Hustenhilfe: Wie man einen schlimmen Husten loswird
Bei erkältungsbedingtem Husten gehört Hustensaft einfach dazu. Hustensaft ist eines der am häufigsten in Selbstmedikation eingesetzten Arzneimittel. Apotheker sehen sich kaum noch genötigt, ihre Kunden über die Eigenschaften des Produkts zu informieren, so alltäglich ist diese Arznei. Aber Hustensaft ist nicht gleich Hustensaft, genau wie Husten nicht gleich Husten ist. Hustensaft unterscheidet sich hinsichtlich seiner Inhaltsstoffe, Wirkung oder Zielgruppe. Da lohnt sich ein genauerer Blick, denn der falsche Hustensaft kann mehr schaden als nutzen.
Was ist Husten überhaupt?
Husten ist ein Schutzmechanismus zur Reinigung unserer Atemwege. Wenn etwas die Oberfläche der Schleimhäute erreicht, die unserre Atemwege auskleiden, reagieren wir darauf mit reflexartigem oder willentlich ausgelöstem Husten.
Dieses Etwas kann alles mögliche sein: Feine Partikel wie Staub oder Pollen, Rauch, Gase – oder Krankheitserreger, die die Oberfläche der Schleimhäute reizen und zu Entzündungen führen können.
Husten ist ein Hauptsymptom von Erkältungskrankheiten. Im Verlauf eines Infekts erscheint er zunächst als trockener Reizhusten. Nach wenigen Tagen geht er in einen produktiven Husten über. Es wird vermehrt Schleim produziert, mit dessen Hilfe der Körper versucht, die Krankheitserreger loszuwerden. An die produktive Phase schließt sich oft wieder ein trockener Reizhusten an, denn die Atemwege sind noch lange nach dem Abklingen des Infekts leicht reizbar.
Wie wird man Husten los?
Eigentlich gar nicht. Husten ist nicht heilbar. Solange die Atemwege gestört und gereizt sind, wird auch gehustet. Man kann nur versuchenn die Symptome zu lindern. Dazu stehen uns einige wirksame Mittel zur Verfügung. Hustensaft ist dabei meist die erste Wahl.
Welcher Hustensaft hilft wogegen?
So wie der Husten selbst trocken oder produktiv sein kann, unterscheiden sich auch Hustensäfte in ihrer Wirkungsweise. Gegen trockenen Reizhusten helfen Hustenstiller oder Hustenblocker. Sie blockieren die Rezeptoren in der Schleimhaut und verhindern so, dass ein Hustenreiz empfunden wird.
Bei produktivem Husten kommen dagegen Schleimlöser zum Einsatz. Sie verflüssigen das Sekret oder aktivieren die Selbstreinigungskraft der Schleimhäute, so dass der Schleim bessser abgehustet werden kann.
Hustensaft pflanzlich - oder chemisch?
Selbstverständlich ist Hustensaft mit chemisch-synthetischen Wirkstoffen auf dem Markt. Hier erzielen Präparate mit dem Wirkstoff Dextromethorphan die besten Ergebnisse.
Sehr viele Präparate basieren auf pflanzlichen Wirkstoffen und oft wirkt Hustensaft pflanzlich sogar noch besser als synthetisch.
Auch unter den Heilpflanzen gibt es Hustenstiller oder Antitussiva und Schleimlöser oder Expektorantien.
Schleimlösende Heilpflanzen
- Thymian
Die Wirkstoffe des Thymians sind seine ätherischen Öle, Thymol und Carvacrol. Sie verflüssigen den Schleim und verbessern dadurch die Reinigungskraft der Schleimhäute. Außerdem wirkt Thymian antiviral, antibakteriell und krampflösend.
- Eukalyptus
Eukalyptus enthält ätherisches Öl, dessen Hauptinhaltsstoff, 1,8-Cineol oder Eukalyptol, wirkt bei äußerer oder innerer Anwendung. Er aktiviert die Wärmerezeptoren der Schleimhaut. Dadurch aktiviert es das Flimmerepithel, die kleinen Härchen schlagen kräftiger und Fremdstoffe werden mit dem Schleim effizienter aus den Atemwegen befördert.
- Efeu
Efeu wirkt schleimfördernd und krampflösend. Seine Wirksamkeit ist gut belegt und er ist ein häufger Bestandteil von Hustensaft.
- Schlüsselblume
Die Pflanze enthält Saponine, die die Schleimhäute im oberen Verdauungstrakt reizen. Dieser Reiz wird an das Gehirn zurückgeleitet und führt dazu, dass in den Bronchien dünnflüssiges Sekret abgesondert wird. Pfiffig, oder?
