Milli Vanilli - Skandal im Kino
Unehrlichkeit kein Problem
Mattias Schweighöfer, der mir selbst eher als oberflächlich in Erscheinung getreten ist, gibt jetzt Frank Farian in einem brandneuen Kinofilm.
Wie er die Rolle anlegt gefällt mir sehr gut. Er gibt einen jungen talentierten Musikproduzenten, der seine Musik ganz groß rausbringen will. Voller frustrierter Verzweiflung schimpft er gegen die Plattenbosse, aber immer noch maßvoll, wie ich finde. Als Schauspieler, so finde ich zeigt er Tiefgang.
Das Millie Vanillie Projekt basierte auf der Vorspiegelung falscher Tatasachen. Das Duo bewegte im Wesentlichen die Lippen zum Playback, das sie nicht selbst eingesungen hatten.
Frank Farian, der Urheber des Schlamassels, stiftete seine “Sänger” an, alle Welt zu belügen. Auch engste Freunde.
Da aber das Publikum glücklich war und sehr gerne für sagenhafte Geldströme sorgte, sei doch Alles gar kein Problem gewesen.
Künstler ebenso wie Politiker müssen wahrhaftig sein. Dann können sie dauerhaft erfolgreich sein. Im Bereich der Politik sind die viel kritisierten Talk Shows ein ideales Feld dafür. Hier können interessierte Zuschauer sich einen Eindruck verschaffen. Wie ticken die politischen Akteure. Wie argumentieren sie. Sind sie anständig. Sind sie glaubwürdig.
Wahrhaftig und authentisch zu sein, sind echte Qualitäten im alltäglichen Leben aber für Personen des öffentlichen Lebens absolut essentiell, um dauerhaft erfolgreich zu sein.
Mattias Schweighöfer ist mehr als ein oberflächlicher Sonnyboy. In diesem neuen Film kommt das besonders gut zum Tragen.
So sehe ich das, aber vielleicht ist auch alles ganz anders.