„Büro ist Krieg“
Chefs bei der Arbeit

Kennen Sie Stromberg, die Komik-Serie ?

Ich selbst habe Jahrzehnte an Arbeit in Großraumbüros hinter mir. Über diese Serie kann ich mich heute noch “schlapp lachen”.

Die Titelfigur ist ein Abteilungsleiter der Sachbearbeitung eines Versicherungs-Unternehmens.

Er verhält sich dämlich und schäbig und hält sich durch taktische Intrigen an der Macht.

Wenn er siegt, freut er sich wie ein kleiner Junge. Ihm geht es in erster Linie um Macht für sich, nicht etwa, um für seine Leute etwas Gutes zu erreichen, sondern um das furchtbare Gefühl, das er zu sich selbst hat, zu bekämpfen.

Wer mit der Haltung, “hier herrscht Krieg” seiner rein zivilen Arbeit nachgeht, zeigt mindestens schon mal, dass er grenzwertig ist.

Was man von einem Chef erwarten können muss aus meiner Sicht, ist, dass er Mobbing-Opfer schützt. Stromberg tut das Gegenteil.

Nennen Sie mich ruhig einen Romantiker, ich bleibe dabei. Krieg ist das Gegenteil von etwas Gutem, und ich will gar nicht lernen, was es heißt, im Krieg zu leben.

Ich bin froh und dankbar dafür, immer im friedlichen West-Berlin gelebt zu haben, wo ich immer sagen durfte, was ich denke und empfinde, ohne dafür eingesperrt zu werden.

So gesehen bin ich in einer Insel der Glücksseligen aufgewachsen.

Mein körperliche Fitness habe ich mir im freiwilligen Sport angeeignet und nicht unter Zwang beim Militär, wo ich, daran habe ich heute keinen Zweifel kläglich untergegangen wäre.

Ein Kollege, den ich in meinem Büro-Leben mal hate, kam ursprünglich aus Bayern, hatte gedient und machte eine für mich derart widerliche Bemerkung beim Kaffee, einen „Männer-Witz“, den ich trotzdem verstand.

Die meisten „Untenrum“-Witze begreife ich gar nicht, oder erst dann, wenn sie mir gegen meinen Willen erklärt werden.

Die Serie „Stromberg“ ist in meinen Augen richtig gute Satire: Sie überspitzt die Realität auf sehr lustige Art, sodass der Zuschauer zweierlei hat. Eine konsumierbare Oberfläche, wer nur lachen möchte, kann sich einfach nur darüber amüsieren. Und wer aufgeschlossen ist, kann zusätzlich Lerneffekte für das eigene Verhalten erreichen.

Besser geht es nicht.

Die Welt braucht gute Chefs, die umsichtig sind und Schadenbegrenzung betreiben, Leid abwenden, anstatt es zu vermehren.

So sehe ich es, aber vielleicht ist auch Alles ganz anders.

Bürgerreporter:in:

Lorenz George aus Berlin

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