Drogen- die Angst und das Unwissen
SKOLL ist ein wirksamer Ansatz für die Suchtprävention. Zu diesem Ergebnis kommt Dr. Thomas Kliche, der im Auftrag der Universität Hamburg-Eppendorf eine Begleitstudie zu dem bundesweiten Modellprojekt durchgeführt hat. Bei dem Selbstkontrolltraining lernen Jugendliche und Erwachsene, verantwortungsbewusst mit Alkohol, Zigaretten, Glücksspiel und dem Internet umzugehen.
Dazu erklärt die Drogenbeauftragte der Bundesregierung Mechthild Dyckmans: „Frühzeitige Intervention bei riskanten Konsum- und Verhaltensweisen ist ein notwendiger Schritt, um der Entstehung einer Sucht effektiv vorzubeugen. SKOLL gelingt dies erfolgreich. Es motiviert Menschen in allen Altersgruppen und unabhängig vom Konsum einzelner Substanzen, das eigene riskante Verhalten zu überdenken und es zu ändern. SKOLL erreicht mit seinem Gruppenangebot bislang nur schwer zugängliche Zielgruppen besser und ist auch für ländliche Regionen geeignet.“
Die Evaluation zeigt, dass sich die Gesundheit der Teilnehmenden deutlich stabilisiert. Sie profitieren davon, wieder mehr in das soziale Umfeld integriert zu sein. Zudem verringert sich das Risikoverhalten – um 50 Prozent im Bereich Alkohol, um je 10 Prozent bei den Problemfeldern Nikotin und Medien. Die Teilnehmenden selbst sind von der Wirksamkeit offenbar auch überzeugt. Nach eigener Einschätzung haben sie am Ende des Kurses ihre Ziele weitgehend erreicht. Es zeigt sich, dass der Erfolg des Selbstkontrolltrainings SKOLL unabhängig davon ist, wie alt die Teilnehmenden sind, welche Probleme sie haben (Alkohol, Zigaretten oder hoher Internetgebrauch), ob sie in der Stadt oder auf dem Land wohnen, in Nord- oder Süddeutschland.
„Wichtig war uns, SKOLL zukunftsfähig zu machen“, so Conrad Tönsing, Projektverantwortlicher beim Caritasverband für die Diözese Osnabrück. „Wir haben Trainer für das Selbstkontrollprogramm geschult und Menschen, die diese Trainer ausbilden. So kann SKOLL in ganz Deutschland fortgeführt werden. Außerdem sind wir in Gesprächen, um eine Förderung über die Sozialversicherungsträger zu erreichen.“
Zum Hintergrund: Das von Osnabrück aus gesteuerte und vom Bundesministerium für Gesundheit geförderte Modellprojekt SKOLL richtet sich an Jugendliche und Erwachsene mit riskantem Konsum und riskanten Verhaltensmustern – egal ob es um Alkohol, Zigaretten, Glücksspiel oder Internet geht. In dem 10-wöchigen Gruppen-Training wird das Verantwortungsbewusstsein der Teilnehmer geschult. Sie sollen ihren Konsum wenigstens überdenken, möglichst reduzieren und im besten Fall aufgeben. An 27 Standorten in ganz Deutschland fanden 150 Kurse mit im Schnitt je acht Teilnehmenden statt. Die Kosten in Höhe von 475.000 Euro übernahm das Ministerium. Die Laufzeit betrug gut drei Jahre.
www.drogenbeauftragte.de.
Bürgerreporter:in:Wolf STAG aus Essen |
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