimnis.
In unserer Zeit hat dieses Tier keinen Platz, höchstens im dekorativen Sinne. In früheren Zeiten gab es den Widerstreit von „Klassik“ und „Manierismus“. Beide Stile sind in ihrem Wirken für die Bewusstseinserweiterung des Menschen gleichermaßen wichtig, vielleicht gerade deshalb, weil sie so gegensätzlich wie Tag und Nacht sind. In ihrer Entartung erstarrt die Klassik zum imperialen, gesteigerten Neoklassizismus und der Manierismus endet im bloßen Interessant-sein-Wollen ohne Inhalte – eben in der wirklich hässlichen Deformation heutiger Kunst. Es ergreift mich geradezu ein bedrohlicher Schauer, wenn ich in den sterilen Hallen heutiger hoch polierter Stahl-Glas-Architektur-Vorzeigeräume stehe. Die sonderbaren, vereisten Materialien des blutarmen, seelisch ausgedörrten Gestalters erwecken Unsicherheit, als würde alle Lebenskraft aus einem schwinden. Dieses Zerbrechen des äußeren Erscheinungsbildes eines leblosen Interieurs macht mir Todesangst. Würde hier plötzlich ein Einhorn daherstürmen, erschiene einem dieses Phantasiegebilde menschlicher Erfindung geradezu als Rettung in tiefster Not.
Anbei Bildmotive mit dem "Einhorn" von Angerer der Ältere, manche gibt es als Kunstdrucke, manche sind aus Marmor oder Bronze und auf Wunsch kann man von den Originalen limitierte Gicleé-Drucke anfertigen.
Einige dieser Einhornbilder sind farbig abgebildet in dem Märchenroman "Janus und Sunaj-Gefährliche Träume".
Ist das spannend geschrieben !
Und die Bilder erst ! Am liebsten würd ich meine Wohnung mit all den Kunstdrucken tapezieren –
Wenn es nur nicht so teuer wär……….