Betrunkene Frösche sorgen für Namensgebung
Die Eiergasse ist Berlins kürzeste Straße
Berlin-Mitte I Nicht nur bei Touristen beliebt, auch Einheimische schlendern gern durch das Nikolaiviertel, das zu den ältesten Stadtteilen Berlins gehört. Hier findet man nicht nur Relikte aus dem Mittelalter, sondern mit der Eiergasse auch die kürzeste Straße der Stadt. Bei einer Länge von nur 16 Metern ist sie schnell abgelaufen. Es kann aber auch dauern, bis man das Ende der Straße erreicht hat, wenn man zuvor im „Paddenwirt“ eingekehrt ist oder im Antiquariat gegenüber in alten Grafiken, Stichen und Landkarten von Berlin gestöbert hat, um alte Einträge aus dem Nikolaiviertel zu finden.
Früher war auf dem Molkenmarkt nebenan ein großer Wochenmarkt. Als der Markt für die Händler zu klein wurde, verlegte man die Stände der Landwirte, die vorwiegend Eier anboten, in die Eiergasse. Daher stammt dann wohl auch der Name der kleinen Gasse.
Auch das Restaurant Paddenwirt hat eine Geschichte, die bis ins vergangene Jahrhundert zurück geht. Hier gibt es keine Froschschenkel, aber Eier und deftige Berliner Hausmannskost, wie Buletten und Kartoffelpuffer. An den Wänden hängen alte Fotos von Ur-Berliner Stammgästen und unzählige kleine Froschfiguren, die die Geschichte des „Paddenwirts“ erzählen. Obwohl Froschschenkel nicht auf der Speisekarte stehen, hat der Name „Paddenwirt“ mit Fröschen zu tun.
Um 1800 war es üblich, dass Waren für das Restaurant über die nahe Spree transportiert und angeliefert wurden. Auf diesem Weg kam auch das Bier für den Gasthof in der Eiergasse. Doch dem Wirt passierte eines Tages ein Missgeschick. Beim Transport vom Schiff in den Bierkeller war ein Bierfass zerbrochen und der Geruch des auslaufenden Gerstensaftes hatte über Nacht tausende Frösche angelockt, die dem Wirt am Morgen entgegenquakten. Da Frösche damals „Padden“ hießen, war der Wirt des Restaurants von diesem Moment an als „Paddenwirt“ bekannt. Text und Fotos: Klaus Tolkmitt
Bürgerreporter:in:Klaus Tolkmitt aus Berlin |
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