Die Magie des Theaters
Der Kaufmann von Venedig

Dieses Shakespeare-Stück gehört zu denen, die ich mit Vorliebe immer wieder sehe.

Shylock, der als abgrundtief böse gezeichnet wird, verliert den Prozess, den er selber anstrengt vor Gericht mit Pauken und Trompeten. Der verklagte Kaufmann, der aus Liebe gehandelt hat, wird vom Albtraum erlöst durch die Liebe seiner Braut.

Shylock selbst wird vor dem Prozess nahe gelegt, Erbarmen zu zeigen. Erbarmen ist eine Qualität, die nicht in den Gesetzbüchern steht. Entweder hat man sie, oder man ist verbittert.

Diese Szene, der inbrünstige Appell, Erbarmen zu zeigen, beeindruckt mich jedes mal aufs Neue, um insbesondere wenn die Shakespeare-Company Berlin das Stück gibt.

Von diesem Ensemble bin ich begeistert.

Ob das Stück antisemitisch ist, darauf will ich ab dieser Stelle nur kurz eingehen.

Bei den Nazis wurde es genau so im Extrem inszeniert.

Es geht auch anders. Das Stück enthält einen Monolog, ein Plädoyer Shylocks für sein Volk der Juden. Seit Tausenden von Jahren wurden sie angefeindet und rumgeschubst. Das Wort „Jude“ war ein Schimpfwort.

Antisemitismus haben die Nazis zwar verabsolutiert, aber nicht erfunden.

Großartige deutsche Philosophen waren nicht frei davon.

Die aktuelle gesellschaftliche Diskussion um Antisemitismus greife ich hier ausdrücklich nicht auf, dazu äußern sich täglich viele Zeitgenossen, etwas originell Neues kann ich nicht beitragen.

Theater hat grundsätzlich wie Kunst generell verschiedene Funktionen und wirkt auf die Gesellschaft ein.

„Der Kaufmann von Venedig“ ist eines meiner vielen Lieblingsstücke. Die Magie des Theaters erlebe ich hier immer und immer wieder.

So sehe ich das, aber vielleicht ist auch Alles ganz anders.

Ich wünsche der geneigten Leserschaft viel Vergnügen bei diesem Stück sowie mit der Magie des Theaters generell.

Bürgerreporter:in:

Lorenz George aus Berlin

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