Gesunde Lebensgewohnheiten, die Ihnen bei Sodbrennen helfen können
Sodbrennen entsteht, wenn Magensäure und Mageninhalt den Schließmuskel überwinden und nach oben in Speiseröhre, Hals oder Rachen steigen. Sie sind nicht, wie unser Magen, gegen die ätzende Flüssigkeit geschützt. Der als Reflux bezeichnete Vorgang kann daher zu Schmerzen und anderen unangenehmen Begleiterscheinungen führen.
Etwa ein Fünftel der Menschen in den Industrienationen leidet unter häufigem oder sogar regelmäßigem Sodbrennen. Trotzdem sind die unangenehmen Schmerzen hinter dem Brustbein, die oft mit Aufstoßen, Völlegefühl und Übelkeit einhergehen, keine eigenständige Erkrankung, sondern lediglich ein Symptom. Die Ursache des Problems ist meistens in unserer ungesunden Lebensweise zu finden. Stress, Hektik und Leistungsdruck schlagen auf den Magen. Wenig Zeit für eine gesunde Ernährung, dafür Fast Food und industriell gefertigte Lebensmittel zwischen Tür und Angel - das Leiden ist vorprogrammiert.
Medikamente versprechen eine schnelle Hilfe. Allerdings: der Erfolg ist meist vorübergehend. Wenn Sie häufig oder gar regelmäßig unter Sodbrennen leiden, sollten Sie Ihren Lebensstil überdenken. Bereits kleine Veränderungen können viel bewirken.
Sodbrennen: was hilft dagegen?
Um zu verstehen, was gegen Sodbrennen hilft, lohnt es sich, einen Blick auf die körperlichen Zusammenhänge zu werfen. Die Hauptursachen bei der Entstehung von Sodbrennen sind folgende:
- übermäßig viel produzierte Magensäure
- verminderte Muskelspannung
- Druck auf den unteren Schließmuskel
Wenn Sie gegen Sodbrennen angehen möchten, sollten Sie daher wissen, welche Auslöser es für die oben genannten Ursachen gibt.
Stress, hektisches Essen im Stehen, starker Nikotinkonsum und viel Kaffeegenuss können bewirken, dass sich die Magensäureproduktion erhöht. Auch eine ganze Reihe von Lebensmitteln stehen in dem Ruf, diese anzukurbeln. Dazu zählen Milch, Sekt, stark gezuckerte und sehr fetthaltige sowie frittierte Speisen, aber auch Fruchtsäfte oder scharfe Gewürze. Allerdings reagiert nicht jeder Mensch gleich darauf.
Eine verminderte Muskelspannung tritt in der Schwangerschaft durch die veränderte Hormonlage auf. Außerhalb einer Schwangerschaft sind es Alkohol und Nikotin, die für eine Erschlaffung des Schließmuskels sorgen. Häufiger und erhöhter Alkoholgenuss sowie starkes Rauchen können daher ebenfalls Sodbrennen auslösen.
Druck auf den unteren Schließmuskel begünstigt den Rückfluss von Magensäure in die Speiseröhre. Weil das ungeborene Kind gegen den Schließmuskel drückt, leiden die meisten Schwangeren, vor allem in den letzten Monaten, unter Sodbrennen. Ein voller Magen nach zu reichlichem und zu fettigem Essen, vor allem in Verbindung mit kohlesäurehaltigen Getränken oder Alkohol, haben den gleichen Effekt. Auch Übergewicht oder zu enge Kleidung sorgen dafür, dass der Druck auf den Schließmuskel ansteigt.
Sodbrennen - was hilft langfristig?
Um dauerhaft von Sodbrennen befreit zu werden, sollten Sie sich daher einige gesunde Lebensgewohnheiten zulegen:
- Legen Sie sich nicht unmittelbar nach dem Essen hin. Dies gilt sowohl für das Abendbrot als auch für das Nachmittagsschläfchen. Lassen Sie zwischen Abendessen und Schlafengehen etwa drei Stunden Zeit verstreichen. Benutzen Sie einen Fernsehsessel, wenn Sie nach dem Abendessen fernsehen wollen und nicht das Sofa.
- Entgegen aller Gerüchte: ein Verdauungsspaziergang nach dem Essen hilft in mehrerer Hinsicht - das Mittagsschläfchen dagegen nicht.
- Sorgen Sie dafür, dass Sie Ihr Essen in Ruhe einnehmen können. Hastiges Hinunterschlingen führt dazu, dass viel Luft in den Magen gelangt. Diese wiederum sorgt für einen erhöhten Druck auf den Schließmuskel.
- Essen Sie langsam und kauen Sie jeden Bissen gründlich, bevor Sie ihn hinunterschlucken. Dies bedeutet gleichzeitig, dass Sie sich mehr Zeit für ihre Mahlzeiten nehmen müssen und wirkt Hektik und Unruhe entgegen.
- Essen Sie lieber mehrere kleine Mahlzeiten als drei große.
- Schlafen Sie mit erhöhtem Oberkörper. Im Handel sind dazu spezielle Refluxkissen erhältlich, aber ein höhenverstellbarer Lattenrost oder ein zusätzliches Schlafkissen können bereits ausreichen.
- Bewegen Sie sich mehr! Bewegung hilft in vielerlei Hinsicht: Zum einen wirkt regelmäßige Bewegung Übergewicht entgegen, zum anderen gelten die positiven Effekte auf das Herz-Kreislaufsystem und die Psyche als gesichert. Mehr Bewegung lässt sich in jeden Alltag integrieren: Nehmen Sie die Treppe, statt den Lift. Gehen Sie in der Mittagspause eine Runde um den Block, fahren Sie mit dem Fahrrad zum Einkaufen, zur Arbeit oder zum Bahnhof.
- Wenn Sie häufig oder gar regelmäßig unter Sodbrennen leiden, sollten Sie langfristig jedoch Ihre Ernährung umstellen, Übergewicht reduzieren sowie mittels Sport und Entspannungstechniken Stress abbauen.
Sodbrennen - was hilft akut?
Schnelle Hilfe bei Sodbrennen versprechen Medikamente, die zum Teil rezeptfrei in der Apotheke erhältlich sind. Dazu zählen vor allem Antazida, die überflüssige Magensäure binden. Sie sind als Akutmaßnahmen bei gelegentlichem Auftreten geeignet. Sogenannte H2-Blocker sorgen dafür, dass ein Zuviel an Magensäure gar nicht erst entsteht. Einige Mittel sind ohne Rezept erhältlich, andere verschreibungspflichtig. Bei regelmäßigem oder dauerhaftem Sodbrennen gelten Protonenpumpenhemmer (PPI) als wichtigstes Medikament. Sie können jedoch Nebenwirkungen haben.
Was hilft gegen Sodbrennen, wenn Sie keine Arzneimittel nehmen möchten?
Es gibt eine Reihe von Hausmitteln, die die Magensäureproduktion eindämmen können. Dazu gehört es, viel zu Trinken, vor allem stilles Wasser und Kräutertees. Kaugummi oder Mandeln kauen hilft in leichten Fällen ebenfalls. Heilerde, Leinsamen oder Natron sind außerdem in der Lage, Magensäure zu binden.
Bürgerreporter:in:Stefanie Koertig aus Berlin |
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