Vergessene Orte / Lost Places
Der ehemalige VEB Kühlautomat in Johannisthal

Ausgangspunkt meines Rundgangs war der Park der Sportfreunde Johannisthal am Segelfliegerdamm, der sich an das Areal anschließt. Der lange Schornstein des ehemaligen Heizhauses ist weithin sichtbar. Zunächst habe ich das Gelände von außen umrundet, den Segelfliegerdamm hinauf bis zum Groß-Berliner Damm, dann in die Gerhard-Sedlmayr-Straße zurück zum Ausgangspunkt. In den Kiefernwäldchen habe ich einen versteckten Durchgang zum Inneren des Geländes gefunden und konnte mich dort ungestört umsehen.
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  • Ausgangspunkt meines Rundgangs war der Park der Sportfreunde Johannisthal am Segelfliegerdamm, der sich an das Areal anschließt. Der lange Schornstein des ehemaligen Heizhauses ist weithin sichtbar. Zunächst habe ich das Gelände von außen umrundet, den Segelfliegerdamm hinauf bis zum Groß-Berliner Damm, dann in die Gerhard-Sedlmayr-Straße zurück zum Ausgangspunkt. In den Kiefernwäldchen habe ich einen versteckten Durchgang zum Inneren des Geländes gefunden und konnte mich dort ungestört umsehen.
  • hochgeladen von Gudrun Schwartz

Nicht ganz so vergessen, denn offensichtlich gibt es Pläne zur Nutzung des Areals für ein neues Stadtquartier. Auch werden einige Bereiche und kleinere Hallen heute von Kleingewerbe genutzt; der größte Teil steht allerdings leer.

Das großflächige Fabrikgelände mit den alten Hallen deckt einen Bereich zwischen Segelfliegerdamm und Groß-Berliner Damm ab und wurde über die Jahre von Fabriken, die überwiegend mit der Fliegerei zu tun hatten, genutzt. Ich bin einmal um das ganze Areal herumgegangen, was mit einem Besuch nicht zu schaffen war. Nach einigem Suchen habe ich eine versteckte durchlässige Stelle im Zaun gefunden und konnte mich auch auf dem Gelände umsehen. Die Wege und Böden innerhalb der Gebäude sind mit äußerster Vorsicht zu betreten und keinesfalls mit Kindern. Mauerreste, unendlich viele Glasscherben, Löcher im Boden, Schutt usw. machen das Begehen abenteuerlich. Stolpergefahr überall, also heisst es, nur bei Tageslicht und mit offenen  Augen, auch weil das Betreten untersagt ist. Festes Schuhwerk ist zu empfehlen, aber es ist der Mühe wert, ehe hier alles abgerissen wird und wieder ein Stück Geschichte verloren geht.

Ich habe hier einige Angaben aus dem informativen Berlin-Brandenburgischen Geschichtsarchiv und vom Fotowiesel übernommen:

  • Vor dem ersten Weltkrieg und bis zum Ende:

          Standort der Rumpler-Werke (Rumpler-Luftfahrzeugbau GmbH).
Diese produzierten unter der Leitung von Edmund Rumpler bis zum Ende des Ersten Weltkrieges Flugzeugtypen für militärische Zwecke.
Die Gebäude der Rumpler-Werke sind heute bis auf einige Relikte nicht mehr existent und befanden im Umkreis der heutigen Gerhard-Sedlmayr-Straße / Ecke Groß-Berliner Damm am Rande des ehem. Flugfeldes.

  • Von 1922-1945 Standort des Ambi-Budd Preßwerks / Ambi Waggon- und Apparatebau, wobei die Abkürzungen stehen für:

          - AMBI (Arthur Müller Bauten- und Industriewerke),
          - Budd (Edward G. Budd Manufactoring Co.).
Firmengründer war der jüdische Luftfahrtpionier Arthur Müller. Da der Versailler Vertrag den Bau von Militärflugzeugen verbot, wandte sich Müller neuen Geschäftsbereichen zu und gründete in den Flugzeughallen eine Waggon- und Apparatebau AG. Durch "Arisierung" in der NS-Zeit wurde Müller aus dem Geschäft gedrängt.

  • Zu DDR-Zeiten befand sich auf dem Gelände der VEB Kühlautomat Berlin und Motorenwerk - ein am 5. April 1950 gegründeter Volkseigener Betrieb, der neben Kühlanlagen für Industrie auch Kühlschränke für den Privatgebrauch hergestellte. Der VEB Kühlautomat hatte Ende 1957 ca. 1.000 Beschäftigte, zu Spitzenzeiten sollen hier max. 2.800 Personen gearbeitet haben.
  • Nach der Wende hiess der Betrieb bis ca.1994 „Kühlautomat Berlin GmbH" (KAB). 1994 kaufte der GEA-Konzern das Unternehmen auf. 1996 verließen die letzten Mitarbeiter das Werksgelände, und der Besitz ging an die Nachfahren der früheren jüdischen Besitzer zurück. Dann waren die Gebäude dem Verfall ausgesetzt und wurden von Sprayern und Vandalen heimgesucht. Mehrere Brände zerstörten Teile der Gebäude, erst kürzlich Ende Mai kam es zu einem Großbrand, dessen Rauchsäule weithin über der Stadt sichtbar war.
Bürgerreporter:in:

Gudrun Schwartz aus Berlin

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