Was Sie wissen sollten, bevor Sie sich Ihr erstes Helix-Ring-Piercing stechen lassen

Ein Piercing im Ohr ist schon lange kein exotischer Schmuck mehr. Sogar das ganz normale Ohrloch ist ein Piercing und unter der Bezeichnung Lobe Piercing bekannt. Aber davon ist hier nicht die Rede, denn das ist mittlerweile richtig langweilig. Ein Ohr bietet so viele andere Stellen, die danach schreien, mit einem Piercing verziert zu werden. Ein sehr beliebter und attraktiver Vertreter seiner Art ist das Helix Piercing.

Helix Piercing? Was ist das?

Ein Helix Piercing trägt man am oberen Rand der Ohrmuschel, in der nach vorne gerichteten Wölbung. Je nachdem wo genau der Schmuck angebracht wird, existieren verschiedene Ausführungen dieses Piercings. Ein Forward-Piercing sitzt an der gegenüberliegenden Seite der Ohrwulst, die dem Gesicht zugewandt ist. Es wird auch als Anti-Helix Piercing bezeichnet. Gerne werde auch mehrere Piercings nebeneinander getragen. Zwei Helix-Piercings an gegenüberliegenden Seiten der Ohrwulst, die über ein Barbell verbunden sind, bezeichnet man als Industrial Piercing. Ein Barbell ist ein besonderer, stabförmiger Piercingschmuck, der an beiden Enden eine Aufwölbung besitzt und einer Hantel ähnelt. Daher stammt ach der Name, denn Barbell ist die englische Bezeichnung für eine Hantel.

So wird das Helix Piercing gesetzt

Ein Helix Piercing kann auf verschiedene Weise gesetzt werden. Entweder wird es mit einer Piercing Nadel gestochen oder es wird ein Dermal Punch durchgeführt. Bei einem Dermal Punch wird ein Teil Gewebe ausgestochen wie mit einem Locher. Das hat den Vorteil, dass der Helix Ring keinen Druck auf das umliegende Gewebe ausübt,. Das senkt das Risiko, während der Wundheilung an Entzündungen oder Schmerzen zu leiden.
Eine Piercing Nadel ist dagegen eine feine Kanüle, mit der das Gewebe einfach durchstochen wird. Der Helix Ohrring wird dann in die Kanüle eingeführt und im Gewebe platziert während die Kanüle wieder entfernt wird. Für zartere Schmuckstücke mit geringem Durchmesser, die das Gewebe nicht belasten, ist diese Methode gut geeignet.
Es ist vielleicht kein Zufall, dass die Piercings der ersten Generation alle im Ohrläppchen saßen. Diese Stelle ist schmerzunempfindlich, gut durchblutet und heilt deshalb schnell ab. Der übrige Teil der Ohrmuschel besteht aus Knorpelgewebe. Das ist eher schmerzempfindlich, dafür aber nicht durchblutet und es benötigt wegen seines langsamen Stoffwechsels sehr viel mehr Zeit für die Heilung. Aber dafür ist es etwas Besonderes. Ein Helix Piercing bekommt an nicht einfach so nebenbei. Man muss ihm viel Aufmerksamkeit und Pflege schenken, vor allem in der ersten Zeit nach dem Stechen, wenn die Wunde noch nicht verheilt ist.

Wo soll man das Piercing stechen lassen?

Das Stechen eines Helix Piercings hinterlässt erst einmal eine schmerzhafte Wunde, die sich unter ungünstigen Umständen auch noch entzünden kann. Deswegen ist es selbstverständlich, dass das Piercing unter hygienisch einwandfreien Bedingungen gesetzt werden sollte. Die Wahl des Studios ist daher enorm wichtig. Nicht nur die Sauberkeit am Arbeitsplatz zählt, auch die Erfahrung und Geschicklichkeit des Piercers. Die Chemie muss einfach stimmen. Man sollte sich entspannt und sicher fühlen und dem Piercer voll vertrauen können.
Unter keinen Umständen sollten Sie ein Piercing einfach beim Juwelier oder sogar in der Schmuckabteilung eines Kaufhauses stechen lassen. Dort arbeitet Personal, über dessen Qualifikation Sie nichts wissen, mit einer Ohrlochpistole, die für ein Helix Piercing nicht geeignet ist.

