Tag der Deutschen Vielfalt

Hip Hop | Foto: (C) Karin Pinter
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Am 3. Oktober konnte man sich ein ganz persönliches Bild von den unterschiedlichen Kulturen in Deutschland machen.

Mitten auf der Straße in einem internationalen Berliner Stadtteil wurden Buden aufgebaut, Fischbrötchen belegt, Spätzleteig angerührt, Weißwürste gekocht und Buletten gebraten.

Die Straße war gesperrt, am einen Ende eine große Bühne quer gestellt und plötzlich war ein Platz da, miteinander ist Gespräch zu kommen, wo sonst die Autos Hektik verbreiten.

Wer wollte, konnte auf einer großen Karte markieren, wo er ursprünglich herkommt, mehr als 240 Besucher klebten ihre bunten Punkte auf. Und dabei gab es eine erstaunliche Erkenntnis: die Mehrzahl der Berliner Migranten ist nicht aus der Türkei, aus Polen oder Libanon, sondern aus Schwaben, Bayern, Westfalen oder der Mark Brandenburg. Die meisten von ihnen sind zweisprachig aufgewachsen und sprechen inzwischen relativ verständliches Deutsch, aber die Begeisterung für eine original bayerische Leberknödelsuppe, echte Maultaschen oder Leipziger Lerchen ist ungebrochen und genauso groß wie die der Nachbarn für Baklava, Sushi oder Couscous mit Kochbananen.

Kultur sei, so ein Ethnologe, eine Strategie zur Daseinsbewältigung, also offensichtlich mehr als Essen und Trinken und typische Lieder.
Dem nachzuspüren, wie sich einzelne Traditionen, aber auch Werte und Normen verändern, weil veränderte Strategien notwendig werden, um das Dasein zu bewältigen, das wird plötzlich sehr spannend.
An einem Stand mit alten Haushaltsgeräten wurde eifrig und international diskutiert, wozu all diese exotischen Geräte wohl verwendet wurden – es gab sogar einmal Rouladenwickelgeräte!

Die unterschiedlichsten Gruppen aus dem Kiez gestalteten das Programm, von der Tanzgruppe des Seniorendomizils bis zu den Hip-Hoppern, von den Spätzlespezialisten zum Angebot, eine der offenen Moscheen zu besuchen, von den sarkastisch-lasziven Texten der Claire Walldoff zu fetzigen Schlagern.

An diesem Tag wurde etwas von der Kultur sichtbar, die so ein bunt gemischter Stadtteil braucht, eine Strategie zu seiner Daseinsbewältigung und der seiner Bewohner – sie muss sich weiter entwickeln!

Mehr Fotos und ein Video http://www.tag-der-deutschen-vielfalt.de“> hier .

Bürgerreporter:in:

Kerstin Kaie aus Berlin

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