- Süßholzwurzel
Der Inhaltsstoff der Süßholzwurzel, Glycyrrhizin, wirkt entzündungshemmend und schützt die Schleimhäute. Wegen seiner Nebenwirkungen sollte Süßholz nicht über einen längeren Zeitraum angewandt werden.
Pflanzliche Hustenstiller
Die zweite Gruppe von Heilpflanzen, die in Hustensaft vorkommen, sind die Hustenstiller. Sie produzieren selbst Schleim, der die Atemwege schützt und den Hustenreiz unterbindet. Dazu zählen
- Eibisch
Eibisch bildet in Blättern und Wurzel einen zuckerhaltigen Schleim, der bei Reizungen im Mund- und Rachenraum hilft und bei trockenem Reizhusten angewandt wird.
- Isländisch Moos
Isländisch Moos ist eine Flechte, eine Symbiose von Algen und Pilzen, die sich durch ihren Gehalt an Bitter- und Schleimstoffen auszeichnet. Sie wird gegen Reizungen der Schleimhaut von Mund und Rachen angewandt.
- Spitzwegerich
Die Schleimstoffe des Spitzwegerich werden bei Katarrhen der Atemwege angewandt. Er wirkt reizlindernd und antibakteriell.
- Kapland Pelargonie
Das Extrakt aus den Wurzeln dieses in Südafrka beheimateten Strauches stimuliert das Immunsystem und erschwert Viren und Bakterien das Andocken an Zelloberflächen.
Gegen Husten und Atemwegsinfekte hält die Natur erstaunlich viele Heilkräuter bereit. Und, wie bereits erwähnt, basieren viele Hustensäfte auf pflanzlichen Wirkstoffen. In einem Hustensaft Test, der vom Verbrauchermagazin Ökotest durchgeführt wurde, erzielten pflanzliche Hustensäfte eindeutig bessere Ergebnisse. So wundert es auch nicht, dass ein pflanzliches Präparat als bester Hustensaft ausgezeichnet wurde.
Was ist bei der Einnahme von Hustensaft zu beachten?
Bevor Sie sich für einen Hustensaft entscheiden, müssen Sie sich enige Fragen beantworten. Benötigen Sie ein Antitussivum, also einen Hustenstiller gegen Reizhusten? Oder plagen Sie verschleimte Atemwege und ein produktiver Husten? Dann benötigen Sie einen Hustensaft aus der Gruppe der Expektorantien, die den Schleim verflüssigen und das Abhusten erleichtern.
Diese beiden Kategorien von Hustensaft sollte man immer im Auge behalten, denn bei produktivem Husten ist die Einnahme eines Hustenblockers nicht angebracht. Wenn er wirkt, blockiert er den Hustenreiz und verhindert das Abhusten. Das könnte gravierende Folgen haben.
Auch wenn Kinder an Husten leiden, muss der Hustensaft mit Bedacht ausgewählt werden. Es eignet sich jeder Hustensaft für Erwachsene, aber manche Präparate sind für Kinder nicht geeignet. Das kann an Inhaltsstoffen des Medikaments oder den Wirkstoffen selbst liegen.
Ätherisches Öl, vor allem Eukalyptus, kann bei sehr kleinen Kindern die Atmung beinträchtigen. Deswegen sollte Hustensaft deren Wirkung auf ätherichen Ölen beruht, bei Kindern nicht angewandt werden. Manche Hustensaäfte enthalten bis zu 12% Alkohol.
Weitere Tricks, einen Husten loszuwerden
Der Griff zum Hustensaft ist bequem und in der Regel hält man auch ein wirksames Präparat in Händen. Ganz darauf verlassen sollten Sie sich aber nicht. Es gibt einige kleine Kniffe, die die Beschwerden von Husten deutlich lindern können. Vor allem Reizhusten hat viel mit Trockenheit zu tun.
- Trinken Sie reichlich, gerne Kräutertee gegen Husten, wie zum Beispiel Thymian oder Süßholz.
- Inhalieren Sie mit heißem Salzwasser oder Kräutertee
- Erhöhen sie die Luftfeuchtigkeit. Dazu genügt schon ein feuchtes Tuch auf der Heizung.
Alles, was Ihre Schleimhäute mit Feuchtigkeit versorgt, hilft gegen die lästigen Beschwerden von Husten.
Da man Husten aber nicht einfach von heute auf morgen heilen kann, ist Abwarten die einzige Therapie. Abwarten und Tee trinken natürlich.
Bürgerreporter:in:Silke Oster aus Berlin |
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