Die TV-Serie „Weissensee“ ist zu Ende gegangen – Wird sie fortgesetzt werden?
Nun haben wir es geschafft. Drei Abende "Weißensee", die Geschichte der Ostberliner Familie Kupfer, haben wir hinter uns gebracht. Wir waren neugierig darauf, wie diese dritte Staffel denn weitergehen würde. Und wir wurden nicht enttäuscht. Wie die 12 Folgen davor waren auch diese spannend und packend erzählt, und gebannt haben wir auf den Bildschirm gestarrt. Auch wenn eineinhalb Stunden für eine Serie nicht wenig sind, so war man doch froh, dass kompakt im Zweierpack gesendet wurde, und das sogar an drei Tagen hintereinander. So musste man nicht eine Woche lang auf die Fortsetzung warten, zu der man dann, wie bei den ersten beiden Staffeln, zumindest einen Teil der vorderen schon wieder vergessen hatte und die nach einer Dreiviertelstunde viel zu schnell vorbei waren. Nun konnte man sich schon auf den nächsten Abend freuen und kam nicht aus dem Rhythmus. Und schließlich war es sogar so, dass man es schade fand, dass auch diese Staffel zu Ende war. Es war ein gelungener Versuch der ARD, wussten die Programmgestalter doch nicht, ob diese Komprimierung vom Fernsehpublikum angenommen werden würde. Doch sie wurde angenommen. Durchschnittlich 15,7 Prozent sind bei einem Überangebot von Fernsehprogrammen eine gute Quote.
Und natürlich wurde Weissensee genau zum richtigen Zeitpunkt ausgestrahlt. 26 Jahre sind seit der Wende vergangen, 25 seit der Wiedervereinigung. Wie jedes Jahr im Oktober denken wir an diese aufwühlenden Tage zurück, werden durch die Medien auch immer wieder daran erinnert, und das zu Recht. Und auch wenn diese Tage bei manch einem inzwischen etwas verblassen, so haben sie sich doch bei den direkt Betroffenen und bei allen wirklich Interessierten tief ins kollektive Gedächtnis eingebrannt.
Viele Fernsehsendungen haben wir im letzten Vierteljahrhundert zum Thema DDR gesehen. Dokumentationen, ernste, erschütternde und sogar lustige Filme. Seit „Der große Diktator“ von und mit Charly Chaplin sind auch diese legitim. Doch eine herausragende Rolle unter allen diesen nimmt die Serie „Weissensee“ ein. Annette Hess hat eine spannende Geschichte geschrieben, wie sie sich ähnlich in der Wirklichkeit in Einzelteilen immer wieder zugetragen hat, und Regisseur Friedemann Fromm, auch am Drehbuch beteiligt, hat sie mit authentisch wirkenden Schauspielern wie Jörg Hartmann als fiesen Stasi-Offizier, der andererseits aber auch ein liebevoller Familienvater war und Florian Lukas und Anna Loos als Opfer eindrucksvoll ins Filmische umgesetzt. Selten wurde ein Film über die DDR so atmosphärisch dicht in Szene gesetzt, und wie gut konnte man sich in das Leben der Beteiligten hineinversetzen, egal auf welcher Seite sie auch standen. Die einen waren überzeugt für eine gute Sache einzutreten, auch wenn das DDR-Regime, verseucht durch den Staatssicherheitsdienst, eine solche nicht war. Die anderen kämpften um ihr Recht gegen einen übermächtigen Gegner. Sie konnten nicht gewinnen. Doch dann kamen die unglaublichen und unfassbaren Tage, die alles verändern sollten.
Es wäre schön, wenn sich die Programmdirektoren der ARD dazu entschließen könnten, noch eine vierte Staffel dranzuhängen. Auch die Zeit nach der Wende war für die ehemaligen DDR-Bürger eine spannende Zeit, die für viele alles andere als einfach war. Und diese Zeit böte sicher genug Stoff für sechs weitere und dann wirklich letzte Folgen, denn wir Fernsehzuschauer würden gerne wissen, was aus den Familien Kupfer und Hausmann geworden ist.
Siehe auch: Erinnerungen an die DDR - Aus der Sicht eines Westlers
Bürgerreporter:in:Kurt Wolter aus Hannover-Bemerode-Kirchrode-Wülferode |
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