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Christopher Street Day Berlin 2012 - "Wissen schafft Akzeptanz"

Es war Sonntag, der 23. Juni 2012.
Ich wollte nur einen Stadtbummel durch die Berliner City machen. Mit der S-Bahn fuhr ich deshalb bis zur Station „Potsdamer Platz“.

Schon auf dem Bahnhofsgelände fielen mir viele bunt und teilweise sehr schrill gekleidete und angemalte Menschen auf.
„Na ja, ist eben die Weltstadt Berlin“ dachte ich im ersten Moment.
Als ich aber dann die letzte Rolltreppe ans Tageslicht nach oben fuhr, traute ich meinen Augen nicht.

Tausende von Menschen bevölkerten den Potsdamer Platz – Eine nicht zu übersehende, riesige Menschenmasse. Die Ampeln blinkten nur in gelb und nicht ein Auto war auf den Straßen zu sehen. Dafür aber ein Großaufgebot an Polizei, die aber recht gelassen und sehr relaxt in der Gegend herum standen.

Da erst wurde mir klar : Heute ist „Christopher Street Day“

Der „CSD“ erinnert an das erste bekannt gewordene Aufbegehren von Homosexuellen und anderen sexuellen Minderheiten gegen Polizeiwillkür in der New Yorker Christopher Street in Greenwich Village am 27. Juni 1969 in der Bar Stonewall Inn. Es kam in der Folge zu tagelangen Straßenschlachten zwischen Homosexuellen und der Polizei.

Der erste "Christopher Street Day" in Berlin fand am 30.06.1979 statt - "Gay Pride" war das Motto, unter dem in West-Berlin 400 Demonstranten - aus Angst zum Teil vermummt - auf die Straße gingen. Sie riefen "Schwule raus aus Euren Löchern, alleine werdet Ihr verknöchern", "Lesben erhebt Euch und die Welt erlebt Euch".

Das diesjährige Motto des CSD in Berlin: „Wissen schafft Akzeptanz“

Dieses Spektakel wollte ich mir natürlich nicht entgehen lassen und stellte mich zu den zig-tausend fröhlich feiernden Menschen an den Straßenrand.

Und dann kam auch schon der erste von über 40 Trucks. In schrägen Kostümen und farbenfrohen Verkleidungen tanzten die unzähligen Teilnehmer zu Schlagern und Techno-Beat.

Auf Plakaten und Transparenten demonstrierten sie für mehr Toleranz gegenüber homosexuellen und transsexuellen Lebensweisen.

Was sofort auffiel, die Veranstaltung war so politisch wie lange nicht mehr. In der Kritik stand vor allem der russische Präsident Wladimir Putin und seine Regierung.

Nach mehr als 3 Stunden kam dann tatsächlich auch der letzte Wagen und damit der Abschluss des Umzuges an mir vorbei.

Vollgepackt mit den vielfältigen Eindrücken dieser Veranstaltung und sehr nachdenklich ging ich dann wieder zurück zur S-Bahn und fuhr zurück in die Klinik.

Den ursprünglich vorgesehenen Stadtbummel werde ich dann wohl später nachholen müssen.

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