Nachsorge, Heilung und Risiken

Ein frisch gestochenes Piercing braucht viel Pflege und intensive Nachsorge, damit die Wunde problemlos verheilen kann. Reinigen und desinfizieren Sie ihr Piercing morgens und abends. Dafür gibt es spezielle Pflegelösungen im Fachhandel. Es ist nicht so einfach, aber spielen Sie nicht mit Ihre Piercing herum. Vermeiden Sie außerdem mechanische Reize, wie sie etwa beim telefonieren, ankleiden, kämmen oder durch die Bettwäsche entstehen. Auch Orte mit hoher Keimbelastung sollten Sie meiden, deshalb sind Sauna, Schwimmbad, Solarium oder Fitnesscenter erst einmal tabu.
Wie lange die Heilung bei einem Helix Piercing tatsächlich dauert hängt von verschiedenen Faktoren ab. Das Material und die Form des Schmuckes haben einen Einfluss auf die Heilungsdauer. Titan lässt die Wunde innerhalb von vier bis acht Wochen verheilen. Es hat eine sehr glatte Oberfläche, die das verwundete Gewebe kaum reizen kann.
Bei einem Helix Ohrring dauert es mit bis zu 20 Wochen deutlich länger, bis die Wunde abgeheilt ist. Bei Stiften geht das wesentlich schneller. Die tägliche Routine kann die Heilung ebenso verzögern. Mechanische Reize durch eng anliegende Integralhelme oder der Druck auf das Kopfkissen im Schlaf können die verheilenden Wunden erneut aufreißen und den Heilungsprozess in die Länge ziehen.
Wenn Sie die Pflege Ihres frisch gestochenen Piercings nicht ernst nehmen, kann das unangenehme Folgen haben. Die Wunde kann sich entzünden und im schlimmsten Fall muss das Piercing wieder entfernt werden. Während des Heilungsprozess kann es zu Gewebewucherungen in Form von wildem Fleisch kommen. Das ist das Ergebnis einer überbordenden Heilungsreaktion, bei der die Neubildung von Zellen nicht rechtzeitig zum Stillstand kommt.

Wenn es doch Probleme gibt...

In dem meisten Fällen verheilt ein Piercing ohne Probleme. Treten aber Schmerzen, Schwellungen, Rötungen rund um das Piercing oder ein Hitzegefühl auf, hat es sich wahrscheinlich entzündet. Falls die Wunde sogar eitert, sollten Sie unbedingt einen Arzt aufsuchen. Ansonsten können Sie die betroffenen Stellen mit einer Kochsalzlösung oder Kamillentee behandeln.
Die Kochsalzlösung können Sie aus einem Teelöffel Speisesalz und einem Viertelliter Wasser selbst zubereiten. Kochen Sie das Salzwasser auf und lassen es in einem verschlossenen Gefäß abkühlen. Dann ist die Lösung weitgehend keimfrei. Das Gleich gilt für Kamillentee. Wer nicht selbst kochen möchte, kann auch ein kommerzielles Wundgel oder desinfizierendes Pflegespray verwenden.
Bei Piercings im Knorpelgewebe entwickelt sich relativ häufig wildes Fleisch oder so genannte Keloide. Die können aber ziemlich gut behandelt werden. Es stehen mehrere Therapieansätze zur Verfügung. Keloide können chirurgisch oder medikamentös entfernt werden. Auch ionisierende Strahlung oder eine Kompressionstherapie kann helfen, die Wucherungen verschwinden zu lassen.

Was kostet ein Helix Piercing?

Wenn Sie ein Helix Piercing kaufen möchten, müssen Sie nicht tief in die Tasche greifen. Das Stechen und der Erstschmuck, der meist aus Chirurgenstahl ist, kostet etwa 40 bis 70€. Die Preise sind regional unterschiedlich und auch vom Studio abhängig.
Nachdem die Wunde verheilt ist, können Sie was den Schmuckangeht aus dem Vollen schöpfen. Die Auswahl an Formen und Materialien ist riesig. Insider finden Stifte für ein Helix Piercing geeigneter als Ringe. Die Materialien reichen von Chirurgenstahl über Modeschmuck aus Silikon bis hin zu Edelmetallen. So ist für einen Helix Ring Gold eine durchaus gute Wahl. Ein Helix Ohrring aus Gold kann Sie 150 bis 200€ kosten. Modeschmuck, der aber häufig Allergene enthält, ist schon für weniger als 10€ zu haben.

Bürgerreporter:in:

Heike Amsel aus Berlin

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