„Heute ist der 1. Advent"
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Streiflicht - DER GANZ NORMALE WAHNSINN . . .
- Ende November 2007 -
… der harmlose Wunsch nach einer Flasche Makedonierwein trieb mich des Abends in
ein Kaufhaus [weil, kleine Läden führn diese Marke kaum] … nur leider hatte ich
mir den Kaufhof am Alex ausgedacht und dabei total vergessen, daß längst das Weihnachtsfieber ausgebrochen ist …
schon die Tram war brechend voll – ganze Schulklassen samt Lehrern und Eltern auf
dem Rückweg von einem Weihnachtsmusical – überall summte und wisperte es von Sante Claus … das war ja noch schön, nur mußte ich auf einem Bein stehn, den Rucksack auf dem Kopf …
Alex dann, natürlich KEIN Makedonierwein zu haben … nun ja, dann eben Retsina, Hauptsache schnell raus, denn außer dem menschlichem Gewühle stürzen über mich ganze Kaskaden von +Süßer die Glocken nie klingen… Klänge+ nieder, überlaut, zuckersüß, dazu strömen von rechts und von links Duftschwälle von Parfum, ein Mix aller Sorten, zart unterlegt mit Salami- und Knoblauchgeruch. . . - ist halt ein großes Kaufhaus, in dem es ALLES gibt …. aber jetzt spielen sie gar +Stille Nacht…+ ---- und ein rotgewandeter Nikolaus kommt auf mich zu … HILFE, heute ist doch noch November, morgen ist erst Advent … nein, nur noch RAUS
endlich draußen: Schreck – W e i h n a c h t s m a r k t !
Und wieder allüberall Lichterketten, Glockenklänge, diesmal gemixt mit Bratwurstduft … *jetzt nur nicht stehen bleiben, gleich spricht jemand in mein linkes Ohr:
‚Hej, hasse ma ne Zigrette?’ und in das Ohr rechts:
‚Werde bitte Mitglied im Tierschutzverein….!’ *
F l u c h t …. wo wo wo ist die U-Bahn?
Nicht zu sehn, allüberall nur Buden, ich kenne mich gar nimmer aus …
Plötzlich höre ich aus dem NICHTS die wunderbarste Gitarrenmusik – und laufe ihr nach – in einer abseitigen Ecke sitzt ein Traum von einem Mann und spielt auf der Gitarre Flamencomusik, eine Frau daneben verkauft CD’s. Ich lehne mich an einen Laternenpfahl und höre mit geschlossenen Augen lang lange zu … rundherum existiert nichts mehr, nur noch diese Musik, die in den Himmel trägt …
Aber jeder Traum hat einmal ein Ende – und in Berlin geht das ganz schnell:
P O L I Z E I, O R D N U N G S A M T – drei Uniformen, ernste Mienen:
MUSIK-MACHEN IST HIER VERBOTEN!
SIE HABEN KEINEN ERLAUBNISSCHEIN!
UND VERKAUFEN DÜRFEN SIE HIER SCHON GAR NICHTS!
… und das mitten auf dem WEIHNACHTSMARKT …!
AUS DER TRAUM, ich fahre nach Haus und zünde mir eine Kerze an, am Adventskranz!
Nun gerade! Und höre Flamencomusik von der verbotenerweise erstandenen CD …
DOCH – ich liebe die Weihnachtszeit – auch wenn sich das jetzt nicht so anhört –
aber vielleicht sollte ich doch nicht so schnell weder in ein Kaufhaus noch auf den Weihnachtsmarkt???
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Bürgerreporter:in:Romi Romberg aus Berlin |